
PSG verzichtet auf Mega-Ablöse für Mbappé
MADRID. Es gibt so manche, die reiben sich bereits die Hände. Nein, Real Madrid hat Kylian Mbappé auch am letzten Tag der Sommer-Wechselperiode 2021 nicht von Paris Saint-Germains Ketten befreien können. Zumindest vorerst ist das aus sportlicher Sicht ganz gewiss ein Rückschlag, andererseits dürfte sich der Spielraum für die Königlichen auf dem Transfermarkt im kommenden Jahr wesentlich erhöhen.
Mbappé und Real: Dann eben warten, dann eben ablösefrei
Real soll sein Angebot für Mbappé von ursprünglich 160 Millionen Euro als fixe Ablösesumme am Ende auf satte 200 Millionen Euro erhöht, aus der französischen Hauptstadt nach den Anpassungen aber nicht mal eine richtige Antwort erhalten haben. Der schier größenwahnsinnige Ligue-1-Klub mit Scheich Tamim bin Hamad al-Thani an der Spitze glaubt offenbar nach wie vor daran, den zum 30. Juni 2022 auslaufenden Vertrag noch irgendwie zu verlängern – obwohl die Verhandlungen schon vor knapp zwei Jahren aufgenommen und von Seiten des Superstars diverse millionenschwere Offerten ausgeschlagen wurden.
Präsident Nasser Al-Khelaïfi betonte erst vor wenigen Wochen, Mbappé habe keinen Grund, die französische Hauptstadt angesichts des mit Lionel Messi, Sergio Ramos, Achraf Hakimi, Georginio Wijnaldum und Gianluigi Donnarumma noch konkurrenzfähigerem Team zu verlassen – was vielleicht nicht komplett falsch sein mag. Der 22-Jährige wollte nach vier Spielzeiten dennoch gehen, ohne für Ärger zu sorgen, und das Kapitel bei seinem Traumverein in Madrid beginnen. Man weigerte sich, ihm diesen Wunsch zu erfüllen.
Umgekehrt wird Mbappé nun sicherlich einen Teufel tun, indem er in Paris einen neuen Kontrakt unterschreibt. Die bereits weit verbreitete Prognose: Er zahlt das gerade Geschehene seinem Noch-Arbeitgeber heim, lehnt jedes Vertragsangebot weiterhin ab, unterschreibt 2022 bei dem weißen Ballett und hinterlässt PSG damit keinen einzigen Euro an Ablöse. Real muss noch zehn Monate länger auf seinen absoluten Wunschspieler warten, spart dafür aber einen riesigen und in der eigenen Geschichte unerreichten Millionen-Betrag.
Haaland: Ausstiegsklausel greift ab 2022
Einen großen Teil der 160 bis 200 Mio. Euro könnte der 13-fache Champions-League-Triumphator vor oder nach der ablösefreien Verpflichtung von Mbappé Mitte 2022 in einen nimmermüden Goalgetter aus der Bundesliga investieren: Erling Haaland, die Naturgewalt in Borussia Dortmunds Diensten.
Dem BVB ist es dieses Jahr, auch dank der noch geglückten Champions-League-Qualifikation, gelungen, den Norweger mit eingebauter Torgarantie in den eigenen Reihen zu halten. Nach dem Ablauf der aktuellen Saison wird Haaland aber erstmals von einer im Vertrag enthaltenen Ausstiegsklausel Gebrauch machen können, die es ihm erlaubt, den Klub umgehend und damit weit vor dem Ende der Laufzeit Mitte 2024 zu verlassen. Die festgeschriebene Ablöse soll mindestens 75 und im Erfolgsfall bis zu 90 Mio. Euro betragen.
Ein Betrag, den die Madrilenen locker machen könnten, sofern sie in Haaland den idealen Nachfolger für den mittlerweile 33-jährigen Karim Benzema (Vertrag bis 2023) sehen. Anders als im Fall Mbappé dürfte Real in dem Transfer-Kampf aber ernstzunehmende Konkurrenten besitzen. Besonders dem FC Chelsea wird ein Interesse nachgesagt, auch bei Manchester City soll Haaland auf dem Zettel stehen.
Von Vorteil: Berater Mino Raiola verfolgt seit längerem den Wunsch, einen Top-Transfer mit den Blancos abzuschließen, einen seiner Klienten somit im Estadio Santiago Bernabéu unterzubringen. Und im Frühsommer war er während einer Europa-Reise mit Haalands Vater Alf-Inge unter anderem auch bei dem spanischen Rekordmeister zu Gast, woraufhin er diesem öffentlich sogar dazu riet, eine Verpflichtung in Angriff zu nehmen.
Auch Pogba ablösefrei: Greift Madrid noch mal an?
Falls es dem einstigen Pizzabäcker und heutigen Top-Vermittler nicht gelingt, Haaland im Estadio Santiago Bernabéu unterzubringen, dann ja vielleicht Paul Pogba. Auch der französische Mittelfeld-Star wird von Raiola betreut – und wie bei Mbappé läuft auch sein Vertrag zum Ende der Saison aus. Pogba befindet sich seit Mitte 2016 in den Reihen von Manchester United, als Real schon mal um ihn gebuhlt hatte, und soll einer Verlängerung im Old Trafford bislang nicht gerade euphorisch gegenüberstehen.
Die „Red Devils“ haben dem 28-Jährigen britischen Medienberichten zufolge unlängst ein erstes schmackhaftes Angebot mit einer deutlichen Gehaltserhöhung unterbreitet, doch selbst das soll ihn nicht von den Gedanken abbringen, woanders möglicherweise noch ein weiteres Karriere-Abenteuer zu erleben. 2019 stand eine Unterschrift in Madrid im Raum, Zinédine Zidane wollte ihn als Trainer im Team haben und auch Pogba selbst zeigte reges Interesse an einer Zusammenarbeit, jedoch stellte sich ManUtd quer.
Weil er wie Mbappé nach jetzigem Stand ablösefrei wäre, ist nicht auszuschließen, dass der Weltmeister von 2018 an der Concha Espina zum wiederholten Male ein Thema wird – auch vor dem Hintergrund seiner überaus starken Leistungen bei der vergangenen Europameisterschaft. Pogba betonte erst im letzten Oktober: „Selbstverständlich würde ich gerne bei Real Madrid spielen. Jeder Spieler träumt davon, für Real Madrid zu spielen!“
Galáctico-Sommer zum umgebauten Bernabéu?
Mbappé, Haaland und Pogba auf einen Schlag: Was erst einmal nach reiner Utopie klingt, könnte letzten Endes doch real werden – dank der endenden Verträge der beiden Frankreich-Stars. Es gäbe wohl kaum einen besseren Transfersommer für den Start in dem dann wenig später komplett umgebauten Bernabéu der Moderne.
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