
Die Ausgangslage
- Die ersten 90 Minuten brachten noch keine eindeutige Tendenz hervor, doch am Ende der zweiten wird feststehen, wer in das Champions-League-Finale am 29. Mai in Istanbul einzieht. Für beide Teams steht also viel auf dem Spiel, wenn Real Madrid zum Halbfinal-Rückspiel beim FC Chelsea gastiert (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN und Sky). Nach dem 1:1 im Hinspiel ist für das weiße Ballett klar, dass es aufgrund der Auswärtstorregel unbedingt ein Tor erzielen muss. Jeder Sieg würde Real das Final-Ticket sichern, ebenso jedes Unentschieden mit mindestens zwei eigenen Treffern. Die Generalprobe der Königlichen glückte mit einem 2:0-Sieg über Osasuna samt ordentlicher Vorstellung schon einmal, darüber hinaus baute man seine Serie von wettbewerbsübergreifend ungeschlagenen Spielen auf 19 Partien aus. Ein Heim-Remis nach dem Hinspiel in einem europäischen K.o.-Runden-Duell gab es für die Madrilenen bislang neun Mal – ernüchternde sieben Mal stand am Ende das Aus. Aber: In den beiden letzten Fällen gelang das Weiterkommen und das sogar jeweils gegen einen englischen Verein: 2000 (0:0, 3:2) und 2013 (1:1, 2:1) gegen Manchester United. Zinédine Zidane und seine Mannen dürften ihre Lehren aus dem Hinspiel vor einer Woche gezogen haben, als man vom Anpfiff weg von offensiv und aggressiv agierenden Londonern unter Druck gesetzt wurde. Welche Lehren das sind und was Karim Benzema und Co. im Rückspiel besser machen müssen, erfahrt Ihr in unserer Taktik-Analyse.
Der Gegner
- Auch Chelseas Generalprobe endete mit einem 2:0-Sieg (gegen Fulham), zudem konnte Coach Thomas Tuchel einige seiner Stars schonen. Wie man gegen Real besteht, weiß der Deutsche ohnehin nur zu gut: In seinen bislang fünf Duellen mit den Königlichen blieb der 47-Jährige ungeschlagen, konnte dabei jedoch auch nur einen Sieg einfahren. Ähnlich positiv liest sich auch die Bilanz des CFC gegen die Blancos, der sich in seinen vier Begegnungen mit den Spaniern ebenfalls schadlos hielt und sogar zwei Siege verbuchen konnte. Ist die Kombination Tuchel-Chelsea somit eine Art Kryptonit für Real? Die Aufgabe gegen die „Blues“ wird definitiv enorm schwer. Das zeigt auch Chelseas bisherige Bilanz, seit Tuchel dort im Januar das Ruder übernommen hat, denn in 23 Partien musste man sich nur zwei Mal geschlagen geben. Noch beeindruckender sind dabei die lediglich zehn kassierten Gegentore und 17 (!) weißen Westen. Die Königlichen müssen sich offensiv also etwas einfallen lassen. Aus Personalsicht können die Londoner nahezu aus dem Vollen schöpfen, lediglich Ex-Blanco Mateo Kovačić fällt wie schon im Hinspiel aus. Fragezeichen befanden sich noch hinter Antonio Rüdiger und Mason Mount, doch beide sind für das Duell mit Real bereit, wie Tuchel auf der Pressekonferenz bestätigte.
Voraussichtliche Startelf: Mendy – Christensen, Thiago Silva, Rüdiger – Azpilicueta, Kanté, Jorginho, Chilwell – Pulisic, Mount – Havertz
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Ordentlich Bewegung in Reals Kader! Zwar gibt es aufgrund einer Muskelverletzung bei Raphaël Varane mal wieder einen neuen Ausfall zu beklagen, doch das Lazarett zählt neben dem Franzosen mit den längerfristig ebenfalls nicht zur Verfügung stehenden Lucas Vázquez und Daniel Carvajal nur noch drei Ausfälle. Denn: Sergio Ramos, Ferland Mendy und Federico Valverde sind zurück! Während sich die beiden Verteidiger zuletzt auch schon wieder im Mannschaftstraining zeigten, konnte Valverde noch in letzter Sekunde einen negativen Corona-Test vorweisen und steht Zidane somit zur Verfügung. Auch bei Marcelo haben sich letzte Unklarheiten geklärt, nach Erfüllung seiner bürgerlichen Pflichten war es ihm sogar entgegen der Erwartungen möglich, gemeinsam mit dem Team in die englische Hauptstadt zu reisen. „Zizou“ bieten sich mit seinem 23-Mann-Kader nun zahlreiche Optionen: 3-5-2, 4-3-3 oder vielleicht sogar ein 4-4-2? In Anbetracht der Schwere und Bedeutung der Aufgabe ist davon auszugehen, dass die Leistungsträger Ramos und Mendy bei ihren Comebacks direkt ins kalte Wasser geworfen und starten werden. Im Falle einer defensiven Viererkette könnte Allzweckwaffe Nacho dann auf der Rechtsverteidigerposition den Unsicherheitsfaktor Alvaro Odriozola ersetzen. Entscheidet sich der französische Übungsleiter für ein 3-5-2 oder 4-4-2, fände sich eventuell auch für Valverde direkt ein Platz auf der rechten Seite in der Startelf. Darüber hinaus darf man sich bei den Madrilenen auf frische Beine im Mittelfeld freuen, da Toni Kroos und Luka Modrić zuletzt geschont wurden, und vermutlich auf Eden Hazard an alter Wirkungsstätte. Platzt der Knoten des Belgiers ausgerechnet bei seiner alten Liebe?
