
LaLiga nahm nach 3,4 nur 3,1 Milliarden ein
LONDON. Es bleibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Hatte sich LaLiga vor zwei Jahren noch Platz zwei als finanzstärkste Liga in Europa erkämpft, so steht nun wieder die Bundesliga vor dem spanischen Oberhaus. Denn Deloitte hat die Umsätze der europäischen Top-Ligen verglichen und herausgefunden, dass nun wieder die Bundesliga den ärgsten Verfolger der Premier League darstellt.
Die Corona-Pandemie hat einiges verändert, nicht nur den Tausch der Positionen zwei und drei, sondern auch etwas am (immernoch großen) Vorsprung der englischen Liga. Hat die Premier League 2018/19 noch etwa 2,5 Milliarden Euro mehr umgesetzt (insgesamt 5,8 Mrd. €) als der Zweitplatzierte, so betrug der Abstand 2019/20 nur noch 1,9 Milliarden. Denn während in England allein 13 Prozent weniger einnahm (5,1 Mrd. €), mussten die deutschen Erstligisten nur vier Prozent weniger hinnehmen (3,2 Mrd. €). Knapp dahinter folgt LaLiga: In Spanien wurden 2019/20 rund 3,1 Milliarden Euro eingenommen, und damit acht Prozent weniger als noch in der Vorsaison (3,4 Mrd. €).
Platz | Liga | Umsatz 19/20 | Umsatz 18/19 | Veränderung |
1 | Premier League | 5,134 Mrd. € | 5,843 Mrd. € | -13 % |
2 | Bundesliga | 3,208 Mrd. € | 3,345 Mrd. € | -4 % |
3 | LaLiga | 3,117 Mrd. € | 3,378 Mrd. € | -8 % |
4 | Serie A | 2,052 Mrd. € | 2,495 Mrd. € | -18 % |
5 | Ligue 1 | 1,598 Mrd. € | 1,902 Mrd. € | -16 % |
Premier League verlor mehr als Bundesliga und LaLiga
Das Kopf-an-Kopf-Rennen um die Silbermedaille ging 2019/20 also nach Deutschland, aktuelle Zahlen von der vergangenen Saison liegen den Finanzexperten und Wirtschaftsprüfern von Deloitte noch nicht vor. Aus dem „Annual Review of Football Finance“-Report geht auch hervor, dass im europäischen Fußball vorletzte Spielzeit mit „nur“ 25,2 Milliarden Euro rund 3,7 Milliarden Euro (13 Prozent) weniger umgesetzt wurde, als vor der Pandemie erwartet. 15,1 Milliarden davon wurden in den Top-5-Ligen umgesetzt, also 60 Prozent. 2018/19 handelte es sich noch um 17 Milliarden von den insgesamt 28,9 Milliarden Euro (59 Prozent).

Dass die Spanier und die Deutschen prozentual am wenigsten verloren haben, führt Deloitte unter anderem auf den Umgang mit Gehältern zurück. Denn während die englischen Klubs 2019/20 circa 73 Prozent ihrer Umsätze für Gehälter aufwendeten, machen die Gehälter in Deutschland (56 Prozent) einen wesentlich kleineren Teil aus. Und unter anderem durch die Einführung des “Salary Caps” konnte auch LaLiga die Ausgaben und Abhängigkeiten der Klubs etwas drosseln (67 Prozent) – ihren Ruf als „Schuldenliga“ sind die Spanier in den letzten Jahren ohnehin los geworden. Trotzdem bleibt LaLiga die Liga mit den zweithöchsten Gehältern (durchschnittlich 105 Mio. im Jahr pro Klub) hinter der Premier League (187 Mio.) und vor der Bundesliga (100 Mio.).

Real vorbildlich, Barça hoch verschuldet
Möglicherweise hätte LaLiga insgesamt noch besser dastehen können, wäre da nicht der von Josep Bartomeu an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gewirtschaftete FC Barcelona. „Von den Verlusten von mehr als 700 Millionen Euro entfallen die Hälfte auf den FC Barcelona“, verriet der Chef von Liga-Verband LFP im Juni und lobte auch die Königlichen: „Real Madrid hat die Pandemie tadellos gemanagt – und das muss gesagt werden. Ohne Zweifel die Besten in Europa.“
Bemerkenswert: Florentino Pérez und Co. haben nicht nur 2019/20, als die Corona-Pandemie nur elf von 38 Spieltagen betrag, mit einem leichten Umsatzplus beendet, sogar nach 2020/21 wurde ein Gewinn verzeichnet, wenn auch „nur“ 874.000 Euro und dabei sogar die Nettoschulden gesenkt.
So lässt sich sagen: Die Premier League thront noch sicher oben, musste durch die Pandemie trotzdem einen größeren Rückschlag hinnehmen als Bundesliga oder LaLiga, also Ligen, die von Klubs profitieren, die sich teilweise noch in finanziell ruhigem Fahrwasser halten können.
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