Historie

Doppelt Drama: Real gewann am 28. Mai gleich zwei Europapokale

Manche Vereine würden sich freuen, einmal im Jahr auf den Tag eines gewonnenen Europapokals zurückblicken zu können. Bei Real Madrid gibt es dagegen zwei Tage, an denen dieses Kunststück gleich doppelt gelang: Nicht nur der 24. Mai, auch der 28. Mai steht im Zeichen eines Henkelpokal-Doppelpacks!

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Sowohl am 28. Mai 2016 als auch am 28. Mai 1958 gelang Real Madrid Großes – Foto: imago images / United Archives International

Statistisch gesehen, ist der Juli der geburtenreichste Monat des Jahres. Und das, obwohl zwei Monate vorher zumindest bei den Fußballern am häufigsten gefeiert wird. Denn bei Real Madrid ist der Mai jedes Jahr rappelvoll mit Erinnerungen und Feierlichkeiten und nach dem 24. Mai gibt es auch am 28. Mai gleich zwei gewonnene Champions-League-Endspiele zu erinnern.

Trotz zwei Führungen: Mailand kann Madrids Europa-Vormarsch nicht stoppen

1958 und 2016 wurde dieser Tag vergoldet. Und beide hatten etwas mit Geburten gemeinsam: Es war viel Geduld vonnöten, denn die regulären 90 Minuten reichten beide Male nicht aus.

Im Gegensatz zu „La Undécima“ konnten die Blancos bei „La Tercera“ die Elfmeter-Lotterie noch abwinden – in Brüssels Heysel-Stadion gelang Ehrenpräsident Francisco „Paco“ Gento in der 107. Minute der finale und entscheidende Treffer: 3:2 nach Verlängerung gegen AC Mailand.

Dabei führten die Italiener gleich zwei Mal gegen den doppelten Titelverteidiger! Real Madrid hatte den frisch gegründeten Europapokal der Landesmeister sowohl 1956 als auch 1957 für sich entschieden und holte zu seinem dritten Streich aus, doch wollten Juan Schiaffino (59.) und Ernesto Grillo (77.) eine königliche Vorherrschaft unterbinden. Alfredo Di Stéfano (74.) und Héctor Rial (79.) vereitelten die italienischen Putsch-Pläne – Real sollte so den dritten von fünf Europapokalen in Folge gewinnen.

Neben Torschützenkönig Di Stéfano (zehn Treffer) besonders im Fokus: Trainer Luis Carniglia. Frisch aus Nizza verpflichtet, gewann der Argentinier gleich in seiner Debüt-Saison in Madrid das große Double aus Liga und Königsklasse – ein Kunststück, welches erst Zinédine Zidane 59 Jahre später wiederholen sollte in der Double-Saison 2016/17.

Debüt-Erfolgstrainer Carniglia und Zidane

Idealer Übergang zum nächsten Wohl- respektive Übeltäter: Denn war der Franzose 2014 bei „La Décima“ noch Co-Trainer von Carlo Ancelotti, zeichnete er beim Final-Triumph 2016 als Cheftrainer verantwortlich. Beide Male zum Leidwesen Atlético Madrids!

2014 sollte das insgesamt 59. Europapokalfinale erstmals überhaupt ein Stadt-Derby werden – und trotz des langen Wartens wurde dieses Kunststück zwei Jahre später sogar wiederholt. Wie in Lissabon ging es auch in Mailand in die Verlängerung, doch reichte die dieses Mal nicht und die Madridistas mussten erstmals ein Final-Elfmeterschießen überstehen. Und nachdem Juanfran nur den Pfosten, Cristiano Ronaldo aber das Netz traf, ging auch das zweite, ganz große „Derbi Madrileño“ an die Königlichen.

So glückte auch Zidanes Premiere in seiner nicht mal halben Debüt-Saison. Erst im Januar hatte „Zizou“ für Rafael Benítez übernommen und während die Aufholjagd in LaLiga auf Meister Barcelona knapp nicht gelang, so sollte Madrid am Saisonende überraschend den elften Europapokal feiern.

