Analyse

Spieler der Saison gesucht: Wer war der beste Madrilene?

Die Spielzeit ist vorbei und auch wenn es keine Titel für die Zidane-Elf zu gewinnen gab, wussten sich doch einige Akteure in dieser Saison heraus zu kristallisieren. REAL TOTAL stellt euch die Spieler vor, welche den besten Eindruck hinterlassen haben. Wer ist euer Mann des Jahres? Abstimmen in der Umfrage nicht vergessen!

624

Thibaut Courtois

Thibaut Courtois
Der Belgier ist ein sicherer Rückhalt für seine Vorderleute und profitiert unter anderem auch von seiner enormen Spannweite – Foto: IMAGO / AFLOSPORT

Der Belgier ist ein Fels in der Brandung, eine Art “Mr. Zuverlässig”, wenn man so möchte. Das demonstrierte er auch in dieser Saison eindrucksvoll und diese Tatsache lässt sich auch sehr einfach mit Zahlen belegen: In LaLiga, Champions League und Supercopa verpasste er kein einziges Spiel und konnte stets über die vollen 90 Minuten von hinten heraus seine Mannschaft unterstützen, womit er zum absoluten Dauerbrenner des Teams avancierte. Unter dem Strich kommt der Belgier somit in dieser Saison 2020/21 nicht nur auf 51 Pflichtspieleinsätze, aufgeteilt auf 4.590 Spielminuten, sondern ist dadurch auch innerhalb der Mannschaft jener Akteur, der die meiste Zeit auf dem Rasen verbracht hatte. Lediglich in einer Begegnung mischte der 1,99 Meter-Hüne nicht mit und prompt flogen die Blancos bereits in der 3. Runde der Copa del Rey gegen Alcoyano aus dem Wettbewerb. Mit 0,86 Gegentoren pro Spiel steht er obendrein auch im europäischen Vergleich super da. Manuel Neuer, zum Beispiel, kam in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend lediglich auf einen Wert von 1,2 Gegentreffern pro Partie. In Spanien kassierte lediglich Jan Oblak (25) vom Meister Atlético noch weniger Gegentore als der 29-Jährige in Diensten der Königlichen, welcher 28 Mal hinter sich greifen musste.

Éder Militão

Eder Militao
Robust, resolut und zuweilen rabiat: Der Brasilianer überzeugte vor allem im Saisonendspurt und konnte viele Kritiker eines Besseren belehren – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Etwas überraschend aber womöglich gerade auch deswegen gerechtfertigt in diesem illustren Kreis? Éder Militão! Vom Backup in der Innenverteidigung mauserte sich der Brasilianer, auch von Verletzungen seiner Kollegen profitierend, in der Rückrunde erst zum Stammspieler und anschließend dann noch zum absoluten Leistungsträger. In den wichtigen Spielen – genauer ausgedrückt ab dem Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale – bis zum Saisonende hin war stets Verlass auf den resoluten Abwehrmann. Seinen Willen belegen 3,3 Tacklings pro Champions-League-Spiel womit er den Spitzenwert innerhalb des Teams hält. Bei den 2,9 (LaLiga) oder auch 2,8 (Champions League) Klärungen pro Partie, kann nur Varane innerhalb der Mannschaft noch das Wasser reichen. Und die Rolle des Südamerikaners für die Merengues dürfte nach dem möglichen Weggang von Ramos und/oder auch Varane in Zukunft erst nochmal so richtig wertvoll werden. Dann könnte die Performance in dieser Saison nur” ein kleiner Vorgeschmack darauf sein, was Militão womöglich für die Königlichen zu leisten im Stande ist. Diese Saison hat er jedenfalls gezeigt, dass die nach wie vor immensen 50 Millionen Euro Ablösesumme, welche die Merengues 2019 für ihn nach Porto überwiesen, nicht ohne Grund den Eigentümer gewechselt haben, zumal der 23-Jährige sich auch weiterhin entwickeln kann. Liefern auf höchstem Niveau? Das hat er jetzt bewiesen. Next Step? Kontinuierliche Leistungen demonstrieren, wie im fulminanten Saisonendspurt. Vielleicht auch mit dem Rückenwind als Spielers der Saison?

