Reportage

Lucas Silva in der Sackgasse – und im Sommer zurück bei Real?

Den gibt’s ja auch noch: Das Leihgeschäft zwischen Cruzeiro und Real Madrid über Lucas Silva nähert sich dem Ende. Kehrt der 25-Jährige also im Sommer zurück zu den Königlichen? Seine Situation in seiner Heimat deutet auf etwas anderes.

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Nach seinem Wechsel 2015 nach Madrid ging es für Lucas Silva stetig bergab – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images

Silvas Karriere weiter in der Sackgasse

BELO HORIZONTE. „Ich bin bereit für den besten Club der Welt”, sind die Worte von Lucas Silva bei seiner Ankunft in Madrid 2015. Durchsetzen konnte er sich bei den Königlichen allerdings nicht. Nach neun (meist kurzen) Einsätzen folgten eine glücklose Leihe nach Marseille 2015/16, der versuchte Transfer zu Sporting Lissabon und anschließend die Rückkehr nach Brasilien. Dort spielt er seit 2017 wieder bei seinem Heimatklub – allerdings auch nicht wirklich häufig. Bei Cruzeiro, wo ihm einst mit starken Leistungen ein kometenhafter Karrierestart geglückt war, sollte der 25-Jährige wieder an vergangene Zeiten anknüpfen. Auch dieser Versuch scheiterte – seine Karriere steckt förmlich in einer Sackgasse. Der Erfolg seiner Mannschaft im brasilianischen Pokal Ende 2017 scheint da nur ein schwacher Trost zu sein, zumal er in beiden Finalbegegnungen nicht eingewechselt wurde. Bei wichtigen Spielen findet sich der einstige Shootingstar regelmäßig auf der Tribüne wieder, wie zuletzt im Februar beim ersten Vorrundenspiel der Copa Libertadores.

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„Rückkehr nach Europa das Ziel“

Das ursprüngliche Ziel des Rechtsfußes rückt damit immer weiter in Ferne: „Meine Intention ist, nach Europa zurückzukehren, um dort das zu erreichen, was ich hier erreicht habe“, hatte Silva bei seinem zweiten Amtsantritt in Belo Horizonte verlauten lassen. Mit kaum Einsatzzeiten bieten sich ihm allerdings keine Möglichkeiten, sich zurück auf die Notizblöcke europäischer Scouts zu spielen. Vergangenes Wochenende, im Viertelfinale der Staatsmeisterschaft von Minas Gerais, verbrachte er 90 Minuten auf der Bank. Zuvor stellte dieser Wettbewerb, bei dem es in der Gruppenphase häufig gegen unterklassige Kontrahenten geht, durch Rotationen, Sperren und Verletzungen die größte Chance für Silva dar, um Spielpraxis zu sammeln. In solchen Fällen, bekam der Spieler von Trainer Mano Menezes demonstrativ den Rücken gestärkt – wenngleich Lobeshymnen anders aussehen: „Ich habe volles Vertrauen zu ihm. Er hat zu einigen Zeitpunkten gespielt und es gut hinbekommen.“ In der K.o.-Runde verzichtet der Trainer wieder vermehrt auf den unglücklichen Brasilianer. Da darf seine Einwechslung (71. Minute) am Mittwoch dieser Woche im Halbfinal-Hinspiel der Staatsmeisterschaft bereits als Lichtblick gedeutet werden.

 

Leihgeschäft nähert sich dem Ende

Und nun? Im Sommer findet das Leihgeschäft zwischen Real Madrid und Cruzeiro sein Ende. Aus Spaniens Hauptstadt wird kein allzu großes Interesse an einer Rücknahme des Spielers signalisiert, auch bei Cruzeiro hält er nicht wirklich die besten Karten in der Hand. Die Frage lautet demnach, wo und wie es für Lucas Silva weitergehen soll? Der Spieler selbst gibt sich betont gelassen: „Ich denke, dass wir gegen Ende dieses Monats beginnen werden Gespräche zu führen. Ich werde die Dinge geschehen lassen, wenn die Gespräche begonnen haben.“ Andere Optionen bieten sich dem gläubigen Brasilianer auch nicht. Ihm bleibt lediglich zu hoffen, dass die Vereine eine möglichst zufriedenstellende Lösung für den Mann aus Bom Jesus de Goiás finden können.

Wenig Aussichten auf Besserung

Wie geht’s also weiter? Könnte im Sommer gar neben Vinícius ein weiterer Brasilianer bei Madrid antreten? Unwahrscheinlich: Im weißen Trikot wird man ihn voraussichtlich nicht mehr sehen – trotz Vertrags bis 2020. Angesichts der Konkurrenz in der königlichen Zentrale findet sich kein Platz für den zentralen Mittelfeldspieler. Aus Vereinssicht scheint der Verkauf des Spielers am Sinnvollsten – allerdings werden sich auch andere europäische Klubs nur mit Vorsicht an die Personalie Silva heranwagen. Ein potentieller Abnehmer? Wird noch gesucht…

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Wahrscheinlicher scheint der Verbleib in Brasilien, welcher ebenfalls verschiedene Lösungen parat hält: Cruzeiro wird angesichts der Einsatzzeiten kaum bereit sein, viel Geld für den Rechtsfuß hinzulegen, gilt dennoch als hoffnungsvollster Abnehmer. Interesse anderer brasilianischer Klubs wurde zwar noch nicht publik, kann aber ebenso eine realistische Lösung sein. Real Madrid würde beim Verkauf jedenfalls einen Verlust einkalkulieren müssen – die vor drei Jahren überwiesenen 13 Millionen Euro befinden sich weit über dem aktuellen Marktwert des Akteurs. Das käme zwar dem Eingeständnis eines Fehleinkaufs gleich, wird aber dennoch die beste Lösung für Verein und Spieler sein.

Wie sollte Real mit Lucas Silva verfahren?

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von
Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

Kommentare
Bitte nicht zu uns zurück, diesen Ausländerplatz können wir uns lieber sparen für einen anderen Kicker, falls einer überhaupt kommt..
 
Jemand der Augen im Kopf hat, sieht dass er kein Spieler für Real Madrid ist. Ich weiss nicht was sich sein Scout dabei gedacht hatte. Den sollte man feuern.
 

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