Interview

Navas: „Lopetegui hat noch nicht gesagt, was er vorhat“

Nach dem dritten Champions-League-Triumph in Serie als Stammtorhüter erhält auch Keylor Navas endlich die Anerkennung, die ihm zusteht, und wird als Europas Torhüter des Jahres 2017/18 ausgezeichnet. Auf der Gala in Monaco sprach der Costa-Ricaner anschließend über die neue Konkurrenzsituation mit Thibaut Courtois und sein Verhältnis zu Julen Lopetegui.

594
MADRID, SPAIN - AUGUST 11: Goalkeeper Keylor Navas of Real Madrid CF reacts during the Santiago Bernabeu Trophy between Real Madrid CF and AC Milan at Estadio Santiago Bernabeu on August 11, 2018 in Madrid, Spain. (Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)
Navas – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

„Solange ich gesund bin, werde ich trainieren und es genießen“

MONACO/MADRID. Wer vorher noch Zweifel hatte, dass Real Madrid auf der Torhüterposition über ein absolutes Luxusproblem verfügt, der dürfte spätestens bei der UEFA-Gala am gestrigen Donnerstag mächtig ins Grübeln gekommen sein. Seitdem steht nämlich offiziell fest: Die Königlichen haben mit Neuzugang Thibaut Courtois nämlich nicht nur den besten Torwart der Weltmeisterschaft 2018 im Kader, sondern mit Keylor Navas nun auch offiziell Europas Torhüter des Jahres 2017/18. Eine für manche längst überfällige Auszeichnung, schließlich stand der Costa-Ricaner bei Reals vergangenen drei Champions-League-Triumphen in Serie allesamt im Tor und holte im gleichen Zeitraum sechs weitere Titel. Dass die Blancos nun Courtois verpflichtet haben, sehen nicht wenige als offenen Affront gegenüber dem 31-Jährigen, der in Madrid trotz seiner großen Erfolge seit jeher mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen hat.

Navas selbst lassen die andauernden Spekulationen um seine Person allerdings kalt. Er betrachte es weiterhin als Privileg, für die Königlichen auflaufen zu dürfen und konzentriere sich vorrangig auf das, was er beeinflussen könne: Die Arbeit auf dem Platz. „Ich sehe das nicht so, dass ich mich immer beweisen muss. Ich gehe nicht auf das Spielfeld und denke, jetzt muss ich es diesem oder jenem beweisen. Ich liebe den Fußball und auf dem Platz stehen zu dürfen, ist ein Segen. Ich betrachte das aus diesem Blickwinkel. Es kann nicht immer für jeden gut laufen, das ist doch logisch. Das sind Dinge, die einen motivieren sollten, nur Gott ist perfekt. Man muss arbeiten, um sich jeden Tag zu verbessern“, so der Mittelamerikaner auf der Gala in Monaco.

Auch die Verpflichtung Courtois nimmt Navas professionell auf und sieht dies nicht zwangsläufig als Zeichen mangelndem Respekts gegenüber seiner Person: „Die Meinungen gehen da auseinander und die Leute kann das auch stören. Aber am Ende behandle ich die Dinge auf meine Weise und solange Gott mir Gesundheit schenkt, werde ich auf das Feld hinausgehen, um zu trainieren und es genießen.“

Real Madrid neues Auswärtstrikot 2018-19 adidas

„Julen vertraut mir“

Wie genau Julen Lopetegui die Situation auf der Torwartposition lösen will, ist noch immer unklar. Bislang stand Navas zwar in jedem der drei absolvierten Pflichtspiele im Tor, für die Zukunft sind Rotationen allerdings nicht ausgeschlossen. Für den Costa-Ricaner hat sich an seiner Situation aber ohnehin wenig geändert. In seiner ihm typischen bodenständigen Art erklärte „el Tico“, dass man sich seines Stammplatzes ohnehin nie sicher sein könne und er so weiterarbeiten würde wie bisher. Am Ende gelte es allerdings die Entscheidung des Trainers zu akzeptieren.

[advert]

Navas: „Meine Befindlichkeit hat sich nicht geändert. All die Jahre, die ich Fußball spiele, habe ich mich nie als unantastbare Nummer eins gefühlt, das wäre ein Fehler. Man muss sich diesen Posten jeden Tag neu erarbeiten, ich versuche immer, im Training 100 Prozent zu geben. Ich habe mit Julen gesprochen. Er hat uns nicht gesagt, was er vorhat. Das weiß nur er. Aber ich verbleibe mit dem, was er mir gesagt hat, dass er mir vertraut und auf mich zählt. Für mich sind diese Worte sehr wichtig. Ich will am liebsten alle Spiele bestreiten, aber in die Entscheidungen des Trainers werde ich mich nicht einmischen. Wir respektieren sie, weil er mit Haut und Haaren unser Trainer ist. Für mich gilt es auf dem Platz zu zeigen, dass ich immer spielen kann.“

Jetzt vorbestellen: FIFA 19 oder PES 2019!