- Verletzt: Lucas Vázquez (Kreuzband), Daniel Carvajal (Oberschenkel), Raphaël Varane (Abduktoren)

Die Stimmen zum Spiel
Zinédine Zidane (Cheftrainer Real): „Wir haben ein gutes Gefühl und sind froh darüber, diese Partie bestreiten zu können. Wir wissen, was uns erwartet und sind bereit. Wir wissen auch, was uns bis hierhin geführt hat und werden alles geben, um ins Finale zu kommen.“
Toni Kroos (Spieler Real): „Wir müssen ein bisschen mehr kreieren als im Hinspiel, um weiter zu kommen. Aber wir können das schaffen und werden das vorbereiten. Wir haben die Chance, ins Finale einzuziehen, und es ist nur ein Spiel. Viele sagen, wir seien müde oder angeschlagen, aber morgen gilt es, alles zu geben. Wir haben das Ziel, die beiden Titel zu gewinnen!“
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Thomas Tuchel (Cheftrainer Chelsea): „Wir werden uns ganz klar darauf vorbereiten, das Spiel zu gewinnen, nichts anderes. Mir bleibt nichts anderes übrig, als meine Mannschaft zu ermutigen, rauszugehen und zu versuchen, zu gewinnen. Der Druck ist groß, es ist ein K.o.-Spiel und deshalb müssen wir mit einem gewissen Maß an Glauben und Selbstvertrauen antreten, sonst haben wir keine Chance.“
Andreas Christensen (Spieler Chelsea): „Zu diesem Zeitpunkt der Saison ist jedes Spiel sehr schwierig und zählt viel. Es könnte das wichtigste Spiel meiner Karriere sein. Wenn wir den Ball nicht haben, wollen wir stören und ein ekliger Gegner sein. Wenn wir den Ball haben, wollen wir das Spiel gestalten.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Bislang duellierten sich Real Madrid und der FC Chelsea in vier Pflichtspielen. Die Bilanz spricht dabei für die Hauptstädter aus England, die zwei Mal als Sieger hervorgingen bei ebenso vielen Remis. Torverhältnis: 3:5 aus Sicht Reals. Aber: An Chelseas Stamford Bridge sind sich beide Teams noch nie begegnet!
- REKORD-FINALTEILNEHMER: Sollten die Blancos den Finaleinzug schaffen, wäre es schon ihre 17. Finalteilnahme in der Königklasse. Die aktuelle Marke von 16 ist so oder so schon ein Rekordwert, es folgen die Bayern und Milan mit je elf Finalteilnahmen. Auch das aktuelle 30. Halbfinale der Blancos stellt “natürlich” einen Top-Wert dar. A por la Decimocuarta!
- ÜBERHOLT BENZEMA RAÚL? Reals französischer Angreifer erzielte im Hinspiel sein 71. Tor im Europapokal und zog damit mit Vereinslegende Raúl González auf Platz vier der ewigen Torschützenliste des Wettbewerbs gleich. Zieht der „Benz“ mit einem weiteren Treffer gegen Chelsea am Spanier vorbei? Vor sich im Ranking hat Benzema nur noch Cristiano Ronaldo (134), Lionel Messi (120) und Robert Lewandowski (73).
- WIEDERSEHEN: Mit der Paarung Real gegen Chelsea kommt es gleich zu mehreren Wiedersehen. Thibaut Courtois wechselte 2018 von den „Blues“ zu den Blancos, Eden Hazard entschied sich ein Jahr später für denselben Schritt. Auf der Gegenseite befindet sich mit Mateo Kovačić ein früherer Madrilene, der zwischen 2015 und 2018 für die Königlichen spielte, leider jedoch verletzungsbedingt im Rückspiel nicht zum Einsatz kommen wird. Zudem stammt Marcos Alonso aus der Jugendakademie Reals – in unserer Galerie finden sich noch mehr “Seitenwechseler”.
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