
„Pérez hat Real Madrid auf eine andere Ebene gebracht“
BARCELONA. Wer ist in der Kabine von Real Madrid eigentlich der größte Anti, wenn es um den FC Barcelona geht? Das weiß man nicht. Wer bei den Katalanen der größte Real-Anti ist, dürfte dafür allen klar sein: Gerard Piqué. Aus seiner Abneigung gegenüber den Königlichen hat der 34-Jährige noch nie ein Geheimnis gemacht.
Doch selbst das hält ihn nicht davon ab, ein Lob nach Madrid zu senden – für Florentino Pérez. Einen Präsidenten wie den des Erzrivalen hätte er offenbar liebend gerne auch bei Barça, das unter dem langjährigen Chef Josep Maria Bartomeu eine institutionelle Krise nach der anderen erlebte und dementsprechend auch sportlich einiges in Schieflage geriet. Ein neuer starker Mann soll im März gewählt werden.
„Florentino ist eine Person mit einer großen Vision und hat Real Madrid auf eine andere Ebene gebracht. Das ist die Rolle, die ein Präsident einnehmen muss. Real Madrid hat großes Glück, ihn zu haben“, sagte Piqué in einem Interview mit dem YouTuber DjMaRiiO.
Piqué: Pérez besitzt „Gabe in Sachen Führung“
In einem Gespräch mit dem Twitch-Streamer Ibai Llanos gab der Verteidiger derweil zu verstehen, dass sich die Macht und das Standing von Pérez gut in der Personalie Sergio Ramos erkennen lässt. Der Vertrag des Kapitäns läuft zum 30. Juni aus, wurde immer noch nicht verlängert. Wo so manch anderer Präsident zur Freude des Spielers vermutlich schon nachgegeben hätte, bleibt Pérez der Linie des Klubs offenbar treu.
„Das zeigt, dass Florentino als Präsident der Anführer sein muss und derjenige, der das Sagen hat. Er kann einem gefallen oder nicht, aber er ist eine Person mit einer Gabe in Sachen Führung. Er hat eine Qualität, die Bartomeu vielleicht nicht hat“, stellte Piqué den Real-Boss sogar über seinen ehemaligen Vorgesetzten: „Wenn du eine starke Führungsriege hast, haben die Spieler wenig zu sagen. Sergio ist mit der offenen Verlängerung ein starkes Beispiel dafür, der Präsident entscheidet und schlägt einen Weg ein. Wir Spieler sind manchmal nicht so clever. Ich habe mit Ramos nicht über seine Verlängerung gesprochen.“
Piqué: Real „bekommt alles gepfiffen“
Piqué sprach außerdem über…
…Schiedsrichter-Entscheidungen bei Real-Spielen: „Ihr seid es gewohnt, dass ihr alles gepfiffen bekommt, was man pfeifen kann. Die letzte Meisterschaft ist die groteskeste Sache, was ich in meinem Leben gesehen habe. Es ist klar, dass die großen Teams mehr bevorzugt werden als die kleinen. Die Schiedsrichter stehen mehr unter Druck, dass sie nicht in die Schlagzeilen geraten. Ein ehemaliger Schiedsrichter – ich weiß nicht mehr, wer es war, vielleicht (Eduardo) Iturralde – sagte, dass 85 Prozent der Schiedsrichter Real-Fans sind. Wie könnten sie dann nicht zu Madrids Vorteil pfeifen? Unbewusst. Ich respektiere den Beruf der Schiedsrichter total und weiß, dass sie versuchen, ihre Arbeit so gut wie möglich zu machen. Aber wenn ein Moment des Zweifelns kommt…“
…das Real nach Cristiano Ronaldo: „Real Madrid ist immer Real Madrid. Sie haben bewiesen, dass sie dir immer schaden können – selbst mit einer schlechten Mannschaft oder in einer schlechten Saison. Sie können die Champions League gewinnen und in der Liga gleichzeitig Fünfter werden. Was es zu loben gilt und sie in ihrer DNA haben, ist, dass sie den Glauben haben. Hier in Barcelona neigen wir dazu, bei einem schlechten Lauf in einer K.o.-Runde das Handtuch zu werfen.“
„Bale? Man muss nicht 24 Stunden lang an Fußball denken“
…Gareth Bale: „In den Medien wurde er etwas schlecht behandelt. Bei den Titelerfolgen von Real Madrid war er wichtig. Man darf eine Leidenschaft für den Golf haben, ein Spieler muss nicht 24 Stunden lang an Fußball denken.“
…Vinícius Júnior: „Er ist der typische Spieler, der es einem schwer machen kann, wenn er den Ball hat. Er besitzt ein großes Talent.“
…Reals Champions-League-Erfolge von 2016 bis 2018: „Von den drei Titel in Serie gibt es einen, den ihr euch schon verdient hattet: den aus der Saison, wo ihr sowohl die Liga als auch die Champions League gewonnen habt. Aber es gibt andere… Die Partie gegen Juventus, wo ihr 0:3 in Rückstand gelegen hattet. Das war grotesk.“
…einen Clásico vor leeren Rängen und Clásicos mit José Mourinho: „Ohne Zuschauer ist es vollkommen anders. Es ist ein Clásico light. In der Epoche von Mourinho war alles viel hitziger. Es wurde die rote Linie überschritten, zum Beispiel, indem er seinen Finger in das Auge von Tito (Villanova) stach. Als er ging, entspannte sich alles etwas.“
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