
FREIBURG. Als Philipp Lienhart der spanischen Hauptstadt zur Saison 2018/19 den Rücken kehrte, fand er in Freiburg nach vorheriger Leihe seine persönliche Wohlfühloase, wie der Innenverteidiger im Interview mit Transfermarkt.de selbst sagt: „Als ich neu dazugekommen bin, wurde ich tatsächlich extrem schnell und gut von der Mannschaft aufgenommen – ich habe mich direkt wohlgefühlt!“
„Müsste mich weiterentwickeln, um bei Real Thema zu sein“
Doch sollte sein ehemaliger Arbeiter noch einmal bei ihm anklopfen, wäre er einer Rückkehr zu Real nicht abgeneigt: „Der Schritt ist schon sehr groß. Ich müsste mich noch mal richtig weiterentwickeln, um bei Real ein Thema zu sein, das weiß ich. Aber es ist auf jeden Fall schön, dass ich einmal die Möglichkeit hatte, dort zu spielen und im Training mitzubekommen, wie die Spieler arbeiten. Es waren tolle Erfahrungen, die ich gemacht habe. Und wenn mein Weg irgendwann einmal wieder dorthin führen sollte, sage ich wahrscheinlich nicht ‚nein‘“, gibt der 25-Jährige selbstkritisch und mit einem Grinsen zu verstehen. Ginge es nach dem Lilienfelder, könnte es in Zukunft bei den Blancos somit durchaus zu einem österreichischen Innenverteidiger-Duo mit David Alaba kommen.
Streich und Zidane? „Das können beide richtig gut“
Angesprochen auf einen Vergleich zwischen seinem jetzigen Trainer Christian Streich und seinem Ex-Coach Zinédine Zidane, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher daherkommen könnten, erklärte Lienhart: „Christian Streich ist eher emotional. Zidane habe ich am Spielfeldrand ruhiger erlebt. Beide vereint, dass sie Spieler besser machen wollen. Das können beide richtig gut.“ Auf die Frage nach dem größten Unterschied zwischen Freiburg und Real wartet der Österreicher mit dem Offensichtlichen auf: „Real hat noch einmal andere Möglichkeiten, was zum Beispiel das Trainingszentrum anbelangt. Weil Freiburg kleiner ist, ist der Umgang hier familiärer. Jeder kennt jeden, und das macht es besonders für mich“, so Lienhart.
„U17-Spieler, die mit 500-Euro-Kulturbeuteln herumlaufen“
Während in Freiburg also ein familiärer Umgang gepflegt wird, stehen in Madrid häufig Egos im Vordergrund – und Geld. Zum Missfallen Lienharts beginnt das häufig schon im Jugendbereich: „Bei Real Madrid sieht man durchaus U17-Spieler, die mit 500-Euro-Kulturbeuteln herumlaufen. Ich weiß nicht, ob das unbedingt notwendig ist“, zeigt sich der Ex-Blanco unverständlich und bodenständig.
Für Reals zweite Mannschaft lief Lienhart 53 Mal auf, für die Profis einmal – ausgerechnet beim historischen Pokalspiel gegen Cádiz, als man zwar mit 3:1 gewann, jedoch aufgrund des unerlaubten Einsatzes von Denis Cheryshev nachträglich disqualifiziert wurde.
Als Teil der ersten Mannschaft, jedoch ohne Einsatz, darf der Innenverteidiger sich sogar offiziell zweifacher Champions-League-Sieger (2016 und 2017) nennen, doch davon hält er wenig, wie er humorvoll erklärt: „Ich denke eigentlich überhaupt nicht daran – nur alle paar Monate, wenn mich ein Journalist darauf anspricht.“ Wer weiß, ob vielleicht noch mal ein dritter Europapokal mit den Königlichen dazukommt. Dann aber ganz bestimmt mit einem Einsatz.
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