Interview

Wie Clattenburg Ramos’ illegales Tor in Mailand „korrigiert“ hat

Nicht viele Schiedsrichter geben Fehler zu. Und noch wenige erklären, wie sie Fehler zu korrigieren versucht haben – Mark Clattenburg blickt zurück auf zwei entscheidende Szenen im Champions-League-Finale 2016.

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Leicht im Abseits: Sergio Ramos’ Tor zum 1:0 hätte nicht zählen dürfen, wurde jedoch vom Schiedsrichter “korrigiert” – Foto: imago images / Buzzi

„Gab Atlético Elfmeter weil Real-Tor nicht zählen durfte“

Gibt es ausgleichende Gerechtigkeit im Fußball? Für Schiedsrichter Mark Clattenberg ist dies der Fall. Gegenüber der DAILY MAIL hat der britische Schiedsrichter dargelegt, wie er das meint.

Denn Clattenberg war es, der das Champions-League-Finale 2016 zwischen Real Madrid und Atlético leitete. Die Partie entschieden die Königlichen im Elfmeterschießen, doch gab es in beiden Halbzeiten zwei Aufreger, zwei Fehlentscheidungen. „Real Madrid ging in der ersten Hälfte 1:0 in Führung, aber das Tor war leicht im Abseits – das erkannten wir in der Halbzeitpause. Es war ein harter Pfiff und ich und mein Assistent haben es verpasst“, gestand der 45-Jährige.

Schon Ende 2017 erklärte er, dass ihn diese Fehlentscheidung bei einer späteren Entscheidung pro Atlético beeinflusste – den Elfmeter für Antoine Griezmann, welchen der Franzose jedoch vergab. „Ich gab Atlético einen Elfmeter zu Beginn der zweiten Hälfte, als Pepe Fernando Torres foulte. Pepe war wütend und sagte in perfektem Englisch zu mir: ‚Niemals ein Elfmeter, Mark.‘ Ich sagte ihm: ‚Euer erstes Tor hätte nicht zählen dürfen.‘ Das brachte ihn zum Schweigen.“

Weil Sergio Ramos bei Gareth Bales Kopfballverlängerung also leicht im Abseits stand, wurde auch der leichte Kontakt zwischen Pepe und Torres gewertet. „Die Leute denken, dass das komisch ist, weil zwei Falschentscheidungen es nicht wieder gut machen und Schiedsrichter mögen das nicht, aber Spieler schon“, erklärt Clattenberg und verriet bezüglich Pepe: „Ich wusste, wenn ich ihm das sage, würde er die Situation eher akzeptieren.“

„Wie kann ein harter Typ so weich sein?“

Dennoch sei der portugiesische Innenverteidiger ein „Gerissener und es machte keinen Spaß, Schiedsrichter zu sein. Man musste ständig auf der Hut sein.“

Am Ende jubelten Pepe und Co. und feierten zwei Jahre nach „La Décima“ auch „La Undécima“, den elften Europapokal der Blancos. Das Finale in Mailand hält für viele aber noch eine Erinnerung über – eine weitere Szene zwischen dem Referee und Pepe. „Jeder spricht mich auf die Szene im Finale 2016 an, als ich das mit deiner Zunge machte, während er sich über den Platz rollte und schauspielerte. In meinem Kopf dachte ich: ‚Wie kann ein harter Typ so weich sein?‘“

Der mittlerweile 37-Jährige soll es sogar „doppelt getan haben, um zwei Atlético-Spieler vom Feld zu schicken. Ein anderer Schiedsrichter könnte darauf herein fallen, aber ich hatte meine Hausaufgaben getan und auch wenn man keine Vorurteile haben sollte, kannte ich seine Mentalität genau und ich brauchte dieses Wissen, um mit ihm zurecht zu kommen. Er war ein weiterer Spieler, dem man einfach nicht vertrauen konnte. Ein Spiel konnte einfach und unkompliziert sein, doch dann würde er etwas listiges tun.“

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von
Nils Kern

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