
Kroos erhält Gratulation von Stielike
MADRID. 14 gewonnene Titel – so viele wie kein anderer deutscher Profi in der Geschichte von Real Madrid. 309 Pflichtspiel-Einsätze – so viele wie kein anderer deutscher Profi in der Geschichte von Real Madrid. Spätestens seit dem vergangenen Montag lässt sich wohl zweifellos behaupten, dass Toni Kroos der bedeutendste Fußballer aus der Bundesrepublik ist, den die Königlichen jemals in ihren Reihen hatten.
Bei dem 1:1 gegen Real Sociedad löste der 31 Jahre alte Mittelfeldstratege Uli Stielike als Spiele-Spitzenreiter ab. Der 66-Jährige ist darüber aber nicht sauer. Vielmehr hat Stielike sich per Video-Botschaft bei Kroos gemeldet und dabei warme Worte verloren. „Hallo Toni, herzlichen Glückwunsch zum 309. Spiel im Trikot von Real Madrid und damit zum neuen Rekordhalter, was deutsche Spieler in Diensten dieses Vereins betrifft. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute, vor allem Gesundheit. Ich hoffe, dass du dich in diesem Verein zurückziehen kannst. Liebe Grüße“, so der einst defensive Mittelfeldspieler.
Kroos hält am Plan fest: Karriereende bei Real Madrid
Während Stielike acht Jahre – 1977 bis 1985 – für seine 308 Partien gebraucht hatte, konnte Kroos die Marke nun in seiner siebten Saison knacken. Der gebürtige Greifswalder, der im Juli 2014 für 25 Millionen Euro vom FC Bayern München gekommen war, auf der Website der Merengues: „Ich habe ihn überboten, aber ich denke, er ist hier noch immer eine Legende. Ich freue mich sehr über seine Nachricht. Es ist etwas Besonderes. Gerade wenn man sich die Deutschen ansieht, die hier gespielt haben, merkt man, dass es große Namen sind: (Günter) Netzer, (Bernd) Schuster oder Stielike. Es ist eine besondere Statistik und ich bin froh, an diesem Punkt angekommen zu sein. Meine Idee, und das habe ich immer gesagt, ist es, hier meine Karriere zu beenden. Ich werde versuchen, das zu tun.“
Sein Vertrag bei dem weißen Ballett ist bis zum 30. Juni 2023 datiert. Dann wird er 33 Jahre alt sein – und sich womöglich bereits zur Ruhe setzen.
Kroos über Cardiff-Jubel: „So sieht man mich nicht oft“
Kroos sprach außerdem über…
…das Super-Cup-Finale 2014 gegen den FC Sevilla, als er sein Real-Debüt feierte und dabei umgehend seinen ersten Titel mit den Blancos gewann: „Das war besonders, denn ich kam, nachdem ich Weltmeister geworden war. Das hat mir auch geholfen. Erstes Spiel, erster Titel – das ist, glaube ich, nicht normal. Bei einem Klub wie Real Madrid so zu starten, ist wichtig. Es war eine Freude, den ersten Titel zu gewinnen und das Gefühl zu haben, dass alles gut läuft. Der Präsident sagte mir, dass er das Gefühl hatte, dass es nicht mein erstes Spiel hier war. Bei meinem Debüt habe ich mich sehr wohl gefühlt.“
…seinen emotionalen Jubel, als er im Champions-League-Finale 2017 kurz vor dem Abpfiff ausgewechselt wurde: „Ein Champions-League-Finale ist immer etwas Besonderes und ich wollte meine Freude zeigen. Es ist wahr, dass man mich nicht oft so sieht, und es war ein Lob an die Fans, die uns in solchen Spielen immer helfen. Ich denke immer daran, den Moment zu leben. Ich weiß, dass wir Geschichte geschrieben haben und am Ende meiner Karriere werde ich es analysieren, aber im Moment will ich mehr. Dieses Jahr haben wir auch die Chance, die Champions League zu gewinnen, und darauf bin ich fokussiert, aber mit dem Wissen, dass wir bereits Großes getan haben.“
Kroos über Eckentor: „Nicht schwer“
…den für ihn persönlich schönsten Titelgewinn: „Wenn man nur einen Titel gewinnt, ist es einfacher, sich zu entscheiden. Aus allen wähle ich die Champions League, die wir in Kiew gewannen, weil es die einzige war, die ich mit der ganzen Familie feiern konnte. In Cardiff war es nur mein Sohn, weil meine Tochter noch sehr jung war. Hier einen Titel zu gewinnen, ist etwas, das man nie vergisst.“
…sein Traumtor per Ecke bei der Supercopa de España 2020 gegen den FC Valencia: „Ich erinnere mich sehr gut daran. Der gegnerische Torwart unterhielt sich außerhalb des Tores mit seinen Mannschaftskameraden. Wir haben immer fünf, sechs oder sieben Ecken in den Spielen und ich dachte, dass ich es ausnutze, um etwas Besonderes zu machen. Es ist nicht schwierig, ein solches Tor zu schießen. Das Schwierige ist, es unter Zeitdruck im richtigen Moment zu tun. Es war etwas Besonderes. Hier nennt ihr es olympisches Tor.“
„Versuche, der Perfektion sehr nahe zu kommen“
…seine Wichtigkeit im Team und Spiel: „Ich mag es, wenn meine Teamkollegen mir den Ball geben, weil das bedeutet, dass sie Vertrauen in das haben, was ich tue. Wenn man das Vertrauen der Teamkollegen hat, ist es einfacher. In jedem Spiel versuche ich, mein Bestes zu geben, und jeder Pass, der nicht bei meinen Mitspielern ankommt, ärgert mich. In diesem Sinne versuche ich, der Perfektion sehr nahe zu kommen, obwohl man nie perfekt sein kann. Ich trainiere es und habe es schon seit vielen Jahren trainiert.“
…einen Jubel, bei dem ihm als Vorlagengeber von Torschütze Sergio Ramos die Schuhe geputzt werden: „Das ist ein Bild, das mir gefällt. Die Leute wissen, dass Sergio und ich eine sehr gute Verbindung bei Ecken und Freistößen haben. So sieht man es bei diesem Torjubel auch. Er weiß, dass er es nicht alleine kann und dass er jemanden braucht, der ihm den Ball zuspielt. Das Bild symbolisiert ein Dankeschön, denn im Fußball kann man nicht alleine ein Tor schießen und man wird auch nicht alleine gewinnen. Es ist immer eine Verbindung zwischen den Spielern.“
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