
1. Real Madrid kann auch in dieser Saison Finals
Dass die Königlichen auf internationaler Bühne einmal ein Finale verlieren, geschieht höchstselten. In der Saison 2018/19 unterlagen die Schützlinge des damaligen Cheftrainers Julen Lopetegui im Finale des UEFA Super Cups Stadtrivale Atlético mit 2:4 nach Verlängerung. Ansonsten hielt sich der Champions-League-Rekordsieger in großen Finals in aller Regel schadlos. Nach dem umjubelten Sieg im Champions-League-Finale von Paris haben die Merengues diesmal im Duell mit Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt erwartungsgemäß souverän die Oberhand behalten. Zwar wird die Saison weder in LaLiga noch in der Königsklasse ein Selbstläufer, wenn es um Silberware geht, ist Real Madrid aber wie gewohnt voll da. Diese Erfahrung und Nicht-Nervösität der Spieler ist eine nicht bezahlbare Qualität!
2. Fit und austrainiert: „Normale“ Sommerpause macht sich bezahlt
Nachdem die vergangenen Spielzeiten von einem aufgrund der Corona-Pandemie und großen Turnieren enorm eng getakteten Spielplan und einer immens verkürzten Sommerpause geprägt waren, hatten die Profis in diesem Jahr erstmals wieder ein paar Tage mehr Regenerationszeit. Den Blancos merkte man diesen Umstand an. So wirkten Benzema und Co. nicht nur deutlich frischer, sondern zugleich hungrig auf die neue Saison. Antonio Pintus und Co. haben die Zeit, mit verschiedenen Trainingsmethoden speziell an der Physis zu arbeiten – wichtig für eine Saison mit noch mehr englischen Wochen. Die Frage ist nur, wie fit die Nationalspieler nach der WM noch sein werden…
3. Enorme Breite im Kader – auch ohne Mbappé
Die geplatzte Verpflichtung von Wunschspieler Kylian Mbappé traf nicht nur die sportlichen Verantwortungsträger des stolzen Hauptstadtklubs, sondern den gesamten Madridismo bis ins Mark. Sportlich sorgten die Meisterschaft sowie der Königsklassen-Triumph längst dafür, dass die Enttäuschung großer Freude wich. Doch auch in puncto Transfers hat das Management der Merengues in den vergangenen Wochen einen ordentlichen Job gemacht. So wurden mit Abwehrspieler Antonio Rüdiger und Mittelfeld-Top-Talent Aurélien Tchouaméni zwei gewaltige, vor allem im Falle von Tchouaméni auch äußerst zukunftsträchtige Verstärkungen verpflichtet.
Da zudem das kongeniale Mittelfeldtrio Toni Kroos, Luka Modrić und Casemiro weiter auf höchstem Niveau zu performen scheint und die Abwehr um David Alaba und Éder Militão gefestigt wirkt, ist die Basis für eine erfolgreiche Saison vorhanden. Hinzu kommt, dass sich auch alle weiteren Kaderspieler in guter Verfassung präsentieren, sodass Cheftrainer Carlo Ancelotti einen großen Pool an Klasse-Spielern zur Verfügung hat. Diesen wird es angesichts der Ziele der Königlichen und der erstarkten Konkurrenz aber auch brauchen. Oder wie der Italiener selbst formulierte: „Ja, dieses Jahr werden wir mehr rotieren.“
4. Spielfreude trifft auf große Erfahrung
Die Kaderzusammensetzung bringt zudem eine weitere Stärke mit sich. So verfügen die Königlichen über eine hervorragende Mischung aus erfahrenen Weltklassespielern und jungen, vor Tatendrang und Spielfreude sprühenden Akteuren. Die Begegnung gegen die Frankfurter Eintracht hat gezeigt, dass die Mischung aus Abgezocktheit und Cleverness auf der einen und unbekümmerter Spielfreude auf der anderen Seite enorm positive Auswirkungen auf das Spiel des Hauptstadtklubs hat. Da das Real-typische Siegergen alle Spieler eint, stehen die Vorzeichen vor der Saison vielversprechend. Voraussetzung ist, dass es Ancelotti erneut gelingt, jedem Bestandteil des Starensembles das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden. Und zudem die jeweiligen Einsatzzeiten gezielt und situativ angemessen zu managen.
5. 4-3-3 (fast) alternativlos
Durch die thematisierten Verpflichtungen von Rüdiger und Tchouaméni könnte sich die personelle Konstellation in der Viererabwehrkette und dem Dreiermittelfeld zwar tendenziell (noch) häufiger als in der Vorsaison ändern. Das 4-3-3-System als Grundformation scheint aber alternativlos gesetzt zu sein. So verfügt Ancelotti mit Alaba und Rüdiger über zwei Innenverteidiger, die ebenfalls auf der Außenverteidigerposition eingesetzt werden können. Hinzu kommen der gegen Frankfurt bockstarke Militão, der agile Ferland Mendy und die Routiniers Dani Carvajal und Nacho Fernández.
Im Mittelfeld haben Eduardo Camavinga, Fede Valverde und Dani Ceballos – allesamt im Zentrum oder auf der zentralen Halbposition beheimatete Spieler – ihren Wert insbesondere in der zweiten Hälfte der vergangenen Spielzeit bereits unter Beweis gestellt. Der Tchouaméni-Zugang dürfte dafür sorgen, dass KMC tendenziell seltener als in den vergangenen Jahren gemeinsam auflaufen werden, ohne dass deren Extraklasse und Erfahrung verloren ginge – und dass die Abkehr vom klassischen 4-3-3 nur in Ausnahmefällen (wie etwa Auswärtsspielen in der K.o.-Phase der Königsklasse) beobachtbar sein dürfte. Wer weiß, vielleicht traut sich Ancelotti so doch mal ab und zu eine Dreierkette hinten – angesichts fünf Innenverteidiger bieten sich derartige Experimente gelegentlich an.
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