
„Es gibt einfach ethische Grenzen“
MADRID. Mit den Medien aufsteigen, aber genauso schnell auch wieder in den Keller sausen. Dieses Schicksal mussten so einige bereits erfahren und speziell bei Real Madrid ist dieses Geflipper allgegenwärtig. Es ist kein Geheimnis, dass sich die MARCA gegen José Mourinho als Trainer eingeschossen hat und dessen Abschied im Sommer beinahe erzwingen möchte. So machte man heute trotz des gestrigen Pokal-Halbfinal-Einzugs nicht davor Halt, die Titelseite komplett dem Portugiesen zu widmen – garniert mit der haltlosen Behauptung, Iker Casillas und Sergio Ramos haben bei einem Essen mit dem Präsidenten den Rauswurf des Cheftrainers im Sommer gefordert. Nun platzte Florentino Pérez der Kragen, er berief kurzfristig für 13 Uhr eine Pressekonferenz ein und teilte ordentlich aus.
„Nach einer solch schwerwiegenden Sache, die heute veröffentlicht wurde, musste ich nun mein Schweigen brechen“, erklärte sich Pérez zu Beginn der Pressekonferenz auf dem Ehrenbalkon des Estadio Santiago Bernabéu. Es ist ungewöhnlich, dass der Verein so sehr auf die Berichterstattung der Presse eingeht, doch war es in diesem Fall wohl eine unabdingbare Pflicht. „Wie bekannt ist, nehme ich zum Tagesgeschehen normalerweise keine Stellung, aber diese Meldung einer Madrider Sportzeitung hat mich dazu gezwungen. Es ist vollkommen falsch, dass bei dem Essen mit den Kapitänen irgendein Ultimatum hinsichtlich des Trainers gestellt wurde. Das Treffen fand in guter Atmosphäre statt und hatte allein den Zweck die Prämien festzulegen. Wir haben es hier mit einer Lüge zu tun, einfach einer Lüge! Ich bin der Meinung, dass es ethische Grenzen gibt, die von allen respektiert werden müssen, auch von den Leuten, die nicht hinter unserem Projekt stehen“, stellte der 65-Jährige vehement klar.
„Wir waren zu viert und niemand hat etwas gefordert“
Natürlich sollen es ausgerechnet die beiden Kapitäne der Mannschaft, Iker Casillas und Sergio Ramos, gewesen sein, die sich im Namen der Mannschaft gegen den Trainer aussprachen. Immerhin sind sie (laut MARCA und Co.) durch die aufgekommene Torwartfrage (Casillas) und die empfindliche Sperre (Ramos) ohnehin gerade unzufrieden. „Es stimmt nicht, dass irgendjemand eine Forderung stellte, auch Ramos und Casillas nicht, als ich mit ihnen sprach. Auf eine Lüge zurückzugreifen erscheint mir ethisch nicht korrekt. Das ist in der Vergangenheit des Öfteren passiert und heute war es das letzte Mal. Ich habe alles mitbekommen: Dass ich mit Falcao gegessen haben soll, oder wir diesem Spieler das Gehalt erhöhen oder jener Spieler gehen muss, aber so etwas wie heute, mit der einzigen Intension diesen Verein zu destabilisieren, können wir uns nicht bieten lassen. Eine Institution mit einer 112-jährigen Historie kann nicht der Spielball jener Medien sein, die nur ihre Interessen verfolgen.“
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Nachdem er seine Stellungnahme abgab und die Debatte aus der Welt räumte, folgten einige Fragen der versammelten Pressemeute. Auf den Grund angesprochen, warum der Präsident sich zu einer Fragerunde hinreißen ließ, antwortete Pérez, dass er gekommen sei, „um eine falsche Information zu dementieren, die nur dafür gedacht war, die prestigeträchtigste Institution der Welt zu destabilisieren“. Des Weiteren schilderte er, wie das Essen mit den beiden Kapitänen tatsächlich abgelaufen ist: „Wir waren bei dem Treffen insgesamt zu viert. José Ángel Sánchez und ich saßen Ramos und Casillas Angesicht zu Angesicht gegenüber. Niemand hat sich über etwas beschwert. Das, was heute geschrieben wurde, ist ganz einfach eine Lüge! Es ist wirklich keine Kunst vier Leute zu befragen, ob die Annahme richtig sei, aber uns rief keiner von der Presse an, nein, wir wurden vielmehr nicht kontaktiert, damit die Lüge publiziert werden konnte. Ich glaube kaum, dass dieses Vorgehen für den Verein, aber auch nicht für das Sportblatt gut sein wird,“ so die deutliche Drohung des Klubchefs
„Irgendjemand will uns immer destabilisieren“
Doch wie wurde er eigentlich aufmerksam auf die angezettelte Hetzkampagne des vermeintlichen Hausblattes?„Hätte ich vor dem heutigen Tag von dem Ganzen gewusst, hätte ich schon vorher darüber gesprochen. Es gibt immer jemanden, dem unser Erfolg nicht gefällt und den Verein destabilisieren will. Ich weiß, dass mein Einschreiten hart ist, aber alles hat seine Grenzen“, ohrfeigte Pérez verbal die Machenschaften der MARCA in der Hoffnung, die Polemik endlich beenden zu können. Und wie verfährt man nun mit José Mourinho? „Ich habe nicht mit Mourinho gesprochen. Ich stehe heute auf eigene Rechnung vor euch, aber ich bin der Präsident und ich habe die Verantwortung dieses Institution zu verteidigen und dies werde ich immer tun, wenn ethische Grenzen überschritten werden!“
Immer noch emotional geladen verließ Madrids Klubboss den Pressesaal des Bernabéu nach 15 Minuten. Florentino Pérez teilte aus, vereinte den Madridismo und stellte sich vor allem hinter José Mourinho. Eine gewaltige Schelle für alle Medien, auch über die Landesgrenzen hinaus, die sich dem Lügen-Zug der MARCA blind angeschlossen haben.
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