
Kroos zurück, Varane und Modrić geschont
CHICAGO. Real Madrid hat das Siegen scheinbar verlernt. Auch im vierten und letzten „Pretemporada“-Kick gegen die MLS Allstars konnte man trotz großen Chancen-Plus’ nicht innerhalb der 90 Minuten gewinnen. Und das, obwohl Zinédine Zidane vor dem Kampf um den europäischen Superpokal erstmals nicht mit der „A-Elf“ begann: Navas – Hakimi, Ramos, Nacho, Theo – Kroos, Llorente, Isco – Vázquez, Mayoral, Asensio.
Llorente und Isco überzeugen, Lucas enttäuscht
Während sich Toni Kroos nach kurzer Ausfallzeit zurück meldete, wurden Luka Modrić und Raphael Varane ganz geschont. Andere Stars kamen erst nach einer Stunde. Und nach zahmer Anfangsphase drehten Isco, Asensio und Co. mächtig auf. Bis zur Halbzeit hätte es gut und gerne 5:1 stehen können, doch präsentierte sich nicht nur Keylor Navas, sondern speziell Tim Howard in Spitzenform. Während Navas nur einmal entscheidend gegen den freien David Villa eingreifen musste, packte der US-Keeper eine Parade nach der anderen aus. Mal gegen Asensio, mal gegen Mayoral. Viel Pech auch auf Seiten der Blancos: Erst wurde ein Elfmeter an Lucas Vázquez, später am mutigen Achraf Hakimi verwehrt. Und nachdem auch Sergio Ramos mit einem „Golazo“-Chip-Versuch scheiterte, sollte auch Toni Kroos das Glück bei seinen zwei Abschlüssen nicht hold sein.
Das Spiel konnte sich sehen lassen, die Blancos fuhren ein ordentliches Pressing auf und kamen gegen die kaum eingespielte MLS-Auswahl zu viel Ballbesitz. Besonders spielfreudig: Isco. Besonders auffällig: der sichere Llorente und der abgebrühte Hakimi, wohingegen bei Lucas nur sehr wenig gelang. Auch Kroos zeigte sich nach den Beschwerden sehr aktiv, blühte mit Llorente im Rücken regelrecht offensiv als Spielmacher auf.
Mayoral trifft, Luca Zidane debütiert und scheitert
Nachdem in der ersten Hälfte neben Kaká auch Bastian Schweinsteiger auf Seiten der Hausherren wirbelten, wurde nach der Pause komplett durch getauscht. Zidane wechselte eher spät durch, so durften sich noch die Starter auszeichnen. Asensio und Mayoral beispielsweise! Nachdem Asensio mit einem seiner berüchtigten Antritte einen Angriff initiierte, packte der eingewechselte Ceballos eine feine Vorlage für Mayoral aus, der gekonnt abschloss. Auf die hochverdiente 1:0-Führung nach 59 Minuten folgten weitere Wechsel. Und nachdem erst Benzema, dann auf der anderen Seite Nikolic einen Hochkaräter ausließ und Bale (im Training noch angeschlagen, strahlte der Waliser durchaus Gefahr aus) den Pfosten streichelte, kam es noch zu einem kleinen Debüt: Torhüter Luca Zidane ersetzte den zur Halbzeit erst gekommenen Rubén Yáñez.
Doch es sollte nicht sein mit dem ersten Sieg (innerhalb 90 Minuten) im vierten und letzten Testspiel. Weil die Gäste bei einer Ecke in der 86. Minute in Tiefschlaf verfielen, ging der Ball erst an den Pfosten, ehe Dwyer im „Nachschuss“ entscheidend nachsetzte: 1:1! Eine unglückliche Figur gab speziell der eingewechselte Zidane-Sprössling ab… Also ging es ins Elfmeterschießen: In diesem scheiterten die MLS-Stars zu Beginn zweimal (Zidane parierte einmal), Real gewann. Marcelo verwandelte am Ende zum 4:2.
Trotz 1:1: Gute Generalprobe vor dem Super Cup
Sie wollen scheinbar nicht: gewinnen in 90 Minuten. Wie schon gegen Manchester United musste nach einem 1:1 in der regulären Zeit der Sieg im Elfmeterschießen her. 5:3 (n.E.)! Dabei hätte es auch ein der Müdigkeit der Zuschauer entgegen wirkendes 6:2-Spektakel werden können. Sieht ernüchternd aus, ist es aber nur (und erneut) vom Ergebnis, denn mit dem Spielerischen kann und wird „Zizou“ zufrieden sein. Als rundum gelungen kann man Madrids Generalprobe vor dem Super-Cup-Finale gegen United (Dienstag, 20:45 Uhr) zwar nicht bezeichnen, aber auch ohne Angst in das Duell in Skopje gehen. Madrid scheint bereit für den ersten Titel der Saison!

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