Casemiro

Allen Vorurteilen zum Trotz kann Casemiro durchaus als einer der besten Sechser der Welt deklariert werden – Foto: IMAGO / Pressinphoto

Der Mittelfeldmann gehörte zu den ersten Gratulanten des Stadtrivalen zur Meisterschaft und zeigte damit nicht nur Größe neben dem Platz, sondern unterstreicht schon seit vielen Monaten auch auf dem Rasen, dass er ein elementares Puzzle-Teil im königlichen Mittelfeld ist. Von kenntnis-befreiten Kritikern immer noch als Klopfer” verschrien, hat Casemiro eigentlich alles, was sich ein Trainer für die Schaltzentrale wünschen kann: Spielkontrolle, Übersicht, Ruhe am Ball, Torgefahr. Die Tugend des kompromisslosen Verteidigens hat er natürlich ebenso verinnerlicht, was ihn einerseits noch kompletter wirken lässt, als seine Nebenmänner im Mittelfeld, und ihm andererseits den Ruf als Treter eingebracht hat. Mit durchschnittlich 2,5 Tacklings und 1,6 Fouls pro Spiel gehört der Rechtsfuß tatsächlich in beiden Kategorien in nahezu jeder Mannschaft zur Spitzengruppe. Wer den Rechtsfuß allerdings darauf reduziert, der tut ihm nicht nur Unrecht, sondern macht ihn zu so viel weniger, als er ist: Das Herz des königlichen Mittelfelds und der Schlüssel zum Erfolg im Spiel der Blancos. Denn Casemiro hält den kreativen Ballkünstlern neben sich sowie im vorderen Drittel den Rücken frei und ist somit jener Spieler, der die Balance zwischen Offensive und Defensive steuert. Zudem sind 2,1 abgefangene Bälle pro Ligaspiel in dieser Kategorie nicht nur der mannschaftsinterne Bestwert, sondern sie zeugen auch davon, wie gut Casemiro das Spiel zu lesen versteht. Mit sechs zusätzlichen Ligatoren ist Casemiro sogar nach Benzema der beste Torschütze innerhalb des Teams…

Toni Kroos

Alles andere als “Querpass-Toni”: Der Deutsche ist absolut wichtig für den Spielaufbau und die Gestaltung im königlichen Mittelfeld – Foto: IMAGO / Pressinphoto

Wie das Treter-Image” an Casemiro haftet, sieht sich Toni Kroos dem Vorurteil ausgesetzt, ausschließlich Querpässe spielen zu können. Zweifellos ein weiterer Fall von fataler Fehleinschätzung! Kroos lenkt das Spiel, steuert das Tempo, behält die Übersicht und setzt seine Mitspieler gekonnt in Szene. Das Tore schießen oder den letzten Pass, das überlässt er häufig seinen Kollegen (trotzdem kreiert keiner mehr Chancen in LaLiga), aber die Wichtigkeit im Spielaufbau ist nicht anzuzweifeln. Auch deshalb ist er nicht wegzudenken aus der Schaltzentrale der Blancos, wenngleich der Greifswalder im letzten Drittel der Saison angesichts der hohen Einsatzzeiten etwas ausgelaugt daherkam. Dennoch ist Toni Kroos mit zwölf Assists der beste Vorlagengeber seiner Farben, 2,4 Key-Pässe stellen zudem den Spitzenwert in der Primera División dar – durchaus Zahlen, welche die Querpass-Theorie” ad acta legen dürften. Obendrein überzeugt der Stratege natürlich weiterhin in seiner Königsdisziplin, mit einer Passsicherheit von über 94 Prozent: ebenfalls Top-Wert in Mannschaft und Liga. Gekrönt werden diese astronomischen Zahlen noch von drei eigenen Treffern, die mindestens als zusätzlicher Indikator für die Vielseitigkeit des Pass-Monsters dienen.

Luka Modrić

Sein feines Füßchen beweist der Kroate schon seit Jahren im königlichen Dress – Foto: IMAGO / Agencia EFE

