Reportage

Starspieler ein Schatten seiner selbst: Wohin führt James’ Weg?

Vom FC Bayern München nicht gewollt, von Atlético oder dem SSC Neapel nicht verpflichtet: James Rodríguez sollte in dieser Spielzeit eigentlich gar nicht mehr bei Real Madrid spielen. Da es anders gekommen ist, hoffte der Kolumbianer zu Saisonbeginn: „Hoffentlich wird es bei Real Madrid meine Saison“. Wurde es aber nicht - wohin führt also der Weg des 28-Jährigen, der immer mehr ins Abseits gerät?

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James Rodríguez
James spielt bei Real Madrid nur noch eine Nebenrolle – Foto: imago images / eu-images

Bayern wollte James nicht – Atlético und Neapel schon

MADRID. Als James Rodríguez im vergangenen Sommer nach seiner zweijähriger Leihe zum FC Bayern zurück zu Real Madrid gekehrt ist, wurde dem Kolumbianer keine weitere Zukunft bei den Königlichen prophezeit. Reals-Stadtrivale Atlético sowie auch der SSC Neapel signalisierten konkretes Interesse am Spielmacher. “Es gab Gespräche zu Beginn des Sommers, aber später brach James sie ab. Er wollte bleiben”, erklärte Enrique Cerezo, Präsident der “Colchoneros”, das Transferscheitern. Neapels Aurelio de Laurentiis meinte indes: “Real verlangt zu viel”.

Weder in München war man also bereit, die Kaufoption in Höhe von 42 Millionen Euro, die sich der Rekordmeister beim Vertragsabschluss 2017 zugesichert hatte, zu aktivieren, noch schafften es andere Interessenten, James von den Blancos loszueisen. Folglich blieb der 28-Jährige, hoffte zu Saisonbeginn selbst noch: “Hoffentlich wird es bei Real Madrid meine Saison”. Gekommen ist es bis zur Corona-Krise jedoch ganz anders.

„Zidane hat kein Mitleid mit Unmotivierten“

Von 39 möglichen Pflichtspielen stand Reals einstiger 75-Millionen-Euro-Mann in lediglich 13 auf dem Rasen, davon nur in acht von Beginn an – eine magere Spielbeteiligung von 33 Prozent. Getroffen hat der Linksfuß dabei nur einmal, assistiert zweimal. Der letzte Ligaeinsatz? Am 19. Oktober 2019 bei der 0:1-Pleite auf Mallorca. Eine schwache Bilanz für eine erhoffte starke Spielzeit. Was ist es nun, dass James’ Scheitern erklärt?

Zugegebenermaßen verpasste der 1,81 Meter große Kolumbianer unzählige Partien in dieser Spielzeit aufgrund diverser kleinerer Verletzungen. Doch liegt es nicht doch an James seiner Einstellung, worunter er schon zwischen Januar 2016 und Juni 2017 unter Zinédine Zidane zu kämpfen hatte? “Zidane hat kein Mitleid mit denjenigen, die nicht motiviert sind und das trotz des Talents, das sie haben. Ihm ist gleichgültig, wie viel sie den Verein kosten oder wie groß ihre Namen im Weltfußball sind”, mutmaßte der französische Journalist Frédéric Hermel in seiner Biografie über “Zizou”, weshalb der Offensivspieler nur eine Nebenrolle spielt.

Gibt es nur noch zwei Optionen für James?

Der Starspieler – der vielleicht gar keiner mehr ist – gerät immer mehr ins Abseits. Weg aus dem Rampenlicht des Estadio Santiago Bernabéu. Dort, wo der 28-Jährige, wenn er denn mal spielt, von den Anhängern trotz allem gefeiert wird. Für ihn selbst ist es ja immerhin ein „einzigartiges Gefühl“, das jedoch nicht mehr lange währen könnte.

Denn, dass James in Madrid nochmal ein neuer Vertrag in Aussicht gestellt wird? Ziemlich unwahrscheinlich. Das aktuelle Arbeitspapier des Südamerikaners ist noch bis Sommer 2021 datiert. Ergeben sich dadurch vor allem zwei Optionen: Der zweifache Champions-League-Sieger verlässt die Königlichen in der kommenden Transferperiode oder die Madrilenen lassen ihn in gut einem Jahr ablösefrei ziehen. Zumal mit Martin Ødegaard, der spätestens zur Saison 2021/22 von Real Sociedad zurückkehrt, direkte Konkurrenz hinzukommt. James wäre zu jenem Zeitpunkt bereits 30, der Norweger würde im Laufe der Spielzeit gerade mal 23 werden – die Aussichten des Kolumbianers dürften sich damit nicht sonderlich steigern.

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