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Die Torhütersituation ist aktuell schon etwas verwirrend und ein Stück weit planlos.
Man stellt dem gerade als "besten Torhüter des Jahres" prämierten Mann den "besten Torhüter der WM" an die Seite und spricht von Konkurrenzkampf. Beide haben in den letzten Jahren gezeigt dass sie keinen Konkurrenzkampf nötig haben um Bestleistungen zu bringen. Beide sind auch keine Anfang 20 mehr wo man mit solchen Methoden Leistungssteigerungen herauskitzelt. Klar ist es für beide irgendwie von Vorteil täglich mit einem anderen Weltklassekeeper zu trainieren allerdings finde ich dass die Torhüterposition Stabilität braucht und diese auch der Mannschaft vermitteln muss. Als Beispiel: Ich habe 2 Torhüter dessen Stärken ziemlich unterschiedlich sind. Der eine pflückt jede Flanke, jeden Freistoß aus dem Halbfeld und jede Ecke mühelos runter und startet mit seinem Abwurf einen Konter. Der andere bleibt bei jeder Standardsituation auf der Linie weil er dank seiner unmenschlichen Reflexe fast jeden Ball von der Linie kratzt. Ich würde jetzt mal behaupten gerade im defensiven Bereich wäre es von Vorteil wenn die Mannschaft eingespielt ist und Abläufe standardisiert und programmiert ablaufen. Deshalb würde ich es vorziehen mich für einen der beiden auszusprechen und die Mannschaft darauf einzustellen.
 
Genialer Typ....würde mir wahnsinnig leid tun ihn irgendwann bei einem anderen Verein zu sehen
Zwischen den zahlreichen Blender und Möchtegern Ronaldos die in der Fußballwelt herumlaufen, ist das so erfrischend einen derart bodenständigen Teamplayer zu sehen, dem der Erfolg nicht über den Kopf steigt.
Er macht einfach weiter, egal was andere sagen....Danke für alles Navas!!!!
 
Die Torhütersituation ist aktuell schon etwas verwirrend und ein Stück weit planlos.
Man stellt dem gerade als "besten Torhüter des Jahres" prämierten Mann den "besten Torhüter der WM" an die Seite und spricht von Konkurrenzkampf. Beide haben in den letzten Jahren gezeigt dass sie keinen Konkurrenzkampf nötig haben um Bestleistungen zu bringen. Beide sind auch keine Anfang 20 mehr wo man mit solchen Methoden Leistungssteigerungen herauskitzelt. Klar ist es für beide irgendwie von Vorteil täglich mit einem anderen Weltklassekeeper zu trainieren allerdings finde ich dass die Torhüterposition Stabilität braucht und diese auch der Mannschaft vermitteln muss. Als Beispiel: Ich habe 2 Torhüter dessen Stärken ziemlich unterschiedlich sind. Der eine pflückt jede Flanke, jeden Freistoß aus dem Halbfeld und jede Ecke mühelos runter und startet mit seinem Abwurf einen Konter. Der andere bleibt bei jeder Standardsituation auf der Linie weil er dank seiner unmenschlichen Reflexe fast jeden Ball von der Linie kratzt. Ich würde jetzt mal behaupten gerade im defensiven Bereich wäre es von Vorteil wenn die Mannschaft eingespielt ist und Abläufe standardisiert und programmiert ablaufen. Deshalb würde ich es vorziehen mich für einen der beiden auszusprechen und die Mannschaft darauf einzustellen.

Stimme ich die Großteils zu...aber das Beispiel Lopez (Ligaspiele) und Casillas (Cup und CL) in der Saison 13/14 hat gezeigt, dass das funktionieren kann. Also ich kann mir schon vorstellen, einer macht Liga der andere Cup und CL bzw. auch ab und an umgekehrt....wieso soll das bei diesen 2 Top Goalies nicht gehen? Hätte dann den Vorteil sollte einer verletzungsbedingt ausfallen, hat der andere dennoch Spiele in den Beinen und Spielpraxis. Wenn Courtois 100 Mille gekostet hätte, wäre das finanziell eher unsinnig ihn nicht immer spielen zu lassen, aber 35 Millionen? Ist jetzt nicht die riesen Investition die sich schnell amortisieren muss..

Und die Verteidigung sollte dann auch professionell genug sein das hinzukriegen und sich darauf einzustellen :)
 
Respekt Navas.
Andere Torhüter hätten schon längst das weite gesucht wenn man Jahre lang die Nummer 1 ist und dann ein Courtois kommt. Er ist geblieben und nimmt den Konkurenzkampf an,Hut ab
 
Lieber Keylor, das weiss niemand, was Real vor hat. Aber mach dir keinen Kopf, denn Perez und Co. wissen selbst nicht, was sie da tun, sonst hätten sie keinen Torhüter dazu gekauft. Wir können nur hoffen, dass Courtois auf der Bank rumgammelt, weil er sowieso hauptsächlich wegen seiner Familie gekommen ist, und du weiterhin im Tor stehen darfst, so wie du es auch verdient hast!
 

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...