
„Man kann sich vorstellen, dass keine Trauer geherrscht hat“
MADRID. Wut, Spott und Häme. Das ist das, was der FC Barcelona nach der unterirdischen Performance im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Bayern München, die am vergangenen Freitag in einer 2:8-Klatsche mündete, ertragen muss. Lustig macht man sich über den katalanischen Weltverein auch im Kosmos von Real Madrid. Klar, schließlich handelt es sich hierbei um den großen Erzrivalen. Was gibt es nach dem eigenen Erfolg Schöneres, als den erbitterten Feind am Boden liegen zu sehen?
Dass sich in Spaniens Hauptstadt nicht nur die Anhänger, sondern auch die Stars der Königlichen über Barças herben Misserfolg amüsieren, hat Toni Kroos in der neuen Folge seines Podcasts „Einfach mal Luppen“ verraten. Von seinem Bruder Felix auf Reaktionen der Spieler in der teaminternen WhatsApp-Gruppe zu dem 2:8 angesprochen, meinte der Mittelfeldstratege: „Man dürfte nicht alles zeigen, aber man kann es sich vorstellen, dass keine Trauer geherrscht hat. Da war schon die eine oder andere Schadenfreude dabei.“
Und das nicht zum ersten Mal. Kroos erinnerte sich, dass auch das Versagen der Katalanen in der Saison 2017/18 ausgiebig bejubelt worden war. Barça hatte damals im Viertelfinale das Hinspiel gegen Serie-A-Teilnehmer AS Rom 4:1 gewonnen, sich im Rückspiel aber mit einem 0:3 noch den Schneid abkaufen lassen. „Die Leute sind auf und abgerannt vor meinem Zimmer und haben rumgeschrien. Ich habe es nicht gesehen, aber da waren sicher einige Mitspieler dabei. Hier lebt das dann jeder“, so der 30-Jährige.
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„Glaube, Bayern wird die Champions League gewinnen“
Während die Madrilenen in der jungen Vergangenheit in der Königsklasse mit drei Titelerfolgen in Serie glänzten, fielen Lionel Messi und Co. mit ihren drei Blamagen nacheinander auf – Rom 2018, Liverpool 2019 (0:4 nach 3:0), Bayern 2020. Anders als Barça schaffte Real es in dieser Spielzeit aber erneut nicht einmal in die Runde der letzten Acht. Im Achtelfinale war gegen Manchester City nach zwei 1:2-Niederlagen Schluss.
Hat Kroos diesen Rückschlag schon verdaut? „Ja, absolut. Das heißt aber nicht, dass es mich nicht nach wie vor ärgert. Real Madrid gehört weiter als in das Achtelfinale. Das ist auch mein Selbstverständnis“, betonte der Spielgestalter, der sich seit dem eigenen Aus persönlich keine einzige Champions-League-Minute angesehen hat, nun aber dennoch voll und ganz mit seinem Ex-Klub aus München als Titelträger rechnet: „Es sieht relativ viel nach Bayern aus und das wäre auch absolut in Ordnung. Die Ergebnisse reichen mir, um Bayern zum Favoriten zu erklären. Ich glaube, Bayern wird das gewinnen. Sie sind von den verbleibenden Mannschaften die beste.“
Das Endspiel findet am Sonntag im Lissaboner Estádio da Luz statt. Paris Saint-Germain hat sich dank eines 3:0 gegen RB Leipzig dafür bereits qualifiziert, Bayern trifft am Mittwoch im zweiten Halbfinale auf Olympique Lyon (21 Uhr).
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