Dieser Klub verpflichtet dich dazu, das Maximum zu geben. Und so lange ich hier bin, werde ich alles geben“, lauteten die Worte von Luka Modrić nach seiner Verlängerung. Worte, denen er auch Taten folgen lässt: El Pony” ist ein Phänomen! Mit 35 Jahren ist Modrić immer noch unermüdlich auf dem Rasen unterwegs und zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen. Mit 48 Pflichtspieleinsätzen fehlte der Kroate lediglich bei vier Partien, worunter auch der Auftritt in der Copa del Rey zählt, wobei Trainer Zidane den Großteil seiner Stammspieler schonte. Ansonsten sammelte der in Zadar geborene Ballkünstler eifrig Minuten, womit er nach Casemiro und Benzema jener Feldspieler ist, der am meisten auf dem Rasen stand – beziehungsweise phasenweise auch zu schweben schien. In diesem Alter sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Weitere Attribute des Kroaten, außer die jeweils sechs Tore und Assists, lassen sich schlecht in Zahlen ausdrücken. Seine Virtuosität liegt zumeist in unvorhersehbaren Bewegungen und der Fähigkeit, sich aus aussichtslosen Situationen mit einer spielerischen Leichtigkeit zu befreien. “Lukita” kreiert Ideen und zaubert Pässe aus seinem Füßchen, wo sie benötigt werden und kann somit die Offensiv-Fraktion immer wieder in Szene setzen. Der mehr als verdiente Lohn? Erst kürzlich wurde das Arbeitspapier der Nummer 10 abermals um ein Jahr verlängert, womit er sein zehntes Jahr bei seinem Herzensklub sein wird, genau da, wo die Erwartungen die größten sind und du immer auf dem höchsten Level sein musst, um es dir zu verdienen, hier zu bleiben“, wie er es selbst sagt. Verdient er es sich auch, zum besten Spieler dieser Saison gekürt zu werden?

Karim Benzema

Karim Benzema
Über die Jahre hinweg, ebenso wie in der abgelaufenen Saison durften wir uns an den jubelnden Benzema gewöhnen – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Was wir erleben durften in der vergangenen Spielzeit war wohl nicht mehr und nicht weniger als der beste Karim Benzema aller Zeiten. Seitdem Cristiano Ronaldo das Ensemble verlassen hat, scheint der Franzose Jahr für Jahr wichtiger zu werden und übernimmt dabei auch die vakante Rolle des Torjägers, das untermauern 30 Treffer – nur 2011/12 war er noch gefährlicher (32). Weil der Angreifer zudem nicht seine aufreibende Arbeit gegen den Ball vernachlässigt und immer das Auge für den Mitspieler offen behält, ist Benzema ohne Zweifel einer der besten Angreifer dieses Planeten und sicherlich auch in der Form seines Lebens. Er ist ein kompletter Stürmer und jederzeit in der Lage, aus seiner Wundertüte Kunststücke zu zaubern, die Spiele entscheiden können. So sorgt der in Lyon geborene Stürmer selbst nach beinahe zwölf Jahren im weißen Dress immer wieder für Überraschungen. Kein Wunder also, dass in Didier Deschamps nun auch wieder der Coach der Équipe Tricolore” angerufen hat, um ihn mit zur EM zu nehmen und damit auch Landsmann Kylian Mbappé eine Freude zu bereiten. Der Shootingstar von PSG adelte den 33-Jährigen prompt zu diesem Anlass: „Ich bin sehr glücklich. Ich habe immer gesagt, dass ich mit den besten Spielern spielen möchte. Es gibt nicht viele Spieler auf der Welt, die über Benzema stehen.” Das sehen wir übrigens genauso, aber ist Karim Benzema auch euer Spieler dieser Saison bei den Königlichen?

DAS Buch für Madridistas: »111 Gründe, Real Madrid zu lieben«!

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

Kommentare
Ich würde auf Benzema tippen, weil er der Alleinunterhalter in der Offensive war und über die gesamte Saison fast immer geliefert hat. Ohne seine Tore würde es ganz düster aussehen. Alle anderen Offensivakteure waren Totalausfälle, so deutlich muss man leider sein, wenn unser zweitbester Torschütze Casemiro mit 7 Treffern ist.
Courtois war auch immer souverän und ein sicherer Rückhalt (völlig unbegreiflich, warum ihn Transfermarkt nach so einer starken Saison um 15 Mio. abgewertet hat).
Mili ist die Entdeckung der Saison, auch wenn Zizou erst zu seinem Glück gezwungen werden musste. Eder wurde nicht ohne Grund verpflichtet und lierferte bis dahin zwar immer eine gute Vorstellung ab, war aber glücklicherweise geduldig, um auf seine Chance zu erwarten und sie zu ergreifen. Er hatte in meinen Augen immer das Zeug für Real Madrid und ich bin froh, dass er sich durchgebissen hat.
 
Eindeutig Courtois, der hoit ois. :D
Für mich DIE Konstante in unserem Kader. Die anderen waren zwar auch stark, hatten aber ihre Durchhänger (aus welchen Gründen auch immer, oft weil überspielt). Alle zur Auswahl stehenden hatten überragende Auftritte, aber auf Tibo konnte man sich immer verlassen und mir fällt gerade nicht ein Spiel ein wo ich mir wünschte bei uns steht ein anderer im Tor.
Definitv mein Lieblingstorhüter und vielleicht sogar der beste der Welt. Seit Diego Lopez (unter Mou) war diese Position ja Dauerthema, weil wir nicht absolut weltklasse besetzt waren (sorry Navas, du warst zwar stark, aber das letzte Prozent zur Unumstrittenheit hat gefehlt).
 
Gute Auswahl. Für mich war die Entscheidung dennoch zwischen Modric und Benzema, Letzterer war für mich, sowie für die Meisten dann dennoch eine Spur "stärker". Eigentlich sind sieBeide auf Platz 1.
 
Bei den Feldspielern würde ich auch Benzema sagen. Er hat unsere Offensive am Leben erhalten, wenn er ausfällt brennt der Hut. Das ist jedoch genauso ein Armutszeugnis für unsere Offensive, dass wir so abhängig von einem sind.
 
Es kann nur Benzema sein. Mit Abstand der wichtigste Spieler.

Dahinter Courtois und Kroos,den ich heuer auch stärker fand als die letzten beiden Spielzeiten.

Casemiro zu oft mit miesen Spielen oder solchen, in denen er mehr Waffe für den Gegner ist. Die Lobeshymne hier kann ich nicht nachvollziehen. (Stichwort Spielkontrolle und Übersicht) Er ist wichtig aber auch nicht unersetzbar.

Militao hatte eine starke Rückrunde mehr aber auch nicht.

Modric auch für mich zu unkonstant, um ihn Spieler der Saison zu nennen.
 
Blanco der Saison ist für mich Blanco, mit 0,000001% Vorsprung vor Gutierrez!

Ps. Heute wird ein furchtbarer Tag, wenn ich daran denke das Guardiola mit seiner Band die CL holen könnte. Der Gedanke an den Gewinner Chelsea macht es auch nicht angenehmer, mit Abramowitsch ging dieser Investorenmist los...
 
Zuletzt bearbeitet:
einen rauszupicken würde dem sinn der mannschaft nicht rechnung tragen .

für mich ist es die achse , welche ZZ installiert hat . auf jeder linie mindestens zwei spieler . das mittelfeld in offensives und in defensives mittelfeld aufteilend . im angriff fehlt neben Benz jedoch eine personalie , weil die personalie Hazi pummel unerwartet ein totalausfall in gleich sämtlichen aspekten war .

Blanco und Gutierrez sind sicher die jungen für die zukunft . bitte ohne ausleihen umweg direkt in die mannschaft einbauen , señor Raul .
 
Courtois, Militao, Nacho, Benzema und Modric

Wäre jetzt meine spontane Auswahl in der Reihenfolge!

Kroos war wohl auch recht gut und Vazquez natürlich
 
Für mich sind es Benzema und Courtois.

Benzema ist der einzige Offensivakteur, der konstant liefert. Die anderen sind da meilenweit entfernt.
Courtois hielt was es zu halten gab und hat uns oft genug gerettet.

Casemiro hat in der Auflistung meiner Meinung nach nichts zu suchen, ebenso wie Militao. Ersterer hat mich trotz seiner Tore wenig überzeugt (auch wenn er besonders gegen Ende völlig überspielt war, da Zidane ihn nie schonte), Militao drehte erst gegen Ende auf, weil die Konkurrenz ausfiel und Zidane dazu "gezwungen" war, ihn einzusetzen, was er dann mit Bravour meisterte. Als Spieler der SAISON gehört er also definitiv nicht zu dieser Auflistung.
 

Verwandte Artikel

Reals Titel-Fundament: Warum die Defensive den Unterschied macht

Real Madrid brennt in dieser Saison (noch) kein Offensivspektakel ab. Doch während...

Trotz García-Aufschwung: Real muss einen Linksverteidiger holen

Die bisherigen Auftritte von Real Madrid bei der FIFA Klub-WM haben einige...

Güler blüht auf: Wie Alonso den Spielmacher der Zukunft formt

Real Madrids 1:0-Erfolg über Juventus Turin im Achtelfinale der Klub-WM war kein...

Klub-Überblick: Basketballer historisch, Blancas vor Umbruch

Real Madrid besteht aus mehr als nur den Profis der ersten Fußball-Mannschaft....