Clattenburgs zwei „Fehlentscheidungen“

Wie der 28. Mai, bot auch das Endspiel im Giuseppe-Meazza-Stadion „Doppelpacks“: Denn vor Juanfran traf bereits Antoine Griezmann Aluminium, als er einen Foulelfmeter an die Latte hämmerte (48.). Diesen Strafstoß gab es jedoch nur, weil Schiedsrichter Mark Clattenburg eine zweifelhafte Entscheidung mit einer anderen ausgleichen wollte – denn bei Sergio Ramos‘ Führungstor (15.), stand der Spanier bei Gareth Bales Kopfballverlängerung im Abseits.

Die leichte Abseitssituation erkannten wir in der Halbzeitpause. Es war ein harter Pfiff und ich und mein Assistent haben es verpasst“, erklärte der englische Referee und ergänzte: “Als Griezmanns Elfmeter an die Latte ging, war ich froh, weil es eine Konzessionsentscheidung war.” Beide Entscheidungen wären in VAR-Zeiten möglicherweise anders ausgefallen, doch sparte auch dieses Final-Derby nicht an Dramatik – für Toni Kroos stand fest: „Das war das emotionalste Finale!“

Vázquez cool, Ronaldo entscheidend

So wie sich Lucas Vázquez in seiner damaligen Debüt-Saison den ersten Ball im Elfmeterschießen schnappte (“Ich war voller Selbstbewusstsein. (…) Der Weg vom Anstoßkreis zum Elfmeterpunkt ist sehr lange und ich musste mich auf andere Gedanken bringen, weshalb ich den Ball auf dem Finger drehte.”), sicherte sich CR7 mit 16 Treffern die „zweitgrößte“ Torjägerkrone nach 2014 (17 Tore), und Real Madrid wie auch nach dem Finale 1958 in den anschließenden zwei Jahren noch weitere Henkelpokale.

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Auf „La Tercera“ folgten noch der vierte und der fünfte, nach „La Undécima“ kamen direkt die zwölfte und 13. Silberware für die spektakulärste Pokalvitrine der Sportwelt. Nicht nur die zeigt, wie groß Real Madrid ist, sondern auch die Tatsache, dass die Königlichen im Mai auf zwei Tage zurückblicken können, an denen jeweils zwei Europapokalendspiele gewonnen wurden. Drama im Doppelpack!

 

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von
Nils Kern

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Kommentare
Soll mir noch einer sagen Real Madrid ist nicht das Grösste was die Fussballwelt je gesehen hat. Und von LV17 kann man halten was man will aber die Eier zu haben den ersten Elfer zu schiessen und zu sehen wie er nach dem CR7 Tor durchdreht zeigt das er einfach weisses Blut hat. Mangelnden Einsatz und zu wenig Liebe für den Verein kann man ihm keinesfalls vorwerfen.
 
Soll mir noch einer sagen Real Madrid ist nicht das Grösste was die Fussballwelt je gesehen hat. Und von LV17 kann man halten was man will aber die Eier zu haben den ersten Elfer zu schiessen und zu sehen wie er nach dem CR7 Tor durchdreht zeigt das er einfach weisses Blut hat. Mangelnden Einsatz und zu wenig Liebe für den Verein kann man ihm keinesfalls vorwerfen.

Bin irgendwie auch ein Lucas Fan.
Klar nicht der Beste, aber Real hatte doch immer solche Kämpfer.

Er wird mir oft auch zu schlecht gemacht.
Mit dem besagten 11er und seine Vorlagen wie zum Beispiel gegen psg und Bayern und dem rausgeholtem 11er gegen Juve hat er auch schon wichtige Schlüsselszenen gehabt
 
Mir ist gerade aufgefallen, dass jeder Real Schütze beim Elfmeterschießen in die vom Torwart aus gesehen linke Ecke geschossen hat. Nach 3/4 Schüssen als Torwart sollte man doch mal die andere Seite zur Abwehr in Betracht ziehen :D
 
La Dezima war Wahnsinn, ich bin nach Ramos Kopfball total durchgedreht, mein bester Moment als Fan.
Finale 2016 war auch besonders, weil es mich sehr imponiert hat, wie jeder seinen Elfer total souverän verwandelt. Unglaublich nervenstark und bewundernswert.
 
In letzter Zeit ist Real Total sehr viel in der Vergangenheit unterwegs ;)
Absicht oder Langeweile?
 

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