Interview

Heynckes: „Mit Zidane wäre Real Madrid nicht so abgestürzt“

Jupp Heynckes hält große Stücke auf den Trainer Zinédine Zidane. Der 73 Jahre alte Rentner ist davon überzeugt, dass Real Madrid den freien Fall in dieser Saison mit französischen Erfolgscoach hätte abwenden können. 

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MUNICH, GERMANY - APRIL 25: Zinedine Zidane, Manager of Real Madrid shakes hands with Jupp Heynckes, coach of Bayern Muenchen during the UEFA Champions League Semi Final First Leg match between Bayern Muenchen and Real Madrid at the Allianz Arena on April 25, 2018 in Munich, Germany. (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
Heynckes hält große Stücke auf Zidane – Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

„Real Madrid muss jetzt in beste Qualität investieren“

MADRID. Es hat gewaltig gekriselt. Nachdem nicht nur Cristiano Ronaldo, sondern zuvor bereits Zinédine Zidane Abschied genommen hatte, erlebte Real Madrid eine Saison, die sich zu einem reinen Schlamassel entwickelte: Halbfinal-Aus im Pokal, Mega-Rückstand in der Liga auf die Tabellenspitze, peinliches Aus im Achtelfinale der Champions League.

Wie wäre es wohl gelaufen, wenn Zidane, seit Mitte März zurück auf dem Trainerstuhl der Königlichen, über den Sommer 2018 einfach weitergemacht hätte? Viel besser – glaubt zumindest Jupp Heynckes, Reals Coach der Saison 1997/98.

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„Mit ihm als Chefcoach wäre Real nicht so abgestürzt, weil er alles auf sich vereinte, eine überzeugende Teamführung und eine kluge Spielweise“, sagte der 73 Jahre alte Pensionär dem Fachmagazin KICKER. Das Comeback von „Zizou“ dürfe jedoch erst der Anfang sein. Heynckes: „Selbstverständlich braucht auch ein Zinédine Zidane Topspieler. Deshalb muss Real Madrid beim im Sommer 2018 nicht vollzogenen, jetzt anstehenden Umbruch in beste Qualität investieren, denn in diesem Klub ist es nicht möglich, Spieler sukzessive zu entwickeln. Dort muss es sofort funktionieren.“

„Er wägt nicht ab, was er gewinnen oder verlieren kann“

Dass sich Zidane bereit erklärt hat, Real in der Not zu helfen, gefällt Heynckes. „Es ist das Großartige, dass er frei von persönlicher Eitelkeit nicht abwägt, was er mit seiner Rückkehr gewinnen oder verlieren kann“, so der Mönchengladbacher: „Aus meiner Zeit bei Real habe ich Insiderkenntnisse und weiß, dass Zidane seinen Spielern auf Augenhöhe und mit viel Empathie begegnet. Seinen Status als einstiger Weltklassespieler und Weltmeister hebt er nie hervor, sondern pflegt einen kommunikativen Umgang; so schafft er eine angenehme Atmosphäre in seiner Mannschaft. Gerade in jener Phase seiner Absenz in dieser Saison zeigte sich, dass der Trainer die wichtigste Person im Klub gewesen war.“

Mourinho: „Bei Zidane noch nicht von Karriere sprechen“

Mit dem 46-jährigen Franzosen holte das weiße Ballett in zweieinhalb Jahren stolze neun Titel, darunter dreimal in Folge die Champions League – und das bei seiner ersten Trainer-Station im Profigeschäft überhaupt.

Davor zieht auch ein gewisser José Mourinho, für Real zwischen 2010 und 2013 verantwortlich, seinen Hut. „Er hat etwas erreicht, was zuvor kein anderer erreicht hatte“, so der „Special One“ bei dem Fernsehsender CANAL PLUS. Allerdings: „Ich denke nicht, dass wir bei Zidane schon von einer Karriere als Trainer sprechen können.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Da hat er recht. Wenn qualitativ nicht nachgebessert wird, wird auch Zidane nichts mehr machen können.

Sollte Perez auf große Transfers verzichten/sich nicht durchsetzen können, sollte Zizou medienwirksam zurücktreten damit jedem klar ist, wo genau das Problem liegt.
 
Dieser Mann spricht sogar in Rente noch die Wahrheit absolut auf den Punkt aus. Diesen Sommer wird entweder ein neuer Transferrekord aufgestellt, oder alternativ bleiben wir weiterhin das Kanonenfutter der Katalanen. Spieler wie den 17 jährigen "Reinier Jesus" von dem ich vor den Real-Gerüchten noch nie etwas hörte, können dann wieder kommen wenn man ein akzeptables Fundament hat.

Die Hoffnung ist das Perez genauer hinhört, wenn solche Worte von einem wie Heynckes kommen.
 
Dieser Mann spricht sogar in Rente noch die Wahrheit absolut auf den Punkt aus. Diesen Sommer wird entweder ein neuer Transferrekord aufgestellt, oder alternativ bleiben wir weiterhin das Kanonenfutter der Katalanen. Spieler wie den 17 jährigen "Reinier Jesus" von dem ich vor den Real-Gerüchten noch nie etwas hörte, können dann wieder kommen wenn man ein akzeptables Fundament hat.

Die Hoffnung ist das Perez genauer hinhört, wenn solche Worte von einem wie Heynckes kommen.
Ich erwarte keinen großen Umbruch. Den wird es spätestens 2021/22 geben, wenn Ramos, Marcelo etc. alle schon über 33 Jahre alt sind. Aber es sollten doch 2 Transfers in der Offensive möglich sein! Wenn nicht, dann gute Nacht. Für diesen Reinier Jesus sollte man echt keine 70 Mio. ausgeben. Erst ist ab 31.12.2021 ablösefrei. Ich habe keine Bock mehr auf diese brasilianischen Talente. Militao, Vini und Rodrygo sind für 2 Jahre erstmal genug und dann kann man sich um Jesus kümmern.
 
Naja der Absturz war schon in Zidanes letztem Jahr absehbar, deswegen zog er ja auch selber die Reissleine, es ging einzig und allein um die Kaderplanung die masslos verpennt wurde, da hätte kein Trainer der Welt was machen können.
Mit dem anderen Teil hat er natürlich Recht.
 
Mittlerweile reicht es wirklich mit Youngstars, man sollte hier langfristig planen. Wenn man unbedingt 17 jährige verpflichten will sollte man Deals machen bei denen die Spieler und Erlöse erst in 3-4 Jahren wechseln.
Es muss jetzt schon was passieren im Sommer, der Kader ist gut aber braucht einfach neue Impulse. Bale und Vazquez müssen getauscht werden gegen gestandene Spieler die hungrig sind.
 

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