
Doppelpack und Man of the Match gegen Liverpool
MADRID. 14 Treffer in bislang 106 Pflichtspielen für Real Madrid mögen für einen Offensivspieler wenig klingen. Wen bei Vinícius Júnior, der 2018 vom brasilianischen Top-Klub Flamengo Rio de Janeiro für kolportierte 45 Millionen Euro verpflichtet wurde, eines bemängelt wurde, dann stets seine Qualität im Abschluss.
Dass der 20-Jährige auch anders kann, bewies er am Dienstagabend im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League eindrucksvoll: Mit seinem ersten Doppelpack im Dress des weißen Balletts avancierte er beim 3:1-Erfolg über den FC Liverpool zum Man of the Match.
¡@vinijr, elegido el mejor jugador del partido!#UCL | #HalaMadrid pic.twitter.com/7jGnDxrymV
— Real Madrid C.F. (@realmadrid) April 6, 2021
Ausgerechnet er, der selbst so oft in großen Spielen mit sich haderte. „Casemiro sagte mir vor dem Spiel, dass ich diesmal treffen werde“, verriet der Flügelflitzer nach seinem großen Abend und betonte: „Mir geben die Tore das Selbstvertrauen, was ich brauche.“
Zidane plante von Anfang an im 4-3-3 – und mit Vinícius
Konnte zunächst noch angenommen werden, der Startelfeinsatz des Brasilianers gegen Jürgen Klopps „Reds“ sei bedingt durch den am Spieltag bekanntgewordenen Ausfall von Innenverteidiger Raphaël Varane, der positiv auf Covid-19 getestet wurde, ließ Cheftrainer Zinédine Zidane darauf deuten, dass Vinícius von Anfang an in der ersten Elf eingeplant war. „Wir hatten das Spiel in einem 4-3-3 vorbereitet und diesen Plan weiter verfolgt“, so die Worte von Reals Coach, der besonderes Lob für seinen Offensivschützling aussprach: „Wir wissen, welche Qualitäten er mit ein bisschen Raum hat, wie bei seinem ersten Tor. Ich freue mich, weil ihm das Tore schießen vielleicht gefehlt hat, gerade vor dem Hintergrund seiner Arbeit für die Mannschaft.“
Ein Doppelpack in einem Viertelfinale in der Königsklasse, das muss man im Alter von 20 Jahren und 268 Tagen erst einmal auf die Beine stellen. Bislang gelang dies nämlich nur einem, der noch jünger war: Kylian Mbappé, damals noch in Diensten der AS Monaco, beim 3:2 gegen Borussia Dortmund am 12. April 2017. In einem K.o.-Spiel der Champions League für Real Madrid zu treffen, dabei reiht sich Vinícius als zweitjüngster Blanco in der internen Rekordliste hinter Klub-Legende Raúl González Blanco ein. Letzterer war 18 Jahre und 253 Tage alt, als er im Viertelfinale am 5. März 1996 beim 1:0 gegen Juventus Turin einen Torerfolg bejubelte.
Weitere Geduld gefordert, klares Zeichen gesetzt
Trotz der Gala-Leistung gegen Liverpool ist bei Vinícius aber Vorsicht geboten. Ja, er wird erst im kommenden Juli 21 Jahre alt und ja, es ist nicht auszuschließen, dass er seinen Lauf im Clásico am Samstag (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) gegen den FC Barcelona verpasst, fortzusetzen. Reichlich Selbstvertrauen, so sagte er es immerhin selbst, wird ihm der Doppelpack aber gegeben haben. „Ich habe immer davon geträumt, für Real Madrid zu spielen“, stellte der Youngster einmal mehr klar, forderte indirekt aber auch weitere Geduld mit sich: „Meine Mitspieler geben mir Vertrauen, dass ich weiter arbeiten und besser werden kann.“

Seine Entwicklungsphase ist bei weitem noch nicht abgeschlossen, denn kann er auch nach wie vor als eines der Gesichter des Umbruchs gesehen werden. Spielt er so weiter, wird es auch ein Eden Hazard, wenn er denn mal wieder einsatzfähig ist, schwerhaben, an ihm vorbeizukommen.
Dass er, der noch einen Vertrag bis 2025 besitzt, plant, noch ganz lange bei den Königlichen zu bleiben, verdeutlichte er mit Jubelgesten nach seinen Toren am Dienstagabend. Der Kuss des Wappens Real Madrids, der Fingerzeig auf den Boden der spanischen Hauptstadt – ich bleibe hier, ihr bekommt mich hier nicht weg und das – hoffentlich – war erst der Anfang: Vinícius hat alle Anlagen, um ein Großer zu werden.
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