
Startelf
Keylor Navas
Ein typischer Abend für Real-Torhüter in dieser Spielzeit: Der Costa-Ricaner bekam bei seinem Liga-Comeback kaum etwas Ernsthaftes auf den Kasten, in Minute 67 war das Ding aber trotzdem drin, weil die Vorderleute für einen Moment nicht auf der Höhe waren. Die überwiegend harmlosen Abschlüsse der Gastgeber hielt Navas sicher, auch bei Flanken in den Fünfer war die Nummer 1 voll auf der Höhe. Hatte im Benito Villamarín sicherlich einen aufregenderen Arbeitstag erwartet. REAL TOTAL-Note: 3.
Daniel Carvajal
Vermutlich der größte Profiteur des Systemwechsels an diesem Abend: Die Absicherung durch die Dreierkette im Rücken wissend, war der Canterano insbesondere in Halbzeit eins vorwiegend in der gegnerischen Hälfte zu finden und sorgte mit seiner Dynamik und Wucht für große Probleme in Betis’ Hintermannschaft. Das 1:0 quasi mit erzwungen, zeigte sich „Daniel Düsentrieb“ aber auch in der Defensive voll auf der Höhe und trieb seine Gegenspieler durch sein giftiges und aggressives Zweikampfverhalten zur Weißglut. Anders als Pendant Reguilón auf der Gegenseite und als einer der wenigen im gesamten Team nach der Halbzeit ohne großartigen Substanzverlust. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Raphaël Varane
Bedingt durch Reals tiefes Verteidigen konnte der Franzose in seiner Paradedisziplin glänzen: Der Strafraumverteidigung. Gemeinsam mit seinen Innenverteidiger-Kollegen räumte „Meister Proper“ nahezu alles weg, was seinen Weg in den Sechzehner fand und sorgte so dafür, dass Keylor Navas eigentlich einen eher ruhigen Abend durchlebte. Ganz egal ob am Boden oder in der Luft, der 25-Jährige war nicht zu bezwingen, fiel dafür im Spielaufbau – bedingt durch Betis’ aggressives Pressing – im Vergleich zu sonst ein wenig ab (nur 80 Prozent angekommene Pässe). REAL TOTAL-Note: 2,5.
Sergio Ramos
Eigentlich machte auch der Kapitän defensiv eine bärenstarke Partie (zehn abgefangene Bälle stellen den absoluten Top-Wert dar) und imponierte durch kompromissloses Zweikampfverhalten sowie gutes Antizipieren, letzten Endes geht der Treffer zum 1:1 aber zu großen Teilen auf die Nummer 4. Warum Ramos vor Lo Celsos Steckpass auf Canales ohne große Not die Kette verließ und so den Raum für seinen ehemaligen Kollegen öffnete, ist ein wenig schleierhaft. Zumal der Routinier von Lo Celso auch noch getunnelt wurde und so nicht die beste Figur abgab. Aus diesem Grund nur REAL TOTAL-Note: 3,5.
Nacho Fernández
Stand seinen Verteidiger-Kumpanen in nichts nach und imponierte mit überragenden defensiven Werten (vier Tackles, ein abgefangener und sieben geklärte Bälle). Der Canterano sicherte Reguilón sehr umsichtig ab und gefiel überdies durch seine Ruhe am Ball. Fand trotz des teilweise sehr aggressiven Pressings der „Béticos“ stets spielerische Lösungen und brachte 90 Prozent seiner Bälle an den Mann. Der Allrounder, der die Partie (mal wieder) als Linksverteidiger beendete, scheint nach überstandender Verletzung keine großen Anpassungsprobleme zu verspüren. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Sergio Reguilón
Baute nach einer guten ersten Hälfte, in der er durch Ballsicherheit, ein enormes Laufpensum und starkes Defensivverhalten glänzte, von Minute zu Minute merklich ab. Der Canterano hatte in Halbzeit zwei mit Betis’ immer besser werdenden Pressing zu kämpfen und leistete sich bis zu seiner Auswechslung immer wieder (vermeidbare) Ballverluste. Auch in den Defensivzweikämpfen nach der Pause nicht mehr so auf der Höhe, was insbesondere Barragán viele gefährliche Durchbrüche ermöglichte. Solari erkannte dies und reagierte mit einer Umstellung auf Viererkette, um die Flügel durch einen weiteren Mittelfeldspieler zu unterstützen. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Casemiro
Über weite Strecken der Partie wirkte der Brasilianer ein wenig verloren innerhalb des Systems. Sicherte seine Kollegen zwar überwiegend gut ab und versuchte immer wieder dort auszuhelfen, wo er situativ gebraucht wurde, doch irgendwie fand die Nummer 14 abermals nicht so wirklich in die Zweikämpfe. Reals Abräumer kam oft zu spät und verursachte viele unnötige Freistöße. Offensiv nahezu komplett unsichtbar – bis zur 88. Minute, als er immerhin den entscheidenden Freistoß herausholte. REAL TOTAL-Note: 4.
