Reportage

Neun Kinder und ein Enkel: Roberto Carlos’ wildes Leben

Mit seiner linken Klebe sorgte Roberto Carlos für Schrecken bei den gegnerischen Torhütern. Der 45-jährige wurde nicht nur deshalb zur Legende, zumal er als Fußballer so ziemlich alles gewonnen hatte, was es zu gewinnen gibt. Nun weiß der Fußballpensionär auch weiterhin, wie man für Gesprächsstoff sorgt, wenngleich die Schlagzeilen aus den Sportmagazinen nun den Headlines von Klatschblättern gewichen sind.

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So ist Carlos vielen Madridistas in Erinnerung geblieben – beim Jubel über eines seiner LaLiga-Tore im Jahr 2005 – Foto: Philippe Desmazes/AFP/Getty Images

Als Fußballprofi hat Roberto Carlos da Silva Rocha viel gesehen und erlebt. Aus Brasilien zog es ihn 1995 nach Italien, ehe er ein Jahr später bei Real Madrid die Blüte seiner Laufbahn verlebte. Während seines Karriereabends schnürte er ab 2007 nochmals die Schuhe in Russland, der Türkei und Indien. Als langjähriges “Feierbiest” in Madrid bekannt, der mit Kollege Ronaldo auch gerne erst zum Trainingsbeginn eine Disko verließ, lernte er bei all seinen Stationen als Profisportler auch die eine oder andere Frau kennen. Das Ergebnis daraus ist ein Stammbaum, bei dem mancher Ahnenforscher mit der Zunge schnalzen würde. Für RC3 selbst scheint die Situation allerdings nicht so einfach zu sein, zumindest offenbart er Probleme dabei, den Überblick zu behalten.

„Ich habe Kinder von sechs oder sieben Müttern“

Bei der Frage nach der Anzahl seiner Kinder und deren Müttern kommt der ehemalige Linksverteidiger offensichtlich ein wenig ins straucheln: „Es ist schwer zu sagen, von wie vielen Frauen ich ein Kind habe“, sagte Roberto Carlos 2016 bei einem Interview mit der Gazzetta dello Sport und ergänzt: „Ich habe acht Kinder von sechs oder sieben verschiedenen Müttern…es war eine Mexikanerin, eine Ungarin dabei und der Rest waren Brasilianerinnen“. Dass er inzwischen in Töchterchen Marina im Juli 2017 sein neuntes Kind bekommen hat, fällt zum Glück nicht weiter ins Gewicht: Es ist nach Manuela das bereits zweite Kind mit der elf Jahre jüngeren  Mariana Lucón. Verheiratet sind sie seit 2009 – zum Glück keine neue Mutter, die er sich merken müsste.

Liebevoller Vater oder Unterhaltspreller?

1973 geboren, stellt sich der Brasilianer als liebevoller Familienvater dar, allerdings bestehen Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit. Er bekundet, dass er die Kinder vermisst, welche er nicht so häufig sehen kann. Und genau solche Statements rufen einige seiner Ex-Partnerinnen auf den Schirm: Sie streiten vehement ab, dass sich Carlos um seinen Nachwuchs sorgt und dementieren die Aussagen, die von einer gequälten Vaterseele zeugen. Zusätzlich erheben die Frauen äußerst schwere Vorwürfe, zwei Mütter führen bereits Unterhaltsprozesse gegen den bei Real als Botschafter und Fernsehexperten Tätigen. Barbara Thurler aus Brasilien feierte bereits einen Teilerfolg: Wegen ausstehender Zahlungen soll Carlos von einem Gericht in Rio de Janeiro sogar zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt sein.

Zudem bleibt der Vorwurf, dass der 45-Jährige seine Kinder ignoriere: „Roberto Carlos hat nie auf meine Kinder geachtet und ich war überrascht zu hören, dass er sehr leidet, weil er nicht in der Nähe ist. Lüge! Er ist ein Schauspieler. Er bezahlte nur Unterhalt, weil er angeklagt wurde“, berichtet Bárbara Thurler dem brasilianischen Sportmagazin UOL ESPORTE und führt weiter aus: „Mein Sohn Bernardo schickte ihm eine Nachricht in dem er seinen Papa um Glückwünsche zu seinem siebten Geburtstag gebeten hat. Aber Roberto Carlos blockierte ihn, ohne ein Wort zu sagen.“

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Für Real arbeitet Carlos seit 2016 als TV-Experte und Botschafter – Foto: instagram.com/oficialrc3

„Das Schlimmste ist, meine Tochter weinen zu sehen.“

Ähnliche Vorwürfe hegt auch die Ungarin Alexandra Fedra, welche mittlerweile in Madrid lebt. Sie sagt aus, dass Roberto Carlos für deren gemeinsamen Sohn Christofer „hin und wieder“ bezahlt. Elf Jahre ist Christofer alt und liebt es Fußball zu spielen, „aber hatte nie die Unterstützung seines Vaters. Niemals.“ So lautet zumindest der Vorwurf von Alexandra. „Mein Sohn machte Fußballkurse… alles mit meinem Geld. Er bringt andere Leute zu Real, aber niemals seinen eigenen Sohn.“ Weiter berichtet sie: „Es ist traurig, dass es immer wir waren, die ihn aufgesucht haben, er suchte niemals Christo. Christo leidet auch.“

111 Gründe, Real Madrid zu lieben

Und dann ist da noch die Mexikanerin Dora Robles, die mit ihrer 14-jährigen Tochter Rebeca in Mexiko lebt. Im Februar dieses Jahres kamen die beiden nach Madrid, um sich im Estadio Santiago Bernabéu zu treffen. Das Meeting platzte allerdings: „Das Schlimmste ist, meine Tochter weinen zu sehen, weil sie ihren Vater nicht im Stadion treffen konnte, etwas, was sie sich immer gewünscht hatte“, schildert Dora die Umstände. „Ich war drei Jahre mit ihm zusammen, bis ich schwanger wurde mit Rebeca. Es war kein One-Night-Stand! In den letzten fünf Jahren hat er seine Tochter zweimal für zehn Minuten getroffen. Ich will kein Geld, ich will nur klarstellen, dass er nicht wegen seiner Tochter leidet.

Neunfacher Vater – nun auch Opa

Schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Weltklasse-Spieler, dessen Situation sicherlich nicht einfacher wird. Denn seine Familie ist weiterhin am wachsen: Aus der ersten Ehe von Roberto Carlos mit Alexandra Pinheiro, welche immerhin volle 12 Jahre angehalten hat, sind drei Kinder entsprungen. Die älteste Tochter Giovanna hat inzwischen auch schon ein Kind bekommen und damit RC3 im Oktober 2017 zum Großvater gemacht. Möglicherweise ist dies für Carlos auch die Gelegenheit, sich doch noch als anständiger Familienmensch zu beweisen – vorausgesetzt all die Vorwürfe entsprechen überhaupt der Wahrheit. Das können nur die Beteiligten wirklich bewerten.

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von
Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

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