
Am Abend war wieder alles gut
PORTO. Nach dem Schock am Vormittag konnte er alle Sorgen am Abend schon wieder weglachen. Torwart-Ikone Iker Casillas ist mit dem am Mittwoch beim Training des FC Porto erlittenen Herzinfarkt glimpflich davonkommen. Es sei „alles unter Kontrolle“, informierte der langjährige Kapitän von Real Madrid die Fußballwelt in den sozialen Netzwerken nach einer Not-Operation über seinen Gesundheitszustand. Sein Klub sprach unterdessen von einem in medizinischer Hinsicht inzwischen gelösten Problem.
Trotzdem stellt sich jetzt die große Frage: Sollte Casillas, der am 20. Mai 38 Jahre alt wird, seine Karriere nach einem derart lebensbedrohlichen Vorfall nicht lieber beenden?
„Iker wird dem Profisport nicht mehr nachgehen können“
Ratsam ist es offenbar. Juan Antonio Corbalán (64), zwischen 1971 und 1988 Bestandteil von Reals Basketballmannschaft und inzwischen Spezialist für Kardiologie, sieht sogar keine Alternative zu einem Abschied vom Fußball. Das liege an dem sogenannten Stent, einem medizinischen Implantat, das dem Porto-Profi bei dem operativen Eingriff eingesetzt wurde, um Verstopfungen der Arterien zu verhindern.
„Man kann so keinen Fußball spielen – erst recht nicht als Torwart. Iker wird weiterhin ein normales Leben führen, dem Profisport aber nicht mehr nachgehen können“, prognostizierte Corbalán gegenüber dem spanischen Fernsehsender TVE.
Berater: „Warum sollte er nicht wieder spielen?“
Auch Héctor Galván Oseguera, Chef einer Kardiologie-Klinik in Mexiko-Stadt, empfiehlt Casillas das Karriereende. „Die kardiale Rehabilitation dauert etwa ein bis zwei Monate, aber bei einem Herzinfarkt kommt es sehr selten vor, dass man zu einer Sportart mit einem hohen Anspruch zurückkehrt. Man kann solchen extremen Aktivitäten nicht mehr nachgehen, sondern nur normalen Dingen“, sagte Galván zu ESPN.
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„Es ist zu früh, um etwas über die Zukunft zu sagen. Es wird von vielen Faktoren abhängen. Erst wenn in Ruhe darüber nachgedacht wurde, wird entschieden, ob er weitermacht, ob er es will oder nicht“, gab Portos Mannschaftsarzt Nelson Puga unterdessen zu verstehen.
Casillas-Berater Carlo Cutropía meinte bei dem Radiosender CADENA COPE: „Warum sollte er nicht wieder spielen? Das ist aber etwas, das ihn gerade nicht beschäftigt. Wichtig ist, dass es ihm gut geht. Das ist der größte Erfolg seines Lebens.“
Casillas-Vertrag in Porto zuletzt erst verlängert
So sicher wie das Amen in der Kirche ist schon mal: Die verbleibenden vier Saisonspiele finden ohne Casillas statt. Und dann? Wird sein 1048. Profi-Einsatz am vergangenen Freitag gegen Rio Ave FC tatsächlich sein letzter gewesen sein? Sein Vertrag in Portugal wurde erst im März bis zum 30. Juni 2020 verlängert – mit der Option auf ein weiteres Jahr.
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