Historie

Rückblick zur Horrorwoche 2019: Droht Real Madrid ein Déjà-vu?

Vom Himmel in die Hölle in nur zehn Monaten. So könnte man den Absturz der Königlichen zwischen 2018 und 2019, unmittelbar nach dem Erreichen des historischen Champions-League-Hattricks, zusammenfassen. REAL TOTAL blickt zurück auf entscheidende Momente – und schielt vorsichtig in die unmittelbare wie ungewisse Zukunft.

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Am 5. März 2019 eroberten die „jungen Wilden“ von Ajax das Bernabéu und die Herzen halb Europas – Foto: IMAGO / DeFodi

Drei Spiele. Drei Niederlagen. Null Titel.

Am 27. Februar 2019 nahm das Schicksal seinen Lauf, als die Königlichen nach einem eigentlich soliden 1:1-Unentschieden im Hinspiel des Copa-Halbfinals beim Rückspiel mit 0:3 gegen den FC Barcelona baden gingen und sich abermals verfrüht aus dem Pokal verabschieden mussten. Barça stieß Real wenige Tage später noch tiefer in die Krise, als es auch in LaLiga beim Bernabéu-Besuch mit 0:1 als Sieger vom Platz ging und den Vorsprung im Meisterschaftsrennen auf uneinholbare zwölf Punkte vergrößerte. Trauriger Höhepunkt der Woche: Trotz glücklichem 2:1-Auswärtssieg endete die Serie von acht Champions-League-Halbfinals in Folge gegen das Überraschungsteam Ajax Amsterdam, als die jungen Wilden das Bernabéu stürmten und Real mit einem sensationellen 1:4-Sieg aus dem Wettbewerb schmissen. War hier dasselbe Team auf dem Platz, das noch im Sommer zuvor den dritten Champions-League-Titel und den vierten in fünf Jahren einheimste?

Der Klub-gewordene Superlativ im Weltfußball

„Sensationell. Historisch. Für die Ewigkeit.“ Die Superlative rund um den dritten Champions-League-Titel am 25. Mai 2018 überschlugen sich selbst für königliche Verhältnisse, als die Blancos das Kunststück des Europapokal-Hattricks real machten. Erst 2014 hatte das weiße Ballett nach jahrelanger Durststrecke mit der langersehnten „La Décima“den Knoten lösen können und mit Ausnahme einer Erfolgspause 2015, als der Erzrivale FC Barcelona zuletzt den Henkelpott eroberte, für eine Hegemonie im Weltfußball gesorgt, die in der Geschichte einmalig ist und das wohl auch für lange Zeit bleiben wird. Wie konnte es also in nicht einmal zwölf Monaten zu einem solchen Absturz kommen? 

Die Chefs verlassen das sinkende Schiff

Was aus heutiger Sicht schon fast vorhersehbar schien, ahnten nach dem Titelgewinn der Champions League 2018 wohl nur wenige. Die berechtigte Euphorie in Folge der Titel-Flut kaschierte eine sich längst abzeichnende Talfahrt des Hauptstadtklubs. Die letzte spanische Meisterschaft datierte zurück auf das Jahr 2017. 2018 hatte Real am Ende sogar 17 Punkte Rückstand auf Barça. Beim Gewinn der Copa del Rey 2014 waren viele aktuelle Spieler noch längst kein Teil des Teams. Und die Champions-League-Saison, auch wenn man den Titel abermals gewann, stand schon im Viertelfinale auf der Kippe, als Cristiano Ronaldo erst in der 97. Spielminute per Elfmeter die (beinahe) 3:0-Aufholjagd der Turiner verhinderte.

