
Der jüngste Debütant: Norwegen-Talent Martin Ødegaard
Man muss gar nicht weit in der Geschichte zurückschauen, um Real Madrids jüngsten Debütanten ausfindig zu machen: Am 23. Mai 2015 war es Norwegens Supertalent Martin Ødegaard, der im zarten Alter von 16 Jahren und 157 Tagen erstmals die große Bühne Estadio Santiago Bernabéu betrat und somit Geschichte schrieb. Es lief die 57. Spielminute des 38. Spieltages der Saison 2014/15, als der 16-jährige Norweger den königlichen Fußballtempel betrat. Dabei hätte man das Drehbuch wohl kaum symbolträchtiger schreiben können: So ersetzte Ødegaard beim 7:3-Kantersieg gegen den FC Getafe keinen geringeren als Cristiano Ronaldo, der sich dank eines Dreierpacks damals mit 48 Toren die Torjägerkanone sicherte. Nach dem Spiel äußerte sich der Youngster, der mit großem Applaus bedacht wurde, demütig: „Ich war etwas nervös vor so vielen Leuten zu spielen, aber ich habe versucht den Moment zu genießen. Das ist ein ganz besonderer Tag, ich bin sehr stolz und glücklich. Diese erste Saison bei Real Madrid gefällt mir sehr gut und ich fühle mich wohl bei der Mannschaft.“

Fünf Jahre und viele kritik- und zweifelbehaftete Debatten später scheint Ødegaard allmählich bereit zu sein, in naher Zukunft eine prägende Rolle bei den Königlichen zu spielen. Über die Stationen SC Heerenveen und Vitesse Arnheim ist der inzwischen 21-Jährige bei Real Sociedad gelandet – und spielt dort eine bärenstarke Saison. Mit vier Toren und fünf Assists in LaLiga sowie drei Toren und ebenso vielen Vorlagen hat der Nachwuchsstar, dessen Marktwert auf 45 Millionen Euro taxiert wird, einen großen Anteil an der starken Saison seines Arbeitgebers. So grüßt Real Sociedad in der Liga derzeit von einem Champions-League-Platz und steht darüber hinaus im Pokalfinale gegen den baskischen Kontrahenten Athletic Bilbao.
In der Primera División gab es bislang übrigens nur sieben Spieler, die bei ihrem Debüt jünger waren als Reals norwegisches Juwel: So führt Celta Vigos Sansón, der bei seinem ersten Liga-Einsatz im Dezember 1939 gerade einmal etwas älter als 15 Jahre und acht Monate war, diese Statistik seit langem an. Der ehemalige Madrilene José Antonio Reyes, der im vergangenen Sommer tragisch ums Leben kam, liegt einen Platz vor Ødegaard.
One-Hit-Wonder Alberto Rivera
Alberto Wer? Alberto Rivera! Der spanische Mittelfeldspieler wird bei vielen Fans der Königlichen nur zu fragenden Blicken führen, kam er in seiner von 1995 bis 2002 dauernden Karriere bei den Blancos auf gerade einmal neun Spiele und einen Treffer. Aber dieses eine Tor macht ihn in Madrid (bislang) unsterblich.
Bei seinem Debüt gegen Celta Vigo am 10. Juni 1995 sicherte der damals 17 Jahre und 111 Tage junge Spanier innerhalb kürzester Zeit einen festen Platz in der Geschichte des ruhmreichsten Fußball-Klubs der Welt: Es lief die 87. Minute, als der eingewechselte Rivera durch seinen Premierentreffer zum bis heute jüngsten Spieler aufstieg, der jemals für Real Madrid einnetzte.
Nach unbedeutenden Jahren in Madrid folgten zwei Leihen (1999 nach Numancia und 2002 zu Olympique Marseille), ehe er 2002 an UD Levante abgegeben wurde. Bei Levante, Betis, Gijón und Elche – wo er 2014 seine Karriere beendete – absolvierte er insgesamt 274 Spiele und erzielte neun Treffer.
