Historie

Jubiläum: Zidane vor fünf Jahren bei Real vorgestellt

Der 4. Januar 2016 ist in der Historie Real Madrids ein bedeutender Tag – der Tag, an dem Zinédine Zidane als neuer Cheftrainer der Königlichen vorgestellt wurde. Es war der Beginn einer der erfolgreichsten Ären des Klubs mit einem Rekord, der vielleicht für die Ewigkeit bestimmt ist.

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Er zeigt es selbst an: Vor fünf Jahren wurde Zinédine Zidane als neuer Cheftrainer bei Real präsentiert – Foto: imago images / Marca

Pérez‘ Mut wird belohnt

MADRID. Einst zierte die Fünf sein Trikot als Spieler bei Real Madrid. Jene Fünf spielt auch heute ein Rolle, denn es ist nun schon exakt fünf Jahre her, dass Zinédine Zidane den Trainerposten vom erfolglosen Rafael Benítez übernahm. Real-Präsident Florentino Pérez wurde damals von vielen Madridistas ob des Risikos für diesen Schritt kritisch beäugt, da Zidane keinerlei Erfahrung als Cheftrainer im Profibereich hatte – doch das Wagnis sollte sich auszahlen!

Ein Rekord für die Ewigkeit?

Der Franzose trat das Traineramt bei den Königlichen als absolute Spieler-Legende an, sein Status innerhalb des Klubs schien kaum steigerbar zu sein. Unvergessen vor allem sein entscheidendes Volley-Tor im Champions-League-Finale 2002 gegen Bayer Leverkusen. Es war seine Debüt-Saison bei den Blancos. Doch was der FIFA-Weltfußballer der Jahre 1998, 2000 und 2003 dann in seiner Debüt-Saison als Cheftrainer schaffte, hatten wohl die wenigsten erwartet: Er holte erneut den Champions-League-Titel. Und weil er die Mannschaft um Cristiano Ronaldo, Marcelo und Co. auf europäischer Ebene zu einem Mentalitäts-Monster formte, kamen in den Folgejahren 2017 und 2018 direkt zwei weitere Titel in der Königsklasse hinzu. Zuvor war keinem Team auch nur die Titelverteidigung gelungen, Real feierte unter Zidane direkt den Titel-Hattrick: Ein Rekord für die Ewigkeit?

Langfristige Lösung für Zidane-Nachfolge ist Zidane

„Zizou“ blieb jedoch nicht während der gesamten fünf Jahre im Amt. Nach dem dritten Champions-League-Titel in Folge verkündete er am 31. Mai 2018 seinen Rücktritt und ging im größtmöglichen Moment. „Ich glaube, die Spieler brauchen auch eine Veränderung. (…) Ich kann einfach nicht klar sehen, dass wir weiter gewinnen werden“, äußerte der Franzose damals zu seinen Beweggründen. Er sollte recht behalten: Zunächst unter Julen Lopetegui und später unter Santiago Solari folgten trotz Veränderung Monate des Misserfolgs. Genauer gesagt waren es rund neun Monate. Neun Monate, in denen Zidane sein Akku aufladen und neue Kraft schöpfen konnte. So kam es, wie es kommen musste, auch wenn wohl niemand ein so schnelles Wiedersehen erwartet hatte: Am 11. März 2019 kehrte Erfolgstrainer Zidane auf den Trainerstuhl bei den Blancos zurück.

Ein Mann, (k)ein Wort?

„Wir werden Dinge verändern, das ist sicher“, verkündete Zidane bei seiner Rückkehr. Nun kann die zweite Amtszeit des 48-Jährigen bei dem Gewinn der spanischen Meisterschaft und der spanischen Supercopa in der Saison 2019/20 wohl kaum als erfolglos betitelt werden, hinsichtlich seiner getätigten Aussage sieht er sich jedoch von vielen Seiten teils großer Kritik ausgesetzt. So setzt Zidane mit Karim Benzema, Luka Modrić, Toni Kroos, Casemiro, Sergio Ramos, Raphaël Varane und Dani Carvajal nahezu auf die gleichen Eckpfeiler wie zu seiner ersten Amtszeit, auch ein neues Spielsystem ist nicht erkennbar – sehen so Veränderungen aus?

Am 4. Januar 2016 begann Zidanes Trainerkarrere in Madrid – Foto: imago images / Agencia EFE

Der Trainer Zidane überholt den Spieler Zidane

Nach mitunter blamablen Auftritten in der aktuellen Spielzeit gegen Shakhtar (2:3, 0:2), Cádiz (0:1), Valencia (1:4) und Alavés (1:2) schien ein freiwilliger Abgang Zidanes zum Saisonende fast schon wahrscheinlich, zu amtsmüde und ideenlos wirkte der Weltmeister von 1998. Jüngst zeigten seine Mannen aber überzeugende Leistungen, gewannen sieben der vergangenen acht Partien bei einem Remis, wodurch sich auch die Situation um „Zizou“ ein wenig beruhigt hat, zumal mit Mauricio Pochettino ein Wunsch-Nachfolger vieler Madridistas für den königlichen Trainerposten gerade erst bei Paris Saint-Germain untergekommen ist.

Fakt ist aber: Erreichte Zidane als Spieler bei den Blancos schon den Status einer Legende, setzte er als Coach sogar noch einen obendrauf. Schaut man zumindest auf die Titelausbeute, stehen den sechs Titeln als Spieler bei Real ganze elf als Trainer gegenüber – und es könnten noch mehr werden.

