
Geliebt, anerkennt und allzeit bereit
ASTANA. Sami Khedira befindet sich derzeit mit der deutschen Nationalmannschaft in Kasachstan, wo er am heutigen Abend in der Qualifikation für die WM 2014 antreten wird. Nach dem Schock um seinen Trainingsabbruch vor wenigen Tagen ist der Mittelfeldmann aber wieder einsatzbereit und erklärte gleich zu Beginn, es gehe ihm „gut und ich bin mit einem Schrecken davongekommen. Es war eine Zerrung, aber ich bin wieder fit. Ich habe mich erst erschrocken, aber ich bin schon einige Jahre dabei und habe dann schnell gemerkt, dass es nicht so schlimm ist. Wenn etwas reißt oder bricht, dann merkst du das schnell, aber ich habe gemerkt, dass es nicht Ernstes war.“ So kann der 25-Jährige also auch gegen Kasachstan von Beginn an spielen, doch betonte er, dass man sich keine Sorgen um den „FIFA-Virus“ machen müsse: „Ich habe Mourinho und den Fans gesagt, dass ich nichts riskieren werde. Ich werde gesund zurück nach Madrid kehren und in Topform spielen können, so wie immer. Alle können beruhigt sein.“
Nun geht es heute zu völlig ungewohnter Uhrzeit um Mitternacht ins Stadion, was an der Zeitverschiebung zu Deutschland liegt (in Deutschland ist dafür um 19 Uhr Anpfiff). Fans werden trotzdem einige in der Arena sein, wenngleich dies nicht mit der Unterstützung im Bernabéu zu vergleichen sein dürfte. „Ich fühle mich sehr gemocht von den Fans von Real Madrid. Jedes Spiel mehr und das macht mich sehr glücklich. Die Liebe der Fans spürt man auf dem Platz. Das merke ich bei jedem Spiel in diesem Trikot“, freute sich Khedira über die Zuneigung der Madridistas. Trotzdem weiß auch der Mittelfeldmotor der Blancos ganz genau, dass man durch Luft und Liebe keinen Stammplatz bekommt. „Ich fühle mich von ihnen sehr geschätzt, aber wichtiger ist noch die Wertschätzung des Trainerteams. Sie sind diejenigen, die mich jeden Tag arbeiten sehen und entscheiden, ob ich spiele. Wenn den Fans dann mein Spiel gefällt: perfekt. Ich komme gut damit zurecht, dass der Fokus auf Ronaldo, Özil und Benzema liegt, weil sie die Artisten sind, aber ich arbeite ebenfalls hart für meine Anerkennung“, fand er sich mit der Rolle als stiller Arbeiter im Hintergrund prächtig ab.
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Dank Mourinho ein Defensivmann mit gewissen Vorzügen
Auch wenn die Offensivkünstler um Ronaldo und Co. den größten Teil des Jubels abbekommen, zeigt die Nummer 6 immer wieder, dass sie ebenso vor dem gegnerischen Tor für Furore sorgen kann. „Als ich nach Madrid gekommen bin, war ich prinzipiell eher defensiv ausgerichtet. Das verlangte der Trainer in der ersten Saison. Ich war fürs Verteidigen da. Bei der Nationalmannschaft war ich immer etwas offensiver. Mourinho ist das aufgefallen und hat das angepasst, weshalb ich nun mehr Freiheiten habe. Ich komme in Strafraumnähe und habe mehr Möglichkeiten. Das kommt der Mannschaft zu Gute“, wusste er auch den Grund für die veränderte Situation in der Mannschaft. Dass er mit seinen 25 Jahren den Zenit bereits erreicht haben könnte, möchte der Deutsche indes aber nicht glauben: „Ich fühle mich gut, denke jedoch immer, dass das Beste noch kommen wird. Ich kann aber sagen, dass ich seit meiner Ankunft große Fortschritte gemacht habe. Ich bin ein kompletterer Spieler, aber ich habe immer noch Luft nach oben. Ich bin ein zuverlässiger, starker Spieler mit enormem Siegeswillen!“
[dataset id=43]Sowohl unter José Mourinho als auch bei Jogi Löw ist der gebürtige Stuttgarter zweifelsohne zum Leistungsträger mutiert. „Angefangen hat alles mit einem Anruf von Mourinho nach der Weltmeisterschaft. Er fragte mich, ob ich nach Madrid kommen möchte“, erinnerte er sich an den Moment, der sein Leben von Grund auf veränderte. „Ich bin sehr glücklich als Spieler unter ihm und ich fühle mich in Madrid sehr zuhause.“ Gerade unter Mourinho scheint er aber immer mehr aufzublühen und avancierte zusammen mit Xabi Alonso zu einem der wohl perfekt harmonierendsten Mittelfeldduos der Welt.
Eine Situation, die unter den Fittichen des portugiesischen Trainers noch ewig bleibt? „Niemand weiß, was passieren wird, weil in der Welt des Fußballs alles sehr schnell geht. Ich bin einer der Typen der sagt, dass kein Spieler und kein Trainer unantastbar ist und für immer nur bei einem Verein bleibt. Der Fußball ist so und so wird er auch bleiben. Ich muss aber auch sagen, dass Mourinho eine fantastische Bereicherung für Madrid war, denn er ist ein toller Mensch und ein toller Trainer. Müsste ich entscheiden, dann würde Mourinho bleiben!“
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