Übrigens: Als jüngsten Hattrick-Torschützen bekam Raúl González zuletzt Konkurrenz. Die Real-Legende netzte am 18. Oktober 1995 gegen Ferencváros Budapest (6:1) dreifach ein. Da war er 18 Jahre und 113 Tage alt, und Rodrygo Goes hätte Raúl am 6. November 2019 beinahe überholt, denn mit 18 Jahren und 301 Tagen stieg er gegen Galatasaray (6:0) zum zweitjüngsten Hattrick-Schützen in Madrids Geschichte auf.
Der Älteste: Ferenc Puskás
Der älteste königliche Debütant ist zugleich einer der größten Spieler der Vereinsgeschichte: Ferenc Puskás debütierte erst mit 31 Jahren für die Blancos und erlangte binnen sieben Jahre dennoch Legendenstatus. Waren Fans und Presse zu Beginn noch skeptisch, ob der in die Jahre gekommene Stürmer dem Hauptstadtklub weiterhelfen könnte, stürmte er sich nicht zuletzt aufgrund des brillanten Zusammenspiels mit seinem kongenialen Sturmpartner Alfredo Di Stéfano in die Herzen des Madridismo.
Am Ende seiner Real-Karriere kam “der Major” auf die schier unglaubliche Quote von 242 Toren in 264 Spielen. Der Ungar, der 1958 zu den Königlichen stieß, prägte eine der bemerkenswertesten Phasen der Klub-Geschichte: In seiner Zeit bei den Blancos lieferte Puskás nicht nur Tore wie am Fließband, was ihm gleich vier “Pichichi”-Auszeichnungen sicherte, sondern trug auch seinen Teil dazu bei, dass der spanische Hauptstadt-Klub den europäischen Fußball dominierte wie kein anderer Verein zuvor. Gleich zehn Titel – darunter drei Landesmeistertitel und fünf spanische Meisterschaften – gewann der Torgarant mit den Blancos. Da Puskás mit 38 Jahren seine Karriere beendete, ist er sowohl der älteste Spieler, der je für Real auflief, als auch der älteste königliche Torschütze – zuletzt am 21. November 1965 mit stolzen 38 Jahren und 233 Tagen auf der Brust.

Dass der damals 31-Jährige an der Concha Espina landete, war nicht unbedingt vorhersehbar. Es war dem legendären Präsidenten Santiago Bernabéu zu verdanken, dass der laut Real Madrid “beste Linksfuß, der jemals das Bernabéu betrat” 1958 den Weg in die spanische Hauptstadt fand. Wenn auch mit 18 Kilo Übergewicht. Was war passiert? Da Puskás und seine Kameraden von Honvéd Budapest nach den ungarischen Volksaufständen 1956 nicht mehr in die unsichere Heimat zurückkehren wollten, erhielt er eine 18-monatige Spielsperre der FIFA – und geriet außer Form. Nachdem Engagements bei Inter Mailand und Manchester United nicht zustande kamen, schien Bernabéu neues Feuer in dem Torjäger entfacht zu haben. “So saß ich da in Madrid, mit dem Körperumfang eines Ballons, und hatte eine sehr bizarre Unterredung mit Bernabéu. ‘Hör zu, das ist alles sehr schön, aber hast du mich angesehen? Ich habe mindestens 18 Kilo Übergewicht'”, schilderte Puskás den Inhalt des Gesprächs. Der Real-Präsident entgegnete demnach lediglich: “Das ist nicht mein Problem, sondern deines”, und schenkte seinem Angreifer einen großen Vertrauensvorschuss. Zurecht, wie die Fußballwelt heute weiß.
Dass ihm die Anerkennung der gesamten Fußballfamilie auch weit über seinen Tod hinaus gewiss ist, zeigt sein Erbe: Der FIFA Puskás-Award wird noch heute jährlich für das schönste Tor der Saison vergeben, die FIFA listet ihn zudem in den Top-100 der besten Spieler aller Zeiten und IFFHS zeichnete ihn als besten Torjäger des 20. Jahrhunderts aus.
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