Die besten Momente der  Ära Zidane 1.0 

Eben jener Cristiano, seines Zeichens Rekordtorjäger in der glorreichen königlichen Geschichte, war es auch, der nach Ablauf der Saison 2018 die Anzeichen richtig deutete und das sinkende Schiff Real Madrid am Zenit verließ„Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist“, dachte sich vor dem Portugiesen bereits Cheftrainer Zinédine Zidane, der nicht einmal eine Woche nach dem Gewinn der Champions League das (vorübergehende) Ende seiner Trainerkarriere an der Concha Espina erklärte.

Die Abschiedsworte des Erfolgscoaches klingen in der Retrospektive wie eine böse Vision der darauffolgenden Monate: Wir haben es ja bereits gesehen, dieses Jahr in der Liga war sehr kompliziert. Das sind Momente, die ich nicht vergessen habe. Und wenn man in diesem Klub ist, muss man das wissen. Wenn es nur darum geht, eine weitere Spielzeit dranzuhängen und diese dann schlecht endet, will ich das nicht. Diese Etappe soll für Real Madrid ein gutes Ende finden.“ 

Fußball-Legende Zidane, als Spieler und Trainer längst unsterblich, sollte Recht behalten: Die Saison 2018/19 endete mit großem Trainerverschleiß  (Julen Lopetegui, Santiago Solari, wieder Zidane) und abgesehen von der Klub-WM ohne großen Titel, führte irgendwie aber immerhin zur Rückkehr des gerade einmal knapp ein Jahr vorher zurückgetretenen Erfolgstrainers.

Hat Zidane noch das Motivator-Gen?

Während Zidane in seiner ersten Amtszeit auf einen nahezu perfekt aufeinander abgestimmten Kader und ein über Jahre optimiertes Spielsystem zurückgreifen konnte und oftmals „nur“ die Rolle des Motivators mit Legenden-Status einnehmen musste, stellt sich die zweite Etappe als sehr viel fordernder heraus. Kein Ronaldo, kaum Neuzugänge, alternde Stars und zu allem Überfluss auch noch die Corona-Pandemie. Zidane schlägt sich Woche für Woche mit unzähligen Verletzungen rum, hat mit dem „Alcoyanazo“ eine erneute Blamage im Pokal hinnehmen müssen und bringt es bislang nicht zu Stande, die sich immer wieder anbietenden Patzer der Konkurrenz zu nutzen, um in LaLiga auf die Tabellenspitze aufzurücken. Am Sonntag bietet sich im „Derbi Madrileño“ die Möglichkeit, sich für den Endspurt der Meisterschaft zurückzumelden und den Stadtrivalen und Tabellenführer unter Druck zu setzen. Ebenso realistisch: Atlético siegt, setzt sich auf Platz eins ab und stößt Real in ein Motivationsloch – samt Ausscheiden gegen Atalanta Bergamo am 16. März 2021. Dann würden die Merengues tatsächlich ein Déjà-vu erleben. Schonmal gesehen 2019…

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von
Rafael Garoz García

Masterstudent BWL, hauptberuflich Madridista! Teile meine Leidenschaft und Wissen über den für mich größten Klub der Welt gerne und ständig - Hala Madrid y nada mas!

Kommentare
Ich schätze das Real jetzt gegen Atletico gewinnt und auch in der CL eine Runde weiter kommt vielleicht sogar ins Halbfinale wenn alle wieder fit sind, ZZ hat das Glück das unsere Mannschaft gegen starke Mannschaften sehr stark aufspielt und dieses Glück hilft ihm noch ein Jahr in Madrid zu bleiben. Ich hätte nichts dagegen solange er uns Mbappe nach Madrid bringt und vielleicht sogar Camavinga. Sonst gar keine Lust mehr auf ihn.
 
Ich schätze das Real jetzt gegen Atletico gewinnt und auch in der CL eine Runde weiter kommt vielleicht sogar ins Halbfinale wenn alle wieder fit sind, ZZ hat das Glück das unsere Mannschaft gegen starke Mannschaften sehr stark aufspielt und dieses Glück hilft ihm noch ein Jahr in Madrid zu bleiben. Ich hätte nichts dagegen solange er uns Mbappe nach Madrid bringt und vielleicht sogar Camavinga. Sonst gar keine Lust mehr auf ihn.
Mbappe kommt nicht, schon gar nicht allein wegen Zidane, der sieht doch was hier passiert...
 
