
4-3-3 oder 4-4-2?
BARCELONA. Pünktlich zum Clásico (Sonntag, 16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) scheint der FC Barcelona spätestens mit dem 2:0-Erfolg über Inter Mailand in der Champions League nach zwischenzeitlich vier sieglosen Liga-Partien in Serie wieder in der Spur. Frei von Sorgen ist Trainer Ernesto Valverde vor dem Duell mit den Königlichen allerdings nicht. Mit Kapitän Lionel Messi (Unterarmfraktur) und Innenverteidiger Samuel Umtiti (Knieverletzung) muss der 54-jährige Übungsleiter der Katalanen verletzungsbedingt auf zwei zentrale Stützen seiner Mannschaft verzichten. Insbesondere der Ausfall von „la Pulga“ dürfte Valverde erhebliche Kopfschmerzen bereiten. Und zwar nicht nur, weil mit Messi der alles überragende Akteur wegbricht, sondern weil sich vor dem Duell mit den Blancos auch die Frage nach dem System stellt. Bleibt man dem seit dieser Spielzeit wieder etablierten 4-3-3 treu und wählt eine insgesamt offensivere Ausrichtung? Oder setzt Valverde den defensiv-kompakten Ansatz und bestreitet die Partie in der 4-4-2-Formation, mit der man letzte Saison zum Double marschierte?

Wer spielt anstelle von Messi?
Während der Umtiti-Ersatz mit Sommer-Neuzugang Clément Lenglet längst feststeht, dreht sich alles um die eine große Frage: Wer ersetzt (zumindest nominell) den Argentinier? Bei der erfolgreichen Generalprobe gegen Inter schickte Valverde sein Team abermals im 4-3-3 auf den Rasen. Die vakante Position des Argentiniers füllte dabei Rafinha Alcántara aus – und das ziemlich gut. Der Brasilianer traf zum zwischenzeitlichen 1:0 und gehörte zu den stärksten Akteuren auf dem Feld. Gut möglich also, dass der Bruder von Bayerns Thiago auch im Clásico randarf.
Denkbar scheint aber auch, dass Ousmane Dembélé in die Startelf rutscht. Der Franzose scheint nach seiner von Verletzungen geprägten durchwachsenen Debüt-Saison so langsam aber sicher seine Rolle im Team der Katalanen zu finden, allerdings gilt das Verhältnis zu Valverde weiterhin als schwierig, weshalb „Dembouz“ – auch aufgrund seiner Schwächen gegen den Ball – nicht unbedingt als erste Alternative gehandelt wird.
Oder es kommt zu Variante Nummer drei und Valverde wählt einen konservativen Ansatz, indem er sein Team gegen den Erzrivalen im 4-4-2 auf das Feld schickt, um den Fokus zunächst auf eine sichere Defensive zu legen. In diesem Fall würde Sergi Roberto vor Nelson Semedo ins Mittelfeld rutschen und vorrangig die rechte Seite beackern, während Ivan Rakitić im linken Mittelfeld agieren würde und Sergio Busquets sowie Arther in zentraler Position. Eine Herangehensweise, auf die Valverde vergangene Saison insbesondere in Spitzenspielen gerne zurückgriff, beim unrühmlichen Königsklassen-Desaster gegen die AS Rom allerdings auch gründlich daneben ging. In Anbetracht der vorteilhaften Position Barcelonas in der Tabelle scheint eine insgesamt defensivere Ausrichtung jedoch nicht unwahrscheinlich.
Was ist mit Vidal?
Genau genommen hätte der Trainer der Katalanen sogar noch eine Art Geheimwaffe in der Hinterhand: Den vor der Saison vom FC Bayern verpflichteten Arturo Vidal, der eigentlich für genau solche Gelegenheiten – als „Brecher“ und Kämpfer in großen Spielen – verpflichtet wurde. Bislang kommt der „Krieger“ bei den Katalanen jedoch nicht über die Reservistenrolle hinaus und absolvierte erst zwei Pflichtspiele von Beginn an, davon keines über die vollen 90 Minuten. Das Verhältnis zu Valverde gilt – ähnlich wie bei Dembélé – nicht als das Allerbeste. Ob der 31-Jährige jedoch just gegen die Blancos seine erste große Bewährungschance erhält? Es wäre zumindest nicht das erste Mal, dass Valverde mit seiner Aufstellung für eine große Überraschung sorgen würde.
Community-Beiträge