
Nach Gründung 1902: Interesse des Königs geweckt
MADRID. Football Sky galt als eine der ersten Institutionen der spanischen Hauptstadt, in der der damals aus England importierte und noch eher unbekannte Fußballsport betrieben wurde. Das heutige Real Madrid wurde offiziell am 6. März 1902 als Madrid Football Club von ehemaligen Spielern dieses Klubs gegründet, die sich zuvor von Football Sky abgespaltet und Spiele auf Wiesen und Hinterhöfen organisiert hatten.
Durch die Bezeichnung als Football Club spiegelten sich die englischen Wurzeln damals im Namen von Madrid FC wider – der Name sollte sich allerdings im Laufe der Zeit ändern: Nach der Grundsteinlegung mauserte sich der Fußballverein allmählich zu einer der damaligen Größen des spanischen Fußballs – und die Aufmerksamkeit des mehr und mehr in der Krise stehenden Königs wurde erweckt.
Seit 1920 offiziell königlich
Alfonso XIII, Spaniens Oberhaupt von 1902 bis 1923, soll nicht nur Fan der Blancos gewesen sein, sondern sich zudem inkognito unter die Menschenmassen bei den Heimspielen in Madrid gemischt haben. Am 29. Juni 1920 folgte der Ritterschlag für Madrid FC. Aufgrund eines Erlasses des spanischen Monarchen durfte der Verein ab diesem Tag den Ehrentitel „Real“ in seiner Bezeichnung tragen – die spanische Bezeichnung für „königlich“. So erhielten die Merengues den Namen Real Madrid Club de Fútbol und das Vereinswappen bereicherte sich um seine Krone, die „corona real“. Es war sozusagen die Taufe der Königlichen.
Real Madrid ist weder der einzige, noch der erste Verein des Landes, welchem diese Ehre zu Teil wurde – wahrscheinlich auch der Grund, weshalb der Begriff „Real“ in Spanien nicht als Bezeichnung des Hauptstadtklubs dient, sondern eher für Real Sociedad aus San Sébastian Verwendung findet, die Basken sind „La Real“, die Hauptstädter eher „el Madrid“. Neben Real Sociedad führen unter anderem Real Betis, RCD Espanyol Barcelona oder Deportivo La Coruña noch heute diesen königlichen Zusatz – sind damit aber nicht die einzigen Klubs.
Das Prozedere war bei allen Klubs ähnlich: Der König privilegierte die Vereine mit dem zusätzlichen Titel, im Gegenzug wurde der Monarch als Ehrenpräsident des jeweiligen Vereins ernannt. All diese Titel verlieh König Alfonso XIII während seiner Regentschaft von 1902 bis 1923, um seine Macht in einer politisch angespannten Epoche zu unterstreichen – ohne Erfolg, denn mit ihm endete 1923 vorerst die Monarchie in Spanien und wich der Diktatur.
Nach Bürgerkrieg: Comeback von Real
Eine Besonderheit soll allerdings den Merengues vorbehalten gewesen sein: Im Falle des Hauptstadtklubs ernannte der damalige Präsident Pedro Parages nicht den König zum Ehrenpräsidenten, sondern dessen ältesten Sohn Alfonso de Borbón y Battenberg, welcher damals erst 13 Jahre alt war. Von seinem Amt hatte er allerdings nicht sehr viel: Bereits 1923 wurde sein Vater entmachtet und 1931 die zweite spanische Republik ausgerufen. In der Militärdiktatur wurden die monarchistischen Symbole und Bezeichnungen verboten, der Namenszusatz musste weichen und die ursprüngliche Vereinsbezeichnung fand in Madrid wieder Einhalt. Auch die 1920 auf das Logo gekommene Krone wurde wieder entfernt.

Nach dem spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) und nachdem die Auflösung des Vereins gerade noch abgewendet werden konnte – einige Spieler der Mannschaft fielen dem Krieg zu Opfer, die Tribünen des Stadions wurden zu Brennholz verarbeitet und das Klubbüro während der Bombenangriffe zerstört – startete man einen Neuanfang. Folglich installierten die Verantwortlichen 1941 erneut den royalen Ehrentitel, welcher bis heute den Vereinsnamen prägt. Zwei Jahre später wurde Santiago Bernabéu zum Präsidenten gekürt und die goldene Zukunft des Vereins eingeläutet.
Gegründet vor 122 Jahren, sollte heute vor 104 Jahren aus Madrid auch Real Madrid werden. Seitdem sorgen die Königlichen nicht nur in Spanien für Furore und Tore.
Se cumplen 102 años desde que el club recibió el título de Real.#RealMadrid
— Real Madrid C.F. (@realmadrid) June 29, 2022
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