Luka Modrić
Wenn Luka Modrić trifft, dann sehenswert – so auch gegen Betis. Der Kroate belohnte Reals beste Phase der Partie mit einem wuchtigen Abschluss in den Winkel und sorgte so dafür, dass Solaris Matchplan – zumindest in den ersten 45 Minuten – perfekt aufging und sich die Blancos überwiegend aufs Kontern beschränken konnten. Wusste der Routinier in Halbzeit eins ebenso wie Nebenmann Valverde durch eine hohe Laufbereitschaft, kluges taktisches Verhalten und vereinzelte feine Pässe in die Offensive zu gefallen, baute der Weltfußballer nach dem Seitenwechsel ebenfalls erheblich ab. Wie ein Großteil seiner Mannschaftskollegen lief Modrić der Musik nach dem Seitenwechsel überwiegend hinterher und fand in der Folge eigentlich gar nicht mehr statt. Immerhin: Zumindest körperlich wirkt der Kroate mittlerweile wieder einigermaßen auf der Höhe. REAL TOTAL-Note: 3.
Federico Valverde
Ein Auftritt mit zwei Gesichtern: In Durchgang eins war der Uruguayer einer der besten Akteure auf dem Platz, überzeugte dabei mit einem enormen Laufpensum, taktisch klugem Verhalten mit und gegen den Ball sowie als Ballschlepper und seiner Fähigkeit, gegnerische Linien durch seine dynamischen Läufe zu durchbrechen. Nach der verpassten Großchance zum 2:0, als sich „Fede“ statt für den Abschluss für die – letztlich misslungene – Hackenablage auf Benzema entschied, plötzlich überhaupt nicht mehr in der Partie und mit vielen Ungenauigkeiten im Passspiel. In Halbzeit zwei lief die Begegnung dann schließlich komplett am Youngster vorbei, was aber wohl auch an den nachlassenden Kräften nach dem intensiven Auftritt in Halbzeit eins lag. Die ersten 45 Minuten machten aber definitiv Lust auf mehr. REAL TOTAL-Note: 3.
Karim Benzema
Es war keine überragende Partie, die der Franzose ablieferte, weil der Nummer 9 auch der eine oder andere leichtsinnige Ballverlust unterlief, nichtsdestotrotz zeigte die Begegnung, wie wichtig Benzema für das Spiel der Königlichen ist – insbesondere in der aktuellen Situation. Als „Benz“ wegen seines gebrochenen Fingers in der Kabine bleiben musste, kam das Offensivspiel der Blancos fast vollkommen zum Erliegen. Weil eine Anspielstation in der Tiefe fehlte. Weil niemand in der Offensive die Bälle festmachte und auf die nachrückenden Außen verteilte. Weil niemand das Mittelfeld oder die Flügel unterstützte und so Überzahl in Ballnähe schaffte. Vor allem Vinícius fehlte am Ende ein Partner zum Kombinieren, sodass man in Halbzeit zwei bis auf Ceballos’ Freistoß keinen ernsthaften Torschuss abgab. Bleibt zu hoffen, dass der Franzose trotz des gebrochenen Fingers in den nächsten Partien trotzdem auflaufen kann. REAL TOTAL-Note: 3.
Vinícius Júnior
Mal wieder der mit Abstand beste Madrilene. Weil Betis die entsprechenden Räume bot, konnte der Brasilianer immer wieder sein Tempo ausspielen und so mit starken Läufen aus der Tiefe zahlreiche Möglichkeiten kreieren. Aktuell gemeinsam mit Benzema der einzige Akteur, der Reals Spiel Kreativität und Spielfreude verleiht und auch im Benito Villamarín an so gut wieder gefährlichen Aktion beteiligt war. Was besonders imponiert, ist die gleichzeitige defensive Arbeitsrate des Youngsters, der auch gegen den Ball weite Wege geht und einige Balleroberungen vorweisen konnte. Nach der Pause fehlte dann merklich die Unterstützung durch Benzema, zudem ließen die Kräfte etwas nach. Vermutlich die Nachwehen der Grippe der letzten Tage. REAL TOTAL-Note: 2.
Einwechselspieler
Cristo González
Solari wollte vermutlich einen „echten“ Stürmer vorne drin wissen, doch das Experiment mit dem Castilla-Stürmer ging komplett in die Hose. Weder konnte der 21-Jährige Benzemas spielerische Qualitäten bei der Ballsicherung und im Kombinationsspiel auffangen, noch sorgte er vor dem Betis-Gehäuse auch nur ansatzweise für Gefahr. In erster Linie muss man sich aber fragen, ob Solari seinem ehemaligen Schützling in Anbetracht der ohnehin geringen Erfahrung der weiteren Offensivspieler auf dem Feld mit der Einwechslung wirklich einen Gefallen getan hat. REAL TOTAL-Note: 5.
Daniel Ceballos
Mit seinem frechen Freistoßtreffer ohne Frage der Matchwinner, 16 Minuten reichen aber nicht für eine Note. Keine Bewertung.
Brahim Díaz
Erhielt in der Schlussphase tatsächlich den Vorzug vor Isco. Keine Bewertung.
Community-Beiträge