Zukunft ungewiss

Wie es nach der Saison mit Zidane weitergeht, dahinter bleibt ein großes Fragezeichen. Eines stellte Zidane aber bereits klar: „Ich kann sagen, dass ich nie der Alex Ferguson von Real Madrid sein werde.“

Und trotzdem: Heute vor fünf Jahren begann eine Geschichte, die noch lange nicht zu Ende erzählt ist.

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von
Max-Friedrich Bading

Abgeschlossenes Studium der Sportwissenschaft, Anglistik/Amerikanistik und Bildungswissenschaft. Ronaldo brachte mich 2002 als Fan zu Real, verlassen hat er den Verein Jahre später ohne mich. Bin stolz, meine Passion für den Klub bei REAL TOTAL mit anderen Madridistas teilen zu dürfen.

Kommentare
Glückwunsch zum Jubiläum, Zizou! Während seiner noch relativ jungen Trainerlaufbahn hat er trotz aller Kritik - die ironischerweise am größten im eigenen Lager ist - Historisches erreicht und war insgesamt für 2 von 3 Meisterschaften und 3 von 4 Champions League Triumphen in den letzten 10 Jahren verantwortlich. Diese unglaublichen Erfolge waren nicht selbstverständlich und wir müssen Zidane dankbar sein für das, was er als Spieler, aber auch als Trainer für Real Madrid geleistet hat.
 
Glückwunsch zum Jubiläum, Zizou! Während seiner noch relativ jungen Trainerlaufbahn hat er trotz aller Kritik - die ironischerweise am größten im eigenen Lager ist - Historisches erreicht und war insgesamt für 2 von 3 Meisterschaften und 3 von 4 Champions League Triumphen in den letzten 10 Jahren verantwortlich. Diese unglaublichen Erfolge waren nicht selbstverständlich und wir müssen Zidane dankbar sein für das, was er als Spieler, aber auch als Trainer für Real Madrid geleistet hat.

Die nächsten Titel die er mit Madrid erringt, sollte er auf dem Posten des Sportdirektors, Präsidenten oder Transferberaters sitzen. Einen viel besseren Vereinsrepräsentanten gäbe es kaum, am besten im Verbund mit Raúl, Casillas, Guti und Alonso.
Auch wenn ich große Probleme mit seiner Trainertätigkeit habe, Danke Zizou.
 
Interessante Idee, ihn als Sportdirektor "zu bringen", finde ich. Spieler mögen ihn, er könnte seine Aura nah an das Spielfeld herantragen. Raúl als Trainer und irgendwann Casillas als Präsi - das hätte was!

Glückwunsch zum Jubiläum, Zizou! Während seiner noch relativ jungen Trainerlaufbahn hat er trotz aller Kritik - die ironischerweise am größten im eigenen Lager ist - Historisches erreicht und war insgesamt für 2 von 3 Meisterschaften und 3 von 4 Champions League Triumphen in den letzten 10 Jahren verantwortlich. Diese unglaublichen Erfolge waren nicht selbstverständlich und wir müssen Zidane dankbar sein für das, was er als Spieler, aber auch als Trainer für Real Madrid geleistet hat.

Die nächsten Titel die er mit Madrid erringt, sollte er auf dem Posten des Sportdirektors, Präsidenten oder Transferberaters sitzen. Einen viel besseren Vereinsrepräsentanten gäbe es kaum, am besten im Verbund mit Raúl, Casillas, Guti und Alonso.
Auch wenn ich große Probleme mit seiner Trainertätigkeit habe, Danke Zizou.
 
Tja, was soll man sagen, außer: Viele Titel, kaum spielerischer Fortschritt.
Er ist der perfekte Mann für die verwöhnten Stars und steht für den modernen (Pseudo-)Madridismo von Perez und Jose Angel Sanchez, dem ich persönlich wenig abgewinnen kann. Er war damals der richtige Mann zur richtigen Zeit, hat es geschafft, einer qualitativ und quantitativ herausragend besetzen Mannschaft ohne Selbstvertrauen wieder Leben einzuhauchen und viele Erfolge gefeiert. Chapeau dafür, denn daran sind schon weit bessere Trainer vor ihm gescheitert. Jetzt wäre es aber an der Zeit, jemanden zu holen, der die vielen jungen Spieler bessert macht, den Umbruch vorantreibt und einen Fußball spielen lässt, den man gerne zuschaut. Dafür stand Real Madrid nämlich einmal. Aber dafür braucht es auch eine neue Struktur, die es dem Nachfolger erlaubt, diese Mannschaft aufzubauen. Sprich: Dafür müsste Perez gehen und das wird zumindest bis zur "neuen" Stadioneinweihung nicht passieren, denn das ist Perez' Denkmal. Da müsste man ihn vorher schon stürzen und auch das wird nicht passieren, denn viele Madridistas scheinen sich traurigerweiße mit seiner Führung identifizieren zu können. Es ist ein Jammer, danke für dieses Forum, sonst müsste sich meine Frau ständig mein Gejammere anhören :D
 
Ich verfolge Real schon sehr sehr lange intensiv und kein Trainer, KEIN Trainer war bisher kritikfrei. Selbst wenn ein Double von Zizou geholt wurde, gabs Kritik weil er den oder den nicht spielen ließ oder was weiß ich was alles nicht gepasst hat. Egal ob Mou, Benitez, Ancelotti usw...jeder machte Fehler und jeder wurde kritisiert.

Find es also zum Kotzen, wie teilweise auf Zizou eingeprügelt wird der Titel ohne Ende bringt und eine am Boden liegende Mannschaft zur Meisterschaft geführt hat...
 

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