
„Ich war ungeduldig, bereue aber nichts“
RODEZ. Am Ende wurden es Deportivo Alavés, Lausanne-Sport, Rayo Majadahonda, Desportivo Aves, UD Almería – und ganz aktuell: Rodez AF. No-Name-Vereine in der großen, weiten Welt des Fußballs. Vereine, bei denen man nach der glorreichen Karriere des Zinédine Zidane wohl kaum vermutet hätte, dass ein direkter Nachkomme mit diesem Namen mal dort aufkreuzen würde.
Der Weg von Enzo Zidane führte allerdings zu genau diesen Klubs, nachdem er feststellen musste: Mit der Karriere bei Real Madrid wird das nichts. 13 Jahre verbrachte der gebürtige Franzose in dem Verein, bei dem sein Vater einst zu einer Legende des Sports avanciert war, ehe er 2017 „adiós“ und „au revoir“ sagte – und seine Wanderschaft begann. Sechs Wechsel und dabei vier verschiedene Länder innerhalb von vier Jahren, fast wäre es sogar zu einem Engagement in Deutschland bei Zweitligist Erzgebirge Aue gekommen.

„Die Dinge sind schlecht gelaufen, ich habe auch nicht die richtigen Entscheidungen getroffen“, gestand Enzo nun in einem Interview mit der Sportzeitung L’ÉQUIPE Fehler ein. „Ich war ungeduldig in dem Sinne, dass ich öfter spielen wollte und deshalb habe ich Vereine gewechselt. Wenn die Dinge in verschiedenen Klubs schlecht laufen, man alle sechs Monate wechselt, dann ist es nicht einfach, auf die Spielzeit zu kommen, die ich gerne hätte. Es ist nicht ideal. Wenn es funktionierte – gut. Wenn nicht, sind wir gewechselt und wieder gewechselt. Aber ich bereue nichts. Ich habe viel aus diesen Erfahrungen gelernt, ich sehe den Fußball anders“, so der mittlerweile 26-Jährige.
Enzo bei Ligue-2-Klub: „Es ist kein Rückschritt“
„Am Ende meiner Ausbildung bei Real Madrid hatte ich Angebote, aber nichts hat mich damals mehr interessiert als Madrid“, erinnerte sich der Mittelfeldakteur, wie er lange an seinem Traum von der Laufbahn bei dem weißen Ballett festgehalten hatte. Mittlerweile befindet sich Zidanes ältester Sohn in Rodez, einer Kleinstadt im Süden Frankreichs mit etwas über 20.000 Einwohnern. Enzo schloss sich dem Zweitligisten diesen Sommer an, nachdem er in Folge seines Abschieds aus Almería seit Oktober ohne Job gewesen war.
„Es ist kein Rückschritt, denn es ist Fußball“, findet Enzo, denn „ich mache, was ich liebe: Fußball spielen – und das als Profi. Wenn mir Rodez sportlich nicht gefallen hätte, wäre ich nicht gekommen“. Er brauche jetzt „Stabilität und einen Ort, an dem ich das Selbstvertrauen zurückgewinnen und Spaß haben kann. Die letzten Jahre, seitdem ich von Madrid wegging, waren nicht einfach“. Ein Blick im Lebenslauf genügt, um ihm das zu glauben.
Community-Beiträge