
Tebas zu Vinícius: „Informiere dich besser“
„Die Rassisten gehen weiterhin in die Stadien und sehen sich den größten Verein der Welt aus nächster Nähe an und LaLiga tut weiterhin nichts…“ Mit diesen deutlichen Worten hat sich Vinícius Júnior am Samstagabend aus dem Jahr 2022 verabschiedet. Nach einem Jahr mit nicht nur seinem endgültigen sportlichen Durchbruch, sondern auch maximalen Erfolgen – dem entscheidenden Tor im Champions-League-Finale als Höhepunkt. Aber es war auch ein Jahr mit vielen unschönen Szenen, zu vielen. Denn dass LaLiga oder generell die spanische Gesellschaft ein Rassismusproblem ist schon länger bekannt, scheint aber speziell zu brodeln, wenn