Interview

Ex-Blanco Mijatović: „Sanz war wie ein Vater für mich”

Am Samstagabend verstarb der ehemalige Präsident von Real Madrid und Geschäftsmann Lorenzo Sanz im Alter von 76 Jahren an den Folgen des Coronavirus. Zahlreiche Beileidsbekundungen erreichten die Familie. Darunter auch von Ex-Blanco Predrag Mijatović, der einen ganz engen Draht zu Sanz hatte.

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Dank Lorenzo Sanz: der siebter Königsklassenpokal der Geschichte für Real Madrid - Foto: imago images / WEREK
Unter Lorenzo Sanz gewannen die Madrilenen nach 32-jähriger Durststrecke ihren siebten Europapokal – Foto: imago images / WEREK

„Eine der traurigsten Nächte meines Lebens“

MADRID. 1995 übernahm Lorenzo Sanz das Präsidenten-Amt von Real Madrid und war bis 2000 der mächtigste Mann des spanischen Rekordmeisters. Der wohl wichtigste Titel in diesem Zeitraum war der Gewinn von “La Séptima”, als die Königlichen 1998 im Champions-League-Finale Juventus Turin mit 1:0 besiegten und nach über 32 Jahren endlich wieder den Henkelpott in die Luft strecken konnten. Der goldene Torschütze damals war kein geringerer als Predrag Mijatović, den der Geschäftsmann zwei Jahre zuvor vom FC Valencia verpflichtete.

„Es ist eine der traurigsten Nächte meines Lebens. So zu gehen, ohne sich verabschieden zu können, ohne ein letztes ‘Auf Wiedersehen’ ist sehr schwer und sehr traurig. Ich kann es immer noch nicht glauben. Er war wie ein Vater für mich. Ich hatte so viel Liebe zu ihm”, sagte Mijatović kurz nach dem Tod. Der Ex-Blanco war seit der Erkrankung im ständigen Austausch mit Sohn Fernando Sanz, welcher aufgrund der Ansteckungsgefahr keinen Kontakt zu seinem Vater im Krankenhaus haben durfte.

Der Traum vom gemeinsamen Essen

1999 verließ der Jugoslawe dann den Verein in Richtung Italien, ein Jahr später verlor Sanz bei den Präsidentschaftswahlen gegen Florentino Pérez. Dennoch hatten beide eine sehr enge, freundschaftliche Beziehung zueinander. Mijatović erzählt, dass der 76-Jährige einen letzten Wunsch hatte, der leider nicht in Erfüllung gehen konnte:

„In den Zeiten, in denen wir uns sahen, haben wir viel über Fußball gesprochen, weil er sehr verständnisvoll war und gerne über seine große Leidenschaft sprach. Ich habe mich über neue Spieler gewundert, die aufgetaucht sind. Wir haben darüber diskutiert, wie es unserem Real Madrid geht. In letzter Zeit haben wir mehrmals gegessen und er hat mir von seinem Wunsch erzählt. Leider konnte sein Wunsch nicht erfüllt werden. Er wollte nämlich in Madrid ein gemeinsames Essen mit allen Spielern von ‘La Séptima’ organisieren. Ob Clarence Seedorf, Davor Šuker oder Roberto Carlos, er wollte uns alle zusammenbringen, die in dieser magischen Nacht dabei waren. Auch die Ärzte und das komplette Betreuerteam. Alle. Er wollte den Geist von ‘La Séptima’ dann in einem Restaurant versammeln mit allen, die in Amsterdam dabei waren. Ich ermutigte ihn dazu, weil es eine großartige Idee war. Man sollte nicht vergessen, dass Lorenzo der Vater dieser Generation war, die in die Geschichte Madrids eingegangen ist. Man kann sagen, dass Lorenzo der Vater von ‘La Séptima’ ist.”

Das Siegerteam von “La Séptima” – Foto: imago images / Team 2

Nach der Coronakrise eine Hommage an Sanz

Pérez verabschiedete sich bereits mit einem herzlichen Brief an seinem Vorgänger und stellte eine entsprechende Hommage im Estadio Santiago Bernabéu in Aussicht. Dies fordert auch der ehemalige Sportdirektor der Königlichen, der zudem den letzten Wunsch seines Mentors erfüllen möchte: “Ich verspreche, dass wir Lorenzos unerfüllten Traum wahr werden lassen. Wenn dieser Albtraum des Coronavirus vorüber ist, ist es notwendig, dass Lorenzo Sanz von allem, die ihm in seiner Zeit beim Klub zustimmten, eine große Hommage erweisen, und dass Real Madrid ihn ehrt, wie er es verdient. Er war nämlich ein großartiger Präsident.”

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