Ich schätze das Real jetzt gegen Atletico gewinnt und auch in der CL eine Runde weiter kommt vielleicht sogar ins Halbfinale wenn alle wieder fit sind, ZZ hat das Glück das unsere Mannschaft gegen starke Mannschaften sehr stark aufspielt und dieses Glück hilft ihm noch ein Jahr in Madrid zu bleiben. Ich hätte nichts dagegen solange er uns Mbappe nach Madrid bringt und vielleicht sogar Camavinga. Sonst gar keine Lust mehr auf ihn.
Mbappe kommt nicht, schon gar nicht allein wegen Zidane, der sieht doch was hier passiert...

Ja genau das ist ein Punkt den ich nicht verstehe !
Meine damit was denkt Perez ich verkaufe mal eben schnell Spieler wie James , Morata , Ronaldo , Kova alles Spieler die die Qualität im Kader und deren breite deutlich erhöhen würde , kaufe dazu nur Talente & Amateure - also keine Verbesserung sondern eine deutliche Verschlechterung , gehe mit Talenten jungen Spieler schlecht um wie bei Öde & Jovic , mache somit aus einem Jahrhundert Kader einen Kader der in Europa nichts mehr zu melden hat , verkaufe dazu Talente aus der eigenen Jugend die sich international bewiesen haben wie Reguilon und Hakimi , denke aber im gleichen Atemzug das ein Spieler wie Mbappe kommt der von weitem sieht es gibt keinen Plan und es läuft beschissen und denke immer noch oder setze alles auf die Karte Mbappe ????? Sorry das wirkt dermaßen ahnungslos, planlos und hilflos und das bei Real Madrid ! Große Teams reden nicht jahrelang über Spieler nein sie kaufen sie und machen so Nägel mit Köpfen ! Perez hat es wieder mal wie in der Zeit der galaktischen verpasst den Kader weiter zu verbessern und hat somit wieder Fehler ohne Ende gemacht und es komplett vergeigt und gezeigt sobald kein Trainer an der Linie ist der Ahnung hat von dem was er macht ( wie ein Mou , Don Carlo ) , kommen bis auf wenige Ausnahmen nur Spieler die uns nicht weiterbringen und gar NICHT in das Konzept welches ohnehin nicht vorhanden ist des Trainers passen !
Das sind alles Dinge die die Zukunft des Vereines gefährden ! Man hat im Moment das Pech 2 planlose Bosse im Verein zu haben in Sachen einen Kader auf Weltklasse Niveau zu formen ! Leider ! Hätte man wenigstens einen Manager der Ahnung von KaderPlanung
hat aber das will Perez ja nicht denn dann würde seine Macht etwas schwinden !

Aber gut im Verein ist alles ruhig man nimmt es halt einfach so hin in Europa nichts mehr zu melden zu haben und dazu hinter dem schlechtesten Barca der letzten 10-15 Jahre zu stehen welches immer noch besser spielt als wir und das man gegen einen 3 LigaVerein in Überzahl aus der Copa fliegt sind wohl unsere neuen Ansprüche und damit müssen wir uns wohl langsam abfinden !
Aber hey Mbappe möchte das auch erleben und das war der Plan von Perez nachdem er Ronaldo verkauft hat und sich gedacht hat einen Goalgetter braucht man nicht und Bale wird plötzlich nie mehr verletzt sein !
Willkommen im REAL MADRID 2021 dessen Ziel Platz 4 in LaLiga ist und alles andere ist unwichtig ! Achtung Ironie !
Bin mal gespannt wie Perez reagiert wenn das neue Stadion fertig ist und nur 40000 kommen !
 
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