
Das fulminante Comeback war vorerst alles
MADRID. Er schüttelte einen Kreuzbandriss ab, einen Meniskusriss, kam dann zu seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz nach über einem Jahr und beförderte das Runde gerade mal 30 Sekunden nach seiner Einwechslung in das Eckige. Die Wochen darauf gelangen ihm dann noch zwei weitere Treffer. Ja, die Comeback-Wochen von Marco Asensio zum Ende der Saison 2019/20 kann man wahrlich als fulminant bezeichnen.
So vielversprechend sich der 24 Jahre alte Spanier nach seiner Horror-Verletzung im Wettkampf zurückgemeldet hatte, so ernüchternd ist das, was er in der aktuellen Spielzeit auf das Parkett bringt. Dabei kann er sich eigentlich gar nicht beschweren. Zum Zug kommt Asensio nämlich oft. So oft, dass er in seiner fünften Real-Saison von sich behaupten kann, zum Stammpersonal zu zählen. Nachdem ihn in der zweiten September-Hälfe ein Ödem im linken Knie außer Gefecht gesetzt hatte, stand der Linksfuß immer, wenn er dem Kader angehörte, auch auf dem Rasen – siebenmal von Beginn an, zweimal als Joker.
Asensio spielt – und auch dort, wo er spielen will
Er tat dabei aber nicht das, was ein Angreifer tun soll. Asensio, nach dem Leih-Abgang von Gareth Bale zu Tottenham Hotspur neuer Besitzer der Rückennummer 11, hat weder ein Tor erzielt noch eines vorbereitet. Und das, obwohl Zinédine Zidane ihm entgegengekommen ist, was die Position betrifft. Asensio wird von seinem französischen Trainer, der seit jeher viel von ihm hält, auf der rechten Außenbahn eingesetzt. Sonst war er zuvor nahezu ausschließlich auf dem linken Flügel zum Einsatz gekommen.
„Auf der rechten Seite oder im Zentrum kann ich am effektivsten sein“, sagte das Offensiv-Juwel der Sportzeitung MARCA im Jahr 2018: „Ich habe auch schon auf der linken Seite meine Leistungen gezeigt, aber die Leute fordern, dass man entscheidender ist, was die Tore betrifft. Das ist das Wichtigste.“
„Bestform wird mit den Spielen sicherlich kommen“
Zwölfmal feuerte Asensio den Ball in seinen neun Einsätzen für Real auf das gegnerische Tor. Immer ohne Erfolg. Der gebürtige Mallorquiner ist davon überzeugt, dass das noch kommen wird. Im Kreise der spanischen Landesauswahl, für die er anstelle des verletzten Ansu Fati vom FC Barcelona nachnominiert wurde, stellte er am Dienstag aber klar: Auch wenn das Comeback rosig verlaufen sein mag, geht nicht alles von heute auf morgen.
„Ich muss Spiele machen, Selbstvertrauen gewinnen. Es ist ein langer Prozess. Ich fühle mich gut, aber es fehlt noch etwas zu meiner Bestform. Sie wird mit den Spielen und der Zeit sicherlich kommen“, sagte er in einem Interview mit dem Sportkanal TELEDEPORTE. „Ich brauche noch einige Spiele. Keine Ahnung, ob man mir zu viel Druck macht. Ich kontrolliere das nicht, sondern bin einfach da, um zu arbeiten und sowohl Real Madrid als auch der Nationalmannschaft zu helfen“, so Asensio.
Fragt sich: Wie viele Spiele sind es, die er noch braucht? Bei nur sechs Erfolgen nach elf absolvierten Saisonspielen (zwei Unentschieden, drei Niederlagen) könnten die Königlichen einen Asensio in starker Verfassung nur allzu gut gebrauchen – zumal sich in der Mannschaft mit Rodrygo Goes (19) und Vinícius Júnior (20) zwei weitere Flügelspieler tummeln, denen der nächste Schritt in der Entwicklung einfach nicht gelingen will…
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