
„Du willst Real trainieren – wenn auch nur einen Tag“
MADRID. Er war nur zwei Jahre lang da. Und seine Etappe endete wenig rühmlich mit einer Entlassung. Dennoch gehört Carlo Ancelotti zu den ehemaligen Trainern von Real Madrid, an die man sich gerne zurückerinnert. Wegen seiner menschlichen Art – aber vor allem wegen eines riesigen Erfolgs: Während ein Fabio Capello, ein Bernd Schuster oder ein José Mourinho vor ihm an der Mission, den zehnten Champions-League-Titel der Klubhistorie zu gewinnen, gescheitert waren, gelang unter der Regie des Italieners der große Coup.
Dank eines 4:1 nach Verlängerung wurde der Traum von „la Décima“ am 24. Mai 2014 gegen Atlético Realität – und das gleich in der ersten Saison unter „Carletto“, in der das weiße Ballett rund einen Monat zuvor die Copa del Rey gegen den FC Barcelona gewonnen hatte.
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„Die Mannschaft hatte in den Jahren zuvor das eine oder andere Problem. Der Umstand, zwölf Jahre lang nicht die Champions League gewonnen zu haben, sorgte für eine Besessenheit, weil Real Madrid es gewohnt ist, in Europa eine Menge zu gewinnen. Ich hatte das Glück, den Titel in meinem ersten Jahr zu gewinnen“, erinnerte sich Ancelotti, der nach den Stationen Bayern München und SSC Neapel inzwischen in England für den FC Everton tätig ist, in einem Interview mit Ex-Abwehr-Star Jamie Carragher bei SKY SPORTS.
Madrid sei für ihn insgesamt „eine unvergessliche Erfahrung. Wenn du Trainer bist, willst du Real Madrid trainieren – auch wenn es nur für einen Tag deines Lebens ist. Ich war zwei Jahre dort und es war unvergesslich. Ein top organisierter Klub mit fantastischen Einrichtungen und einer unglaublichen Mannschaft“.
Ronaldo von Abwehrarbeit befreit
Das Aushängeschild dieses Teams: Cristiano Ronaldo. Der Superstar erhielt von Ancelotti die Freiheit, sich allein auf das Angriffsspiel zu fokussieren. Der 60-Jährige: „Du musst keine Mannschaft für Cristiano zusammenstellen. Du musst für ihn seinen Platz finden. Natürlich muss man gemeinsam arbeiten, weil die Mannschaft das Wichtigste ist, aber Stürmer wie Cristiano sind in der Lage, in jedem Spiel zu treffen. Deshalb sollte man ihn mit defensiven Konzepten nicht überlasten. Für einen Trainer ist es sehr einfach, ihn zu trainieren. Er ist fantastisch, ernsthaft, hat eine Persönlichkeit und ist motiviert. So ist es am einfachsten.“
Great coach and amazing person. Hope we work together next season. pic.twitter.com/HqHHGjGGUH
— Cristiano Ronaldo (@Cristiano) May 23, 2015
Ancelotti schwärmt von Leader Ramos
Ebenso gerne arbeitete Ancelotti mit Sergio Ramos, damals noch zweiter Kapitän hinter Iker Casillas, zusammen. „Ramos hat eine fantastische Qualität. Seine beste ist nicht die Taktik, nicht die Technik, sondern sein Charakter und seine Persönlichkeit, um all seine Mitspieler zu motivieren. Während meiner Zeit war Ramos in dieser Hinsicht sehr wichtig. Er ging in wichtigen Spielen und entscheidenden Momenten immer voran“, so der Fußball-Lehrer.
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