
„Solange ich gesund bin, werde ich trainieren und es genießen“
MONACO/MADRID. Wer vorher noch Zweifel hatte, dass Real Madrid auf der Torhüterposition über ein absolutes Luxusproblem verfügt, der dürfte spätestens bei der UEFA-Gala am gestrigen Donnerstag mächtig ins Grübeln gekommen sein. Seitdem steht nämlich offiziell fest: Die Königlichen haben mit Neuzugang Thibaut Courtois nämlich nicht nur den besten Torwart der Weltmeisterschaft 2018 im Kader, sondern mit Keylor Navas nun auch offiziell Europas Torhüter des Jahres 2017/18. Eine für manche längst überfällige Auszeichnung, schließlich stand der Costa-Ricaner bei Reals vergangenen drei Champions-League-Triumphen in Serie allesamt im Tor und holte im gleichen Zeitraum sechs weitere Titel. Dass die Blancos nun Courtois verpflichtet haben, sehen nicht wenige als offenen Affront gegenüber dem 31-Jährigen, der in Madrid trotz seiner großen Erfolge seit jeher mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen hat.
Navas selbst lassen die andauernden Spekulationen um seine Person allerdings kalt. Er betrachte es weiterhin als Privileg, für die Königlichen auflaufen zu dürfen und konzentriere sich vorrangig auf das, was er beeinflussen könne: Die Arbeit auf dem Platz. „Ich sehe das nicht so, dass ich mich immer beweisen muss. Ich gehe nicht auf das Spielfeld und denke, jetzt muss ich es diesem oder jenem beweisen. Ich liebe den Fußball und auf dem Platz stehen zu dürfen, ist ein Segen. Ich betrachte das aus diesem Blickwinkel. Es kann nicht immer für jeden gut laufen, das ist doch logisch. Das sind Dinge, die einen motivieren sollten, nur Gott ist perfekt. Man muss arbeiten, um sich jeden Tag zu verbessern“, so der Mittelamerikaner auf der Gala in Monaco.
Auch die Verpflichtung Courtois nimmt Navas professionell auf und sieht dies nicht zwangsläufig als Zeichen mangelndem Respekts gegenüber seiner Person: „Die Meinungen gehen da auseinander und die Leute kann das auch stören. Aber am Ende behandle ich die Dinge auf meine Weise und solange Gott mir Gesundheit schenkt, werde ich auf das Feld hinausgehen, um zu trainieren und es genießen.“
„Julen vertraut mir“
Wie genau Julen Lopetegui die Situation auf der Torwartposition lösen will, ist noch immer unklar. Bislang stand Navas zwar in jedem der drei absolvierten Pflichtspiele im Tor, für die Zukunft sind Rotationen allerdings nicht ausgeschlossen. Für den Costa-Ricaner hat sich an seiner Situation aber ohnehin wenig geändert. In seiner ihm typischen bodenständigen Art erklärte „el Tico“, dass man sich seines Stammplatzes ohnehin nie sicher sein könne und er so weiterarbeiten würde wie bisher. Am Ende gelte es allerdings die Entscheidung des Trainers zu akzeptieren.
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Navas: „Meine Befindlichkeit hat sich nicht geändert. All die Jahre, die ich Fußball spiele, habe ich mich nie als unantastbare Nummer eins gefühlt, das wäre ein Fehler. Man muss sich diesen Posten jeden Tag neu erarbeiten, ich versuche immer, im Training 100 Prozent zu geben. Ich habe mit Julen gesprochen. Er hat uns nicht gesagt, was er vorhat. Das weiß nur er. Aber ich verbleibe mit dem, was er mir gesagt hat, dass er mir vertraut und auf mich zählt. Für mich sind diese Worte sehr wichtig. Ich will am liebsten alle Spiele bestreiten, aber in die Entscheidungen des Trainers werde ich mich nicht einmischen. Wir respektieren sie, weil er mit Haut und Haaren unser Trainer ist. Für mich gilt es auf dem Platz zu zeigen, dass ich immer spielen kann.“
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