
Benzema äußerte sich abfällig: „Er spielt gegen uns“
MADRID. „Pass den Ball nicht zu ihm, Bruder. Beim Leben meiner Mutter, er spielt gegen uns.“ Karim Benzema sorgte Ende Oktober für mächtig Aufruhr, als er sich in der Halbzeit von Real Madrids Champions-League-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach gegenüber Ferland Mendy auf Französisch abfällig über den auf dem Rasen oftmals zu unproduktiven Vinícius Júnior äußerte. Die Königlichen, die das Auftaktspiel gegen Shakhtar Donetsk 2:3 verloren hatten, lagen zu diesem Zeitpunkt 0:2 zurück.
Weil Fernsehkameras Benzema in den Katakomben des Borussia-Parks bei seiner Lästerei erwischten, sorgte sie in der Öffentlichkeit folglich für reichlich Diskussionsstoff – auch wenn er sich nur Bruchteile später unmittelbar vor dem Wiederanpfiff auch noch mit Vinícius selbst austauschte, ihm möglicherweise Tipps und Anregungen mit auf den Weg gab.
„Das war Lärm, und dieser Lärm ist nichts für mich“
Der 32-jährige Franzose hatte sich für den 20-jährigen Brasilianer schon seit dessen Ankunft in Madrid im Sommer 2018 stets als wertvoller Ratgeber erwiesen. Umso mehr überraschten seine negativen Worte – die für Vinícius aber offenbar nicht sonderlich der Rede wert sind.
„Das war Lärm, und dieser Lärm ist nichts für mich. Wir Fußballer wissen unter uns sehr gut, was Sache ist. Es gibt Kodexe, die ihr nicht kennt. Karim und ich sind nicht nur Kollegen in derselben Mannschaft, was auch schon viel ist. Wir sind Profis und kennen das Terrain, auf dem wir uns bewegen. Meine Beziehung zu Karim ist exzellent“, betonte der Linksaußen jetzt in einem Interview mit der spanischen Zeitung ABC.
„Kümmert mich nicht so sehr, was über mich gedacht wird“
Weil die Blancos zwei Tore aufholen mussten, um eine Niederlage auf deutschem Boden zu verhindern – was sie dann auch mit einem 2:2 schafften –, hielt Benzema den Spielstil von Vinícius bei diesem Vorhaben vermutlich nicht für allzu hilfreich. Der Youngster hat in der Entscheidungsfindung nach wie vor Schwächen, verliert den Ball zu oft oder strahlt bei Abschlüssen kaum mal Gefahr aus. Das kreiden ihm auch viele Anhänger und Experten immer noch an.
„Es kümmert mich nicht so sehr, was über mich gedacht wird“, so Vinícius, der sich aber dennoch dringend steigern will: „Das Dribbling habe ich im Blut. Mir gefällt der temporeiche Fußball und ich mag das Eins-gegen-Eins, um Abspielmöglichkeiten zu finden. Als ich nach Madrid kam, wusste ich, dass ich meinem angeborenen Fußball andere Dinge hinzufügen muss. Niemand soll glauben, dass man schon alles von mir gesehen hat. Ich spüre tagtäglich, dass ich dazulerne und meine Gedanken sich darauf besinnen, was der europäische Fußball erfordert. Ich weiß, dass in mir ein Spieler steckt, der sich entwickelt.“
„Ich will alle großen Titel gewinnen“
Und dieser Spieler soll Real nach der Meisterschaft in der vergangenen Saison zu weiteren prestigeträchtigen Erfolgen verhelfen. „Bei Real Madrid gibt es keine Träume, sondern Ziele. Ich will alle großen Titel gewinnen“, stellte Vinícius, der für das weiße Ballett auf 79 Einsätze kommt (elf Tore, 17 Vorlagen), klar. Vielleicht wird er ja irgendwann behaupten können, dass ihm auch Benzemas Läster-Attacke auch geholfen hat, seine Ziele zu erreichen.
Community-Beiträge