
Llorente bei Atlético aufgeblüht
MADRID. Es hatte anfangs ganz danach ausgesehen, als hätte er mit seinem Wechsel von dem einen zum anderen Verein in der Stadt einen Fehler begangen. Nachdem Marcos Llorente bei Real Madrids Lokalrivale Atlético ein Dreivierteljahr lang kaum eine Rolle gespielt hatte, blühte er plötzlich aber auf. Nicht als zentraler Mittelfeldspieler, als der er für kolportierte 30 Millionen Euro geholt worden war, sondern auf einer offensiven Position. Llorente ist damit der 18. Akteur, der sowohl für Reals als auch für Atléticos Profi-Team zum Einsatz kam.
Diego Simeone, Trainer der „Rojiblancos“, funktionierte den 25-jährigen Spanier zu seinem Nutzen um. Llorente agiert mit seiner Geschwindigkeit mittlerweile im rechten Mittelfeld, auf dem rechten Flügel oder als hängende Spitze.
„Wenn du mir das vor einem Jahr gesagt hättest, hätte ich dich für verrückt erklärt“, gestand der gebürtige Madrilene dem Magazin EL CLUB DEL DEPORTISTA, von dem er auf dem Cover als Überraschung des Jahres bezeichnet wird. „Ich war praktisch mein ganzes Leben zentraler Mittelfeldspieler, dazu auch noch ein defensiver. Der Trainer sagte mir eines Tages, dass er mich weiter vorne aufstellen würde und meint, dass ich dem Team dort mehr geben könne“, sagte Llorente, der die „Colchoneros“ in der letzten Spielzeit mit zwei Toren im Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Liverpool in die nächste Runde geschossen hatte und in der laufenden Saison keines der bisher 16 Spiele verpasst hat. Dabei kommt er auf fünf Torerfolge und drei Vorlagen – nur João Félix kam im Kalenderjahr 2020 auf noch mehr Torbeteiligungen für Atlético.
„Als das Angebot von Atlético kam, zweifelte ich nicht“
Dem Estadio Santiago Bernabéu den Rücken gekehrt zu haben, freut ihn angesichts seiner Entwicklung bei Atlético rückblickend. „Mir war völlig klar, dass ich Real Madrid verlassen musste. Und als das Angebot von Atlético kam, zweifelte ich nicht. Die Dinge laufen sehr gut und ich bin darüber sehr glücklich“, so Llorente vor dem Derby gegen Real am Samstag im Estadio Alfredo Di Stéfano (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN).
Anders als Simeone bei Atlético konnte Zinédine Zidane dem Rechtsfuß im Mittelfeld der Merengues keine vielversprechende Perspektive aufzeigen. Für mehr Spielpraxis legte der Franzose Llorente – beide arbeiteten bereits in der zweiten Mannschaft von Real zusammen – daher einen Abgang ans Herz. „Zizou“ freut sich, dass es bei seinem einstigen Schützling gut läuft. „Er überrascht mich nicht. Er ist ein Spieler mit einer hohen Qualität und zeigt bei Atlético eine andere Facette, die er bei Real Madrid nicht hatte. Er spielt auf eine andere Art und Weise. Man musste, dass Marcos viel Qualität hat. Ich freue mich für ihn“, sagte der Coach der Königlichen am Freitag bei der Pressekonferenz.
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