
Zidane verabschiedet sich erneut von Real Madrid
MADRID. Die Würfel sind gefallen: Zinédine Zidane wird Real Madrid nicht über den Sommer hinaus trainieren, er tritt als Chefcoach der Königlichen nach 2018 ein zweites Mal zurück. Nachdem vor etwas mehr als einer Woche erste Meldungen über einen in der Kabine mitgeteilten Abgang und am Mittwochabend von einer definitiven Entscheidung berichtet worden war, folgte am Donnerstag die offizielle Bestätigung seitens des Klubs über den Wunsch des 48 Jahre alten Franzosen, seine Tätigkeit zu beenden.
Wer könnte jetzt in seine Fußstapfen treten? REAL TOTAL macht den Check.
- Raúl
Der größte Name unter den Kandidaten mit der größten Identifikation – und einfach zu bekommen. Immerhin trainiert der 43 Jahre alte Spanier seit Mitte 2019 die zweite Mannschaft des Klubs, mit der er den langersehnten Aufstieg in die zweite Liga knapp in der ersten Playoff-Runde verpasst hat. Die U19 führte er 2020 als Interimstrainer zum Gewinn der UEFA Youth League. Zidane war 2016 bekanntlich auch von Valdebebas in das Estadio Santiago Bernabéu befördert worden – mit einer Erfahrung von gerade mal anderthalb Cheftrainer-Jahren. Warum sollte es mit Raúl nicht einen Versuch wert sein?

Der große Unterschied: „Zizou“ übernahm ein fertiges Team, eine Gewinner-Mannschaft, die er durch sein Charisma aus der Krise heraus und zu riesigen Erfolgen führen könnte. Auf den früheren Stürmer-Star und Kapitän würde ein wenig mehr Arbeit warten, da ein Umbruch immer mehr vonnöten ist. Dennoch gilt er als Option. Ein Wechsel zu Eintracht Frankfurt hat sich zerschlagen.
- Massimiliano Allegri
Der Italiener erhielt im Juni 2018 bereits einen Anruf aus Madrid, um die Nachfolge von Zidane anzutreten. Er hatte seinem damaligen Arbeitgeber Juventus Turin aber bereits sein Wort für einen Verbleib gegeben, hielt sein Versprechen aus Loyalität und Respekt daher auch ein. Mitte 2019 legte er sein Amt bei der „Alten Dame“ schließlich nieder, einen Job angenommen hat Allegri seitdem nicht. Gerüchten zufolge steht der 53-Jährige aber dicht vor einer Rückkehr zu Juve, weil es ihm mit Real offenbar zu lange dauert. In Turin würde er Andrea Pirlo beerben.

- Mauricio Pochettino
Der Argentinier heuerte nach etwas mehr als einem Jahr ohne Job erst im Januar bei Paris Saint-Germain an, soll dort aber nicht sonderlich zufrieden sein. Nachdem am Donnerstag Spekulationen um eine Rückkehr zu Tottenham Hotspur die Runde gemacht hatten, gesellten sich dazu auch Gerüchte hinsichtlich einer Zukunft bei Real. Für die Königlichen soll Pochettino die Wunschlösung sein, jedoch dürfte eine Verpflichtung nach aktuellem Stand alles andere als ein leichtes Unterfangen werden – und wohl auch Zeit in Anspruch nehmen. Vielleicht denkt PSG aber ja über Zidane nach, der offenbar zur nächsten Saison einen anderen Job annehmen möchte.

- Joachim Löw
Der Weltmeister-Trainer von 2014 wurde im Laufe der vergangenen Dekade ein ums andere Mal als neuer Real-Coach gehandelt. Geworden ist daraus nichts. Dass es dazu noch kommt – sehr unwahrscheinlich. Löw wird die deutsche Nationalmannschaft zwar vorzeitig nach der Europameisterschaft verlassen, jedoch möchte er danach erst einmal eine Pause einlegen. Ohnehin wäre der 61-Jährige, dessen große Zeit nach Meinung vieler längst vorbei sei, etwa hinsichtlich der Kaderplanung und Eingewöhnung keine Idealbesetzung, da er womöglich bis in den Juli hinein mit der EM beschäftigt sein könnte. Hinzu kommt, dass Löw bei einem Verein zuletzt 2004 als Trainer tätig und auf der Klubebene auch nur mäßig erfolgreich war. Er wird in Madrid geschätzt, dürfte aber keine realistische Chance besitzen.

- Antonio Conte
Nach der 1:5-Klatsche Ende Oktober 2018 gegen den FC Barcelona musste Julen Lopetegui nach nur wenigen Monaten schon wieder seinen Hut nehmen. Bereits in den Stunden nach dem Debakel im Camp Nou galt Conte als sicherer Nachfolger des Spaniers. Letztlich kam es doch nicht zu einer Zusammenarbeit, da der 51-Jährige keinen Verein inmitten einer Saison übernehmen möchte. Ein Dreivierteljahr später heuerte Conte dann bei Inter Mailand an. Die Lombarden hat er kürzlich zur ersten italienischen Meisterschaft seit 2010 geführt, woraufhin er sich ganz aktuell mit ihnen aber auf eine Vertragsauflösung einigte. Ob er wegen seines schwierigen Charakters aber wirklich ein Top-Kandidat für Real ist? 2018 soll sich ein Großteil der Mannschaft des weißen Balletts angesichts des zu großen Reibungspotentials gegen Conte ausgesprochen haben.

- Carlo Ancelotti
Laut der britischen Tageszeitung THE MIRROR denkt Real zumindest einmal darüber nach, es nochmals mit Ancelotti zu versuchen. „Carletto“ hatte die Blancos ja immerhin 2014 zum zehnten Champions-League-Titel der Vereinsgeschichte geführt, woraufhin exakt ein Jahr später wegen einer titellosen Saison aber bereits nach zwei Spielzeiten die Trennung erfolgte. Der 61-Jährige übernahm Mitte 2016 die Profis des FC Bayern, wurde in München 14 Monate später aber schon wieder entlassen. Es zog ihn schließlich erst nach Neapel, dann in die Premier League zum FC Everton. Dass er bald wieder in der spanischen Hauptstadt arbeitet, dürfte momentan nicht wirklich realistisch sein – zumal der MIRROR-Bericht auch mehr wie ein Namedropping wirkt und keine genaueren Indizien bereithält.

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