Reportage

Vater Carlo hat Corona: Davide Ancelotti leitet Real Madrid in Vigo

Weil Carlo Ancelotti positiv auf das Coronavirus getestet wurde, wird sein Sohn Davide die Vertretung des Cheftrainers von Real Madrid übernehmen. Doch wer ist Davide Ancelotti überhaupt – der nie im Profibereich spielte und stattdessen lieber studierte?

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Davide Ancelotti
Davide Ancelotti ist normalerweise Co-Trainer bei Real Madrid – Foto: IMAGO / AFLOSPORT

Davide Ancelotti spielte nie professionell Fußball

MADRID. Real Madrid bereitet sich auf das anstehende LaLiga-Spiel bei Celta Vigo (Samstag, 18:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) vor – das allerdings seit Mittwoch ohne Carlo Ancelotti. Wie der spanische Rekordmeister offiziell bestätigte, hat sich der 62-jährige Italiener mit dem Coronavirus infiziert. Und nun also soll es vorübergehend David Ancelotti, sein Sohn, richten.

Davide (er selbst war im Dezember schon positiv) erblickte am 22. Juli 1989 in Parma das Licht der Welt und ist damit gerade mal 32 Jahre alt. Für einen Übungsleiter ein junges Alter, ist der Sohn von „Don Carlo“ aber ebenso wie sein Vater im Besitz einer anerkannten UEFA-Trainer-Lizenz. In seinen Jugendjahren kickte Davide selbst. Während Carlo als aktiver Spieler auf Klubebene 387 Pflichtspiele bestritt, lief Davide dafür nie für einen Profiklub auf. Immerhin spielte Ancelotti junior in der Jugend der AC Mailand, hing seine Fußballschuhe 2009 allerdings mit nur 20 Jahren an den Nagel.

„Co-Trainer ist dazu da, Zweifel am Chefcoach zu wecken“

„Alle wollen Fußballer werden, aber ich habe bald gemerkt, dass mein Talent nicht ausreicht und habe beschlossen, (Sportwissenschaft; Anm. d. Red.) zu studieren“, sagte er 2020 rückblickend der britischen Boulevardzeitung DAILY MAIL. Schon früher lieferte er sich mit seinem Vater – teils hitzige – Debatten über Fußball: „Der Co-Trainer ist dazu da, Zweifel am Chefcoach zu wecken. Ich habe hier eine Menge Vorteile, weil unsere Beziehung so eng ist. Ich kann ihm alles sagen, wenn wir nicht einer Meinung sind.“

Als sein Vater im Januar 2012 als neuer Chefcoach von Paris Saint-Germain vorgestellt wurde, assistierte ihm Davide erstmals – etwas mehr als zweieinhalb Jahre nach seinem Karriereende und dem mittlerweile abgeschlossenen Studium war er bereit, Fitnesstrainer bei PSG zu werden. Und als Carlo im Juli 2013 ein Angebot von Real Madrid wahrnahm, kümmerte sich Davide fortan um das physische Wohlergehen des königlichen Starensembles.

Davide seit Zeit beim FC Bayern Co-Trainer

Nachdem Real-Präsident Florentino Pérez im Mai 2015 jedoch die Entscheidung fällte, das Trainerteam auszutauschen, legte das Ancelotti-Duo sodann eine einjährige Pause ein – ehe es nach München zum FC Bayern ging: Carlo arbeitete dort als Cheftrainer, Davide erstmals als sein Co-Trainer. Und auch bei den weiteren Stationen SSC Neapel und FC Everton assistierte Davide seinem Vater direkt auf der Trainerbank.

So wie nun auch seit vergangenen Juli bei Real Madrid, wohin das Vater-Sohn-Gespann vermeintlich überraschend zurückkehrte. Allerdings ändert sich nun plötzlich was: Davide wird erstmals ohne seinen Vater auf der Trainerbank sitzen – während Carlo daheim in Corona-Isolation weilt, seinem Sohn aber sicherlich per Funk Anweisungen mit an die Hand geben dürfte.

„Habe eine Menge Erfahrung und kann helfen“

Zwar wurden in Spanien die Quarantäne-Regeln am Montag gelockert und teilweise sogar aufgehoben, so dürfen sich auch positiv Getestete weiter frei bewegen, aber die aufgehobenen Regeln hinsichtlich Selbstisolation gelten scheinbar nicht nur für Risikogruppen, sondern vermutlich auch weiter für Fußballer.

„Ich habe eine Menge Erfahrung und kann helfen“, sagte Davide selbstbewusst schon vor gut zwei Jahren über seine Rolle als Vaters Assistent. Er sei zwar, das sagte er wohlgemerkt 2016 in einem Interview mit dem FC Bayern in nahezu perfektem Deutsch, „der Sohn des Trainers, aber ich bin sehr konzentriert auf das, was ich tue. Die Spieler bringen mir viel Respekt gegenüber“. So wird es nun hoffentlich auch bei Real Madrid sein, denn nach Celta Vigo könnte Davide auch ohne seinen Vater im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Chelsea (6. April, 21 Uhr) das Sagen haben.

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Kommentare
Als ob Davide selbst entscheiden kann
Ancelotti bleibt während dem Spiel im kontakt mit Davide und gibt im anweisung
Hat der Emir auch gemacht, als Poche Messi ausgewechselt hat. Ist nicht allzu abwägig
 
Würde es für ihn so feiern wenn das Spiel richtig gut läuft. Solche Leute werden oft einfach nur belächelt und unterschätzt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nie was von dem gehört hab, aber ich würde es ihn gönnen. Hoffe er setzt „sein“ Plan um….und natürlich hoffe ich es für mich/uns als Madridista am meisten heheee

Also, viel Glück y Hala Madrid! VAMOOOS
 

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