
Clásico: FC Barcelona vermisste Araújo im Bernabéu
MADRID/RIAD. Fast auf den Tag genau drei Monate später ist es am Sonntag mal wieder so weit: Real Madrid duelliert sich in einem Clásico mit dem FC Barcelona – diesmal nicht in LaLiga, sondern bei der Supercopa de España (20 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im TV). Beide Top-Teams konnten sich im Halbfinale durchsetzen, wenn auch jeweils erst im Elfmeterschießen. Real zwang den FC Valencia in die Knie (1:1 n. V., 4:3 i. E.), Barça bezwang Real Betis (2:2 n. V., 4:2 i. E.).
Und wer sichert sich den nationalen Titel nun im Prestigeduell? Am 16. Oktober konnten die Blancos im Estadio Santiago Bernabéu einen 3:1-Erfolg einfahren. Eingeleitet mit einer Aktion, in der die Katalanen ihr Defensiv-Ass schmerzlich vermissten: Ronald Araújo.
Sieben Sekunden, bevor Real durch Karim Benzema die Führung erzielte, schickte Toni Kroos in unmittelbarer Nähe der Mittellinie den wieselflinken Vinícius Júnior auf die Reise. Sein eigentlicher Bewacher, Rechtsverteidiger Sergi Roberto, hatte ihn überhaupt nicht auf dem Schirm, sprintete meterweit hinterher. Den Abschluss des Brasilianers ließ Marc-André ter Stegen nach vorne abprallen, den Nachschuss verwandelte Karim Benzema schließlich.
„Ronald, du bist da, um Vinícius zu kontrollieren“
Rund ein halbes Jahr zuvor hatte es an Ort und Stelle mit den Kräfteverhältnissen insgesamt und der Bändigung von Vinícius im Speziellen noch ganz anders ausgesehen. Bei der desaströsen 0:4-Niederlage der damals in ungewohntem Schwarz gekleideten Madrilenen konnte Vinícius auf seinem Flügel nichts anrichten, weil Trainer Xavi den eigentlichen Innenverteidiger Araújo seltenerweise außen aufbot.
Die Ansprache des 42-Jährigen an sein Ensemble vor diesem Clásico ist in einer Ende Dezember auf Amazon Prime Video erschienenen Barça-Dokumentation enthalten. „Du machst heute Manndeckung, Ronald. Achte auf Vinícius“, instruierte er seinen Schützling bei einer Mannschaftssitzung im Hotel. „Ronald, du gehst nicht mehr in die Offensive. Du bist da, um Vinícius zu kontrollieren. Okay? Hier ist die Gefahr. Vinícius ist ihre Waffe“, bekräftigte er, in Abwesenheit des verletzten Benzema speziell auf den Brasilianer Acht zu geben.

Der physisch starke Araújo vereint Tempo, Zweikampfstärke und Technik, ist mittlerweile zum Abwehrchef der Katalanen aufgestiegen. „Wir kennen offensichtlich die Fähigkeiten des Spielers und wissen, wie gut Vinícius ist. Ich wusste sehr genau, was ich zu tun hatte, habe versucht, ihn nicht zu oft durchzulassen, suchte die Zweikämpfe“, sagte der 23-Jährige wiederum für die Doku, während Xavi nochmals erklärte: „Wir wussten, dass Benzema nicht spielen würde und 90 Prozent von Madrids Angriffen über ihn gehen würden.“
Araújo beim Supercopa-Clásico wohl eher innen
Diesmal nicht, denn Benzema ist fit und einsatzfähig. Welche Aufgabe wird Araújo im Finale der Supercopa also zugewiesen: Reals Kapitän im Zentrum entgegentreten oder Vinícius möglichst ausschalten? Xavi setzt den bulligen Abwehrspieler eigentlich nur noch in der Innenverteidigung ein, beordert Jules Koundé eher nach rechts. Beide sollen auf kurz oder lang das Duo in der Mitte bilden, jedoch erweist sich die Rechtsverteidiger-Position bei Barça oftmals als Problemstelle. Innen ist die Auswahl neben Araújo und Koundé mit Andreas Christensen, Marcos Alonso und Eric García eine bessere. Die wohl wahrscheinlichste Variante für Sonntag: Koundé verteidigt rechts, innen agiert Araújo dafür mit Christensen.
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