
SEVILLA. Eigentlich war es abzusehen: Während Sevilla der achte Tabellenplatz nicht gereicht hätte für die Europa League, ging es für Real Madrid am nachgeholten 34. Spieltag um wenig, weswegen die Königlichen mit einer B-Elf in Andalusien antraten. Und mit dieser mal wieder geschlagen wurden.
Neun Stammspieler in Madrid geblieben
Zinédine Zidane dachte bereits ans Champions-League-Finale und rotierte kräftig, sodass neun vermeintliche Stammspieler in Madrid blieben und sich in der Stammspieler nur deren Drei befanden: Carlos Casemiro, Sergio Ramos und Karim Benzema. Scheinbar nicht genug, so war Real schon zur Pause zwar die Mannschaft mit mehr Anteilen (65 Prozent Ballbesitz zur Pause), aber Sevilla die Mannschaft mit mehr Druck und Chancen (9:3 zur Pause).
Sevilla nutzt Reals Unordnung: 0:2 zur Pause
Bis zur Führung der Andalusier schien es noch eine eher ausgeglichene Partie, weil auch Madrid Torgelegenheiten suchte, aber immer an eigenen Abspielen oder der gegnerischen Defensive scheiterte, doch durch Vallejos schwaches Kopfballspiel und weil Yedder Ramos entwischt war, stand es nach 26 Minuten 1:0. Sevilla vorne! Die Blancos versuchten zu antworten, Ceballos zu dirigieren, Asensio Druck auszuüben, doch es ging nach hinten los, sodass die Hausherren kurz vor dem Halbzeitpfiff (nach einem Pfostentreffer in der 42.) ein zweites Mal jubelten, weil plötzlich Layún völlig frei in der unkoordiniert spielenden Real-Abwehr war (45.). Mit verdienter 2:0-Führung für die Hausherren ging es in die Kabinen.
Casilla rettet, Ramos verschießt
Nach dem Wiederanpfiff noch mehr Action, das Spiel noch offener: Casilla rettete erst in der 56., dann in der 59., und zwischendurch vergab Sergio Ramos einen Elfmeter (58.), ehe er eine weitere Chance nach Eckball vergab. Lucas Vázquez holte zum fünften Mal in dieser Saison (Top-Wert vor Bale und Kroos – je zwei) einen Strafstoß heraus, doch scheiterte der Ex-Sevillano an der Latte.
Unglücklicher Höhepunkt: Ramos ins eigene Tor
Ein „Aufgeben“ konnte man den Blancos nicht vorwerfen, Sevilla verteidigte einfach besser, und auf der anderen Seite vergab mal Benzema, mal Casemiro aus der Ferne, mal der eingewechselte Mayoral. Und Sevilla? Hatte das Glück. Und Real Theo Hernández. Weil der Spanier wie so oft einen schlechten Tag erwischte, ließ er Mercado laufen, und dessen stramme Hereingabe brachte Pechvogel Ramos grätschend über die eigene Linie – Casilla ohne Chance.
Sevilla 3, Madrid 0. Nicht lange: Borja Mayoral gelang in Minute 87 etwas Ergebniskosmetik nach Asensio-Flanke, und in Minute 95 durfte es Ramos wieder etwas gut machen. Denn den zweiten Elfmeter des Abends – herausgeholt von Theo – verwandelte der Spanier nach so vielen Unglücksmomenten zum 2:3-Schlusspunkt. Eine unglückliche, aber dennoch nicht unverdiente Niederlage nach 13:14 Abschlüssen aus Real-Sicht gegen aggressive Andalusier (9:19 Fouls).
Vor dem Finale noch gegen Celta und Villarreal
Am Samstag dürfte Zidane nicht so arg rotieren, da empfangen die Königlichen im letzten Heimspiel der Saison Celta Vigo (20:45 Uhr). Gibt’s das Warmschießen vor dem Champions-League-Finale am 26. Mai? Spätestens in der Generalprobe am 19. Mai in Villarreal wären die Blancos gefordert – dann ohne B-Elf.
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