Es ist schade. Schade, dass es so weit kommen musste, wodurch ein so großes Spiel erst verschoben und dann auf einen anderen Kontinent verlegt werden musste. Schade auch für River Plate, das im Hinspiel im von nur Boca-Fans gefüllten Bombonera ein 2:2 erkämpfte, und im Rückspiel nun ein Stadion mit Gästefans teilen muss. Aber das kann man wohl auch als Strafe auslegen, nachdem River-Fans den Bus der Gäste mit Steinen bewarfen, Spieler verletzten. Traurig, dass sowas im 21. Jahrhundert passieren muss, und durch gewaltbereite „Fans“ nun Kinder, Alte und Ärmere ein derartiges Spiel nicht live verfolgen können. Klar ist: In Buenos Aires konnte das Rückspiel nicht stattfinden, in Argentinien auch nicht, gewaltfreie Fans hätten vermutlich selbst innerhalb Südamerikas weit reisen können. Also ein anderer, sicherer Kontinent. Aber wo: Asunción, Doha, Genua oder Miami? Nein, Madrid ist die ideale Alternative, die vermutlich beste Option für ein solches Spiel.
Es geht nicht nur ums Stadion! Spaniens Hauptstadt bietet eine weitaus größere Infrastruktur als frühere Städte der Champions-League-Endspiele und dadurch nicht nur mehr Platz und Unterkünfte als Kiew oder Cardiff, sondern auch einen Flughafen, welcher als Knotenpunkt zwischen Südamerika und Europa bekannt ist – von nirgends gehen mehr Flieger nach Lateinamerika.
Schon gewusst? Über 250.000 Argentinier leben in Spanien – nirgends mehr außerhalb Argentiniens. Madrid ist ideal, und wer weiß, wie viele der anreisenden Fans Verwandte oder Bekannte in und um Madrid haben, sodass der Gesamttrip günstiger ausfällt.

Und natürlich geht es auch um das Stadion! Das Estadio Santiago Bernabéu ist – und das kann ich in all meiner Subjektivität behaupten – das beste Stadion der Welt. Mit 81.044 Sitzplätzen ist es nicht das größte, die alte Betonfassade ist nicht die modernste, die Plastikschalen nicht die bequemsten, von der im Winter ausgeschenkten heißen Schokolade möchte ich gar nicht reden… Und doch verdient sich das 1947 „Nuevo Chamartín“ getaufte Stadion in allen Hinsichten gute Noten, was es im Gesamtbild zum besten Stadion macht. Mitten in der Stadt, umzingelt von Bars und Restaurants, es hatte seine Gründe, dass ich mich vor vielen Jahren in diesen Ort verliebte.
Schon sechs große Endspiele wurden im 1955 nach Präsident Bernabéu umbenannten Palast erfolgreich ausgetragen, darunter das WM-Finale 1982. Geschichte? Welches Stadion hat mehr zu bieten!?
Fußball? Welche Stadt hat mehr zu bieten? Immerhin findet nach 2010 2019 wieder das Champions-League-Finale in der – ebenfalls ganz subjektiv – schönsten Stadt der Welt statt. Vor acht Jahren im Bernabéu, nächstes Jahr in Atléticos Wanda. In keiner Stadt steckte in den letzten Jahren mehr Fußball als in Madrid, und dank der Vorbereitungen und Investitionen auf das UEFA-Endspiel am 1. Juni werden nicht viele Städte aktuell vorbereiteter sein – auch aus Sicherheitsaspekten – auf so ein Großevent wie Madrid. London? Was meint ihr, wie viele Südamerikaner Englisch sprechen? Barcelona? Ein derart politisch angespanntes Umfeld mit vielen Kriminellen auf den Straßen?
Flughafen, Infrastruktur, Kultur, Geschichte, Sicherheit, Sprache, Stadion … Spaniens Hauptstadt erfüllt alle Bedingungen, die es braucht!
Dass der Superclásico verschoben werden musste, ist schade. Aber unausweichlich. Aber Spanien, Madrid und das Bernabéu sind die ideale Alternative für einen neutralen Austragungsort!
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