Thibaut Courtois

Der Belgier ist ein Fels in der Brandung, eine Art “Mr. Zuverlässig”, wenn man so möchte. Das demonstrierte er auch in dieser Saison eindrucksvoll und diese Tatsache lässt sich auch sehr einfach mit Zahlen belegen: In LaLiga, Champions League und Supercopa verpasste er kein einziges Spiel und konnte stets über die vollen 90 Minuten von hinten heraus seine Mannschaft unterstützen, womit er zum absoluten Dauerbrenner des Teams avancierte. Unter dem Strich kommt der Belgier somit in dieser Saison 2020/21 nicht nur auf 51 Pflichtspieleinsätze, aufgeteilt auf 4.590 Spielminuten, sondern ist dadurch auch innerhalb der Mannschaft jener Akteur, der die meiste Zeit auf dem Rasen verbracht hatte. Lediglich in einer Begegnung mischte der 1,99 Meter-Hüne nicht mit und prompt flogen die Blancos bereits in der 3. Runde der Copa del Rey gegen Alcoyano aus dem Wettbewerb. Mit 0,86 Gegentoren pro Spiel steht er obendrein auch im europäischen Vergleich super da. Manuel Neuer, zum Beispiel, kam in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend lediglich auf einen Wert von 1,2 Gegentreffern pro Partie. In Spanien kassierte lediglich Jan Oblak (25) vom Meister Atlético noch weniger Gegentore als der 29-Jährige in Diensten der Königlichen, welcher 28 Mal hinter sich greifen musste.
Éder Militão

Etwas überraschend aber womöglich gerade auch deswegen gerechtfertigt in diesem illustren Kreis? Éder Militão! Vom Backup in der Innenverteidigung mauserte sich der Brasilianer, auch von Verletzungen seiner Kollegen profitierend, in der Rückrunde erst zum Stammspieler und anschließend dann noch zum absoluten Leistungsträger. In den wichtigen Spielen – genauer ausgedrückt ab dem Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale – bis zum Saisonende hin war stets Verlass auf den resoluten Abwehrmann. Seinen Willen belegen 3,3 Tacklings pro Champions-League-Spiel womit er den Spitzenwert innerhalb des Teams hält. Bei den 2,9 (LaLiga) oder auch 2,8 (Champions League) Klärungen pro Partie, kann nur Varane innerhalb der Mannschaft noch das Wasser reichen. Und die Rolle des Südamerikaners für die Merengues dürfte nach dem möglichen Weggang von Ramos und/oder auch Varane in Zukunft erst nochmal so richtig wertvoll werden. Dann könnte die Performance in dieser Saison „nur” ein kleiner Vorgeschmack darauf sein, was Militão womöglich für die Königlichen zu leisten im Stande ist. Diese Saison hat er jedenfalls gezeigt, dass die nach wie vor immensen 50 Millionen Euro Ablösesumme, welche die Merengues 2019 für ihn nach Porto überwiesen, nicht ohne Grund den Eigentümer gewechselt haben, zumal der 23-Jährige sich auch weiterhin entwickeln kann. Liefern auf höchstem Niveau? Das hat er jetzt bewiesen. Next Step? Kontinuierliche Leistungen demonstrieren, wie im fulminanten Saisonendspurt. Vielleicht auch mit dem Rückenwind als Spielers der Saison?
Casemiro

Der Mittelfeldmann gehörte zu den ersten Gratulanten des Stadtrivalen zur Meisterschaft und zeigte damit nicht nur Größe neben dem Platz, sondern unterstreicht schon seit vielen Monaten auch auf dem Rasen, dass er ein elementares Puzzle-Teil im königlichen Mittelfeld ist. Von kenntnis-befreiten Kritikern immer noch als „Klopfer” verschrien, hat Casemiro eigentlich alles, was sich ein Trainer für die Schaltzentrale wünschen kann: Spielkontrolle, Übersicht, Ruhe am Ball, Torgefahr. Die Tugend des kompromisslosen Verteidigens hat er natürlich ebenso verinnerlicht, was ihn einerseits noch kompletter wirken lässt, als seine Nebenmänner im Mittelfeld, und ihm andererseits den Ruf als Treter eingebracht hat. Mit durchschnittlich 2,5 Tacklings und 1,6 Fouls pro Spiel gehört der Rechtsfuß tatsächlich in beiden Kategorien in nahezu jeder Mannschaft zur Spitzengruppe. Wer den Rechtsfuß allerdings darauf reduziert, der tut ihm nicht nur Unrecht, sondern macht ihn zu so viel weniger, als er ist: Das Herz des königlichen Mittelfelds und der Schlüssel zum Erfolg im Spiel der Blancos. Denn Casemiro hält den kreativen Ballkünstlern neben sich sowie im vorderen Drittel den Rücken frei und ist somit jener Spieler, der die Balance zwischen Offensive und Defensive steuert. Zudem sind 2,1 abgefangene Bälle pro Ligaspiel in dieser Kategorie nicht nur der mannschaftsinterne Bestwert, sondern sie zeugen auch davon, wie gut Casemiro das Spiel zu lesen versteht. Mit sechs zusätzlichen Ligatoren ist Casemiro sogar nach Benzema der beste Torschütze innerhalb des Teams…
Toni Kroos

Wie das „Treter-Image” an Casemiro haftet, sieht sich Toni Kroos dem Vorurteil ausgesetzt, ausschließlich Querpässe spielen zu können. Zweifellos ein weiterer Fall von fataler Fehleinschätzung! Kroos lenkt das Spiel, steuert das Tempo, behält die Übersicht und setzt seine Mitspieler gekonnt in Szene. Das Tore schießen oder den letzten Pass, das überlässt er häufig seinen Kollegen (trotzdem kreiert keiner mehr Chancen in LaLiga), aber die Wichtigkeit im Spielaufbau ist nicht anzuzweifeln. Auch deshalb ist er nicht wegzudenken aus der Schaltzentrale der Blancos, wenngleich der Greifswalder im letzten Drittel der Saison angesichts der hohen Einsatzzeiten etwas ausgelaugt daherkam. Dennoch ist Toni Kroos mit zwölf Assists der beste Vorlagengeber seiner Farben, 2,4 Key-Pässe stellen zudem den Spitzenwert in der Primera División dar – durchaus Zahlen, welche die „Querpass-Theorie” ad acta legen dürften. Obendrein überzeugt der Stratege natürlich weiterhin in seiner Königsdisziplin, mit einer Passsicherheit von über 94 Prozent: ebenfalls Top-Wert in Mannschaft und Liga. Gekrönt werden diese astronomischen Zahlen noch von drei eigenen Treffern, die mindestens als zusätzlicher Indikator für die Vielseitigkeit des Pass-Monsters dienen.
Luka Modrić

„Dieser Klub verpflichtet dich dazu, das Maximum zu geben. Und so lange ich hier bin, werde ich alles geben“, lauteten die Worte von Luka Modrić nach seiner Verlängerung. Worte, denen er auch Taten folgen lässt: „El Pony” ist ein Phänomen! Mit 35 Jahren ist Modrić immer noch unermüdlich auf dem Rasen unterwegs und zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen. Mit 48 Pflichtspieleinsätzen fehlte der Kroate lediglich bei vier Partien, worunter auch der Auftritt in der Copa del Rey zählt, wobei Trainer Zidane den Großteil seiner Stammspieler schonte. Ansonsten sammelte der in Zadar geborene Ballkünstler eifrig Minuten, womit er nach Casemiro und Benzema jener Feldspieler ist, der am meisten auf dem Rasen stand – beziehungsweise phasenweise auch zu schweben schien. In diesem Alter sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Weitere Attribute des Kroaten, außer die jeweils sechs Tore und Assists, lassen sich schlecht in Zahlen ausdrücken. Seine Virtuosität liegt zumeist in unvorhersehbaren Bewegungen und der Fähigkeit, sich aus aussichtslosen Situationen mit einer spielerischen Leichtigkeit zu befreien. “Lukita” kreiert Ideen und zaubert Pässe aus seinem Füßchen, wo sie benötigt werden und kann somit die Offensiv-Fraktion immer wieder in Szene setzen. Der mehr als verdiente Lohn? Erst kürzlich wurde das Arbeitspapier der Nummer 10 abermals um ein Jahr verlängert, womit er sein zehntes Jahr bei seinem Herzensklub sein wird, genau da, „wo die Erwartungen die größten sind und du immer auf dem höchsten Level sein musst, um es dir zu verdienen, hier zu bleiben“, wie er es selbst sagt. Verdient er es sich auch, zum besten Spieler dieser Saison gekürt zu werden?
Karim Benzema

Was wir erleben durften in der vergangenen Spielzeit war wohl nicht mehr und nicht weniger als der beste Karim Benzema aller Zeiten. Seitdem Cristiano Ronaldo das Ensemble verlassen hat, scheint der Franzose Jahr für Jahr wichtiger zu werden und übernimmt dabei auch die vakante Rolle des Torjägers, das untermauern 30 Treffer – nur 2011/12 war er noch gefährlicher (32). Weil der Angreifer zudem nicht seine aufreibende Arbeit gegen den Ball vernachlässigt und immer das Auge für den Mitspieler offen behält, ist Benzema ohne Zweifel einer der besten Angreifer dieses Planeten und sicherlich auch in der Form seines Lebens. Er ist ein kompletter Stürmer und jederzeit in der Lage, aus seiner Wundertüte Kunststücke zu zaubern, die Spiele entscheiden können. So sorgt der in Lyon geborene Stürmer selbst nach beinahe zwölf Jahren im weißen Dress immer wieder für Überraschungen. Kein Wunder also, dass in Didier Deschamps nun auch wieder der Coach der „Équipe Tricolore” angerufen hat, um ihn mit zur EM zu nehmen und damit auch Landsmann Kylian Mbappé eine Freude zu bereiten. Der Shootingstar von PSG adelte den 33-Jährigen prompt zu diesem Anlass: „Ich bin sehr glücklich. Ich habe immer gesagt, dass ich mit den besten Spielern spielen möchte. Es gibt nicht viele Spieler auf der Welt, die über Benzema stehen.” Das sehen wir übrigens genauso, aber ist Karim Benzema auch euer Spieler dieser Saison bei den Königlichen?
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