
Eine ganz spezielle und besondere Saison
„La Decimocuarta“ ist ein ganz besonderer Titel, ist er schließlich Real Madrids schon 14. in der Champions League. „Weil das in der Tat die Erwartungen übertrifft“, erklärte Toni Kroos in der Mixed Zone des Stade de France gegenüber REAL TOTAL. Doch nicht nur Kroos’ Erwartungen wurden übertroffen, auch meine. Dass die Königlichen am Ende der Saison mit Meisterschaft und einem Europapokal dastehen? Das gab es nicht nur zuletzt 2017 und zuvor nur 1957 und 1958, sondern ist zugleich eine historische Errungenschaft, die allerhöchsten Respekt verdient.
Unglaublich. pic.twitter.com/7bGATze5wo
— Adrian Kühnel (@adriankuehnel) May 28, 2022
Die Saison 2021/22 war immerhin „eine ganz spezielle, eine besonders schwere natürlich“, so Kroos. Speziell und besonders schwer war sie deshalb, weil sich Real Madrid auf dem Weg zum Champions-League-Titel in der K.o.-Runde stets gegen vermeintliche Favoriten durchsetzte. Bei Paris Saint-Germain im Achtelfinale angefangen: Nach 0:1 im Hinspiel gerieten die Blancos auch im Rückspiel in Rückstand, erzielten darauf aber drei Tore und warfen die Franzosen raus – obwohl man bereits abgeschrieben war. So auch im Viertelfinale: Dort gewann man das Hinspiel gegen den FC Chelsea 3:1, lag im Rückspiel zwischenzeitlich 0:3 zurück, ehe man sich noch mit zwei Toren zurückkämpfte und die Träume der Londoner platzen ließ.
Ähnliches im Halbfinale: Gegen Manchester City unterlag Real Madrid im Hinspiel 3:4, lag im Rückspiel 0:1 zurück und holte schlussendlich mit noch drei Toren auf – und sicherte sich das Ticket fürs Champions-League-Finale. Und auch dort waren die Merengues gegen den FC Liverpool für viele der Außenseiter. Nicht aber für Jürgen Klopp. „Wenn man auf Reals Aufholjagden schaut, würde ich sagen, ist Real Madrid aufgrund ihrer Erfahrung Favorit“, sagte der Coach der „Reds“ vor dem Endspiel und schob den Spaniern die Favoritenrolle zu.
Und dieser wurde Real Madrid auch gerecht. Irgendwo dann doch wie erwartet? Ich finde schon! PSG, Chelsea und ManCity machte man auf dem Weg ins Stade de France kalt, während sich der FC Liverpool auf der Reise ins Endspiel gegen Inter Mailand, Benfica und den FC Villarreal behauptete – und somit gegen weniger namhaftere Teams als Real Madrids Gegner. Wer solche Gegner eliminiert und sich dann auch noch gegen den FC Liverpool durchsetzt, der darf sich völlig zu recht Champions-League-Sieger nennen.
Der Erfolg der Blancos ist meiner Meinung nach vor allem von Harmonie und Charakterstärke geprägt. Diesmal trug kein Cristiano Ronaldo Real Madrid zum Henkelpott, sondern das Team schaffte es gemeinsam zurück auf Europas Fußball-Olymp. Auch weil Carlo Ancelotti im Vorsommer auf die Trainerbank zurückkehrte und die richtigen Schalter umgelegt hat. „Manchmal sind auch ein bisschen Freiheiten auf dem Platz genauso wichtig, oder sogar noch wichtiger, als alles im kleinsten taktischen Detail zu planen. Dafür eine Stimmung hochzuhalten und alle mit ins Boot zu holen, da sieht man dann, was passiert: Eine Mannschaft, die für ihren Trainer durchs Feuer geht“, beschrieb es Kroos nur allzu perfekt.
„Dieser Titel war der schwerste, ganz sicher. Niemand hatte gedacht, dass wir ihn gewinnen könnten. Das hat in der Mannschaft für Einsatz, Selbstvertrauen, Kampf und eine gute Atmosphäre gesorgt – zusätzlich zur individuellen Qualität der großartigen Spieler, die wir haben“, so Ancelotti, der sich als Trainer seinen insgesamt schon vierten Henkelpott schnappte und damit einen Rekord aufgestellt hat. Die Schulterklopfer haben sich „Don Carlo“ und seine Spieler erarbeitet, die Feier für einen krönenden Saisonabschluss absolut verdient!
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