
Ära Lopetegui startet mit Niederlage
TALLINN. Real Madrid hat die erneute Titelverteidigung im UEFA Super Cup verpasst. Beim diesjährigen Endspiel im estländischen Tallinn unterlagen die Königlichen bei der Pflichtspielpremiere von Neu-Coach Julen Lopetegui Erzrivale Atlético mit 2:4 nach Verlängerung. Karim Benzema (27.) und Sergio Ramos (63.) hatten den frühen Rückstand durch Diego Costa (1.) zwischenzeitlich zwar gedreht, Costa (79.), Saúl (98.) und Koke (104.) schlugen jedoch nochmals zurück.
Costa schockt Real früh
Die Partie begann aus Real-Sicht gleich mal mit einer eiskalten Dusche: Diego Costa setzte sich nach einem langen Ball aus der Atlético-Abwehr im Kopfballduell gegen Ramos durch und legte sich den Ball unfreiwillig selbst vor, da sowohl Varane als auch Marcelo nicht hinter dem Kapitän absicherten. In der Folge hängte Costa Varane auch noch relativ locker ab und drosch den Ball aus spitzem Winkel am verdutzten Navas vorbei ins kurze Eck. 1:0 nach gerade einmal 50 Sekunden!
Und an diesem frühen Gegentor hatten die Königlichen erst einmal zu knabbern, in den ersten Minuten wirkte das Spiel der Blancos enorm zerfahren und war von vielen Ungenauigkeiten geprägt – auch, weil Atlético extrem hoch und aggresiv anlief. Nachdem der erste Schock allerdings überwunden war, fand Real zunehmend zu seinem Spiel und übernahm in gewohnter Manier die Spielkontrolle. In Minute 16 musste dann auch Jan Oblak das erste Mal sein Können unter Beweis stellen, als er Asensios Hackenverlängerung von links mit einem tollen Reflex abwehrte.
Bale zieht an, Benzema vollendet
Diese Chance war auch sowas wie der endgültige Weckruf für Ramos und Co., die fortan nochmal die Schlagzahl erhöhten und Atlético immer tiefer in der eigenen Hälfte einschnürten. Belohnt wurden die Bemühungen Reals schließlich nach 27 Minuten: Bale schaltete auf rechts den Turbo ein und hängte Lucas mühelos ab, seine Flanke aus dem Halbfeld segelte durch den kompletten Strafraum und fand am langen Pfosten Benzema, der mühelos zum 1:1 einköpfte.
Und die Weißen wollten mehr: Erst schlenzte Asensio mit rechts knapp am langen Pfosten vorbei (29.), kurz darauf nahm der Spanier nach tollem Bale-Zuspiel alleinstehend vor Oblak den Ball nicht gut mit, sodass Godín und Co. noch klären konnten (34.).
Aber auch Atlético raffte sich im Aschluss nochmal auf und fand wieder besser in die Partie. Insgesamt sahen die Zuschauer in der Le Coq Arena in Tallinn ohnehin eine Begegnung auf Augenhöhe, in der beide Teams vor allem durch ein starkes Gegenpressing imponierten. Während die „Rojiblancos“ im Spiel nach vorne ihr Heil erwartungsgemäß im Kontern suchten und dabei auch permanente Gefahr ausstrahlten, wirkte Reals Kombinations- und Positionsspiel phasenweise bereits sehr ausgereift und riss immer wieder Lücken in Atléticos Abwehrbollwerk. In Anbetracht von Reals deutlichen Chancenplus gegen Ende der ersten Hälfte fiel das 1:1 zur Pause aus Sicht der „Colchoneros“ jedoch etwas schmeichelhaft aus.
Ramos eiskalt, Costa aus dem Nichts
Durchgang zwei begann deutlich zurückhaltender als der erste, was vor allem an einem griffigeren Atlético lag. Real ließ sich insgesamt ein wenig weiter zurückfallen, sodass sich die „Colchoneros“ nach und nach mehr Spielanteile erarbeiteten, ohne jedoch zwingend vor Keylor Navas aufzutauchen. Just in diese Phase schlugen die Königlichen dann aus dem Nichts eiskalt zu, wenngleich auch etwas glücklich. Juanfran spielte nach einer Kroos-Ecke den Ball mit der Hand, sodass Schiedsrichter Marciniak fast keine Wahl blieb, als auf den Punkt zu zeigen. Sergio Ramos ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte souverän ins rechte Eck (63.)
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Die Führung spielte Real nun natürlich in die Karten, da man sich nun zunehmend aufs Kontern verlegen konnte. Wirklich gefährlich wurde es auf beiden Seiten allerdings selten – bis zur 77. Minute: Marcelo versuchte im Duell mit Juanfran den Ball noch im Spiel zu halten, machte diesen dadurch aber unnötig scharf. Juanfran schaltete schnell und bediente den eingelaufenen Correa, der den Ball von der Grundlinie zu Costa spitzelte, welcher aus wenigen Metern zum etwas überraschenden Ausgleich einschoss. Alles wieder offen.
Costas Treffer nahm der Partie auch etwas den Wind aus den Segeln, sodass die Begegnung anschließend der Verlängerung entgegenplätscherte. Viele Zweikämpfe, einige Nickligkeiten und wenig Torraumszenen prägten das Bild. Marcelo bot sich mit der letzten Aktion der regulären Spielzeit zwar noch die große Chance zum Ausgleich, doch der Seitfallzieher-Versuch des Brasilianers aus aussichtsreicher Position misslang und es hieß mal wieder Nachsitzen.
Saúl traumhaft, Koke überlegt
In der Verlängerung war Real wieder deutlich Herr der Lage, konnte aus Atléticos sichtbarer Müdigkeit aber kein Kapital schlagen. Im Gegenteil, es waren mal wieder die „Colchoneros“ die eiskalt zuschlugen: Varane verlor am eigenen Sechzehner den Ball, Thomas legte Costas verunglückten Steilpass clever in den Rückraum und Saúl vollendete per Sonntags-Volleykracher in den Winkel (98.). Kurz vor Ende der ersten Hälfte der Verlängerung dann sogar bereits die Entscheidung, als Koke eine Traumkombination über links überlegt ins lange Eck abschloss (104.).
Dem hatte Real nach dem erneuten Seitenwechsel nicht mehr viel entgegen zu setzen, das Bollwerk um den umsichtigen Godín geriet nicht mehr ernsthaft unter Beschuss, sodass „Atleti“ den dritten Super-Cup-Triumph der Vereinsgeschichte bejubeln durfte. Für die Königlichen endete hingegen die Serie von neun gewonnen europäischen Endspielen in Serie.
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