
Real Madrid weiter Tabellenzweiter
MADRID. Real Madrid droht das große Mai-Desaster! Nachdem die Königlichen am Mittwoch im Champions-League-Halbfinale am FC Chelsea gescheitert waren, haben sie am Sonntagabend in der Primera División ein empfindliches und möglicherweise entscheidendes 2:2-Unentschieden gegen den FC Sevilla hinnehmen müssen. Ausgerechnet jetzt treten die Andalusier erstmals seit der Saison 2008/09 nicht mit leeren Händen die Heimreise an!
Durch den Rückschlag ist Reals Mission, nach dem 0:0 am Samstag zwischen dem FC Barcelona und Atlético neuer Tabellenführer zu werden und den Gewinn des Liga-Titels in eigener Hand zu haben, gescheitert. Nun müssen die Blancos auf erneute Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, um ihre Meisterschaft zu verteidigen. Der Stand nach dem 35. Spieltag: Atlético 77, Real 75, Barça 75 und Sevilla 73 Punkte.
» Primera División: Die komplette Tabelle nach dem 35. Spieltag
Zidane kehrt zur Viererkette zurück – Hazard Reservist
Zinédine Zidane kehrte zum Duell mit Sevilla zum taktischen 4-3-3 zurück, nachdem er unter der Woche gegen den FC Chelsea noch auf ein 3-5-2 gesetzt hatte. Vinícius Júnior erhielt auf dem linken Flügel den Vorzug vor Eden Hazard. Die rechte Seite besetzte Federico Valverde, wobei er gewohnt auch viel Defensivarbeit verrichtete. Im Zentrum stürmte Karim Benzema, hinter dem gewohnten Mittelfeld-Trio bestehend aus Luka Modrić, Casemiro und Toni Kroos sowie vor Keeper Thibaut Courtois verteidigten Álvaro Odriozola, Éder Militão, Nacho Fernández und Marcelo. Sergio Ramos und Ferland Mendy sind bekanntlich wieder verletzt respektive angeschlagen.

Real machte auch gegen die Andalusier einen alles andere als frischen, nach den vergangenen Wochen vielmehr erschöpften Eindruck. Die Königlichen ließen Tempo und Kreativität in ihrem Spiel vermissen, agierten in der Anfangsphase passiv. Sie präsentierten sich in der ersten Halbzeit unter dem Strich nicht wie eine Mannschaft, die die Chance auf die Tabellenführung unbedingt beim Schopfe packen möchte. Es fehlte die unbedingte Gier, die Durchschlagskraft in der Offensive.
Benzema-Tor wird aberkannt – dann gerät Real in Rückstand
Zu allem Überfluss musste das weiße Ballett dann auch noch mit einem 0:1-Rückstand den Gang in die Halbzeitpause antreten. Nachdem ein Kopfballtor von Benzema in Folge einer guten Odriozola-Hereingabe wegen einer Abseitsstellung des Rechtsverteidigers aberkannt worden war (12.), gingen die Gäste plötzlich in Führung. Fernando Reges schlug im Strafraum der Blancos einen Haken und beförderte das runde Leder aus etwa sieben Metern mit einem Linksschuss in die Maschen (22.). Keine Chance für Courtois.

Real selbst kam nach dem Benzema-Pech erst nach 25 Minuten in Person von Casemiro zum ersten richtigen Torschuss. Der Versuch des Brasilianers war aber wenig von Erfolg geprägt wie ein Linksschuss von Benzema aus halblinker Position (32.) und eine weitere Möglichkeit von Casemiro aus zentraler Position (41.). Mehr Gelegenheiten sprangen nicht heraus, obwohl Real nach dem Rückstand bestimmender wurde.
Zidane bringt Asensio rein – und der trifft sofort
Zidane verzichtete zum Seitenwechsel auf personelle Veränderungen, ließ Hazard, Rodrygo Goes oder Marco Asensio trotz der benötigten Aufholjagd damit vorerst außen vor. Real war nach dem Wiederanpfiff gefordert und konnte Sevilla auch immer wieder tief in dessen Hälfte zwingen, hatte allerdings Probleme, ernsthafte Gefahr zu entfachen.
Weil nach einem strammen Modrić-Versuch, den Torwart Yassine Bounou abwehren konnte (52.), keine wirklich nennenswerte Chance heraussprang, schickte Zidane mit Asensio und Miguel Gutiérrez zwei frische Kräfte auf den Rasen. Modrić und Marcelo wichen dafür (66.). Und Asensios Hereinnahme zeigte sofort Wirkung! Kroos entschied sich zentral vor Sevillas Strafraum nicht für den Abschluss, spielte den Ball stattdessen auf die rechte Seite auf den freistehenden Asensio, der nicht lange zögerte und mit einem Schuss in das kurze Eck das 1:1 markierte (67.).

Verrückte Elfer-Szenerie: Kein Strafstoß
Der Ausgleichstreffer tat Real gut. Die Merengues legten sichtlich mehr Entschlossenheit und Willen an den Tag, um schnellstmöglich nachzulegen – doch dann wieder ein Dämpfer.
In der 74. Minute wurde es wild: Real kontert nach einer Sevilla-Ecke schnell, Benzema läuft von der Mittellinie aus mit dem Ball frei auf das gegnerische Gehäuse zu, will den Keeper umkurven. Bounou bringt den Real-Star zu Fall, der Schiedsrichter entscheidet: Elfmeter Madrid! Doch bei der Ecke der Gäste gerät das Spielgerät im Strafraum der Hausherren an die Hand von Militão. Der Referee ahndet das zunächst nicht, lässt weiterlaufen. Dann greift der VAR ein, woraufhin der Unparteiische nach sich die Szene ansieht und den Strafstoß den Gästen und nicht den Königlichen gibt. Ivan Rakitić tritt an und erzielt das 1:2 (78.).
Kroos schießt, Hazard fälscht ab: 2:2 in der Nachspielzeit
Dabei blieb es allerdings nicht. In der vierten Minute der Nachspielzeit gelang Real durch einen abgefälschten Kroos-Schuss – offiziell wurde Hazard das Tor gegeben – noch der 2:2-Ausgleich, der mit Blick auf den Titelkampf nichtsdestotrotz zu wenig sein dürfte. War es das für Real jetzt mit der Liga? Bei drei ausstehenden Partien für alle Titelanwärter sind die Aussichten jedenfalls nicht die besten.
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