
Nach Absage an Madrid: Gómez erlebte „hässlichste Saison“
MÜNCHEN/MADRID. Was wäre, wenn …? Mario Gómez hätte Weltmeister und Champions-League-Sieger werden können. Doch es kam anders. „Ich bin im Sommer (2013) von Bayern München weggegangen. Ich hatte die Optionen Real Madrid, Atlético Madrid und Florenz“, verriet der Ex-Stürmer nun im BAYERN1-Podcast „Die blaue Couch“. „Ich bin nach Florenz gewechselt. In diesem Sommer (2014) war dann das Champions-League-Finale Real Madrid gegen Atlético Madrid“, erinnerte sich der heute 37-Jährige. Real schlug Atlético in Lissabon mit 4:1 und krönte sich zum zehnten Mal mit dem Henkelpott.
Gómez hatte zu dieser Zeit derweil schwer zu kämpfen. Er blickte auf eine durchwachsene erste Spielzeit in der Toskana zurück. „Fast sieben Monate Knieverletzung waren einfach zu viel. Das ärgert mich unendlich“, erklärte er seinerzeit. Auch deshalb nahm ihn der damalige Bundestrainer Joachim Löw nicht zur Weltmeisterschaft nach Brasilien mit. Für Gómez habe dies den Tiefpunkt der „hässlichsten Saison“ seiner Karriere dargestellt. Dementsprechend sei es „brutal“ gewesen, den WM-Triumph von der Couch aus zu verfolgen.
Wechsel für Gómez rückblickend „komisch“
„Natürlich habe ich mich mit denen gefreut, das ist meine Mannschaft gewesen. Aber auf der anderen Seite ist es ein Stich ins Herz, wenn du bei einem so großen Triumph nicht dabei bist“, gab Gómez ehrlich zu. Dies sei „schon eine brutale Erfahrung“ gewesen, zumal er verletzt und mit einer Schiene am Knie daheim lag. Aber dies sei für ihn „auch so sehr prägend gewesen, dass ich, glaube ich, heute der bin, der ich bin“.
Er stellte sogar die Behauptung auf: „Ich würde es heute nicht tauschen wollen. Auch dieser Wechsel, der für viele komisch war und im Nachhinein für mich vielleicht auch ein bisschen.“ Und das aus einem für ihn triftigen Grund: „Es hat alles dafür gesorgt, dass ich die ganze Bandbreite des Fußballs miterleben durfte: nicht nur den schönen Moment, ich habe auch viele ‚Watschn‘ bekommen. Ich glaube, dass diese auch sehr prägend sind. Vor allem für das Leben danach, ich bin nun auf der anderen Seite des Fußballs.“ Aktuell firmiert er als Technischer Direktor bei RB Leipzig.
Konkurrenzsituation wäre bei Real groß gewesen
Die Entscheidung gegen Real Madrid und pro AC Florenz war 2013 immerhin auch mit einem von ihm wohl überlegten Argument begründet worden. „Ja es ist wahr, Madrid und Trainer (Carlo) Ancelotti wollten mich. Ich war sehr geehrt, da auch meine ganze Familie Real-Fans sind. Ich bedankte mich für das Interesse und sagte meinem Berater, dass ich nur nach Florenz wolle. Ich wollte nicht wieder nur 50 Prozent der Zeit auf dem Platz stehen und viele Titel gewinnen, sondern ich möchte diesen Rythmus mit Samstag-Mittwoch-Samstag haben und mich weiter austoben können. Auch wenn die Europa League jetzt ein Rückschritt ist, bin ich damit glücklich“, erzählte der Halb-Spanier, der sich mit Karim Benzema und Álvaro Morata um den begehrten Stammplatz im Sturmzentrum hätte streiten müssen, damals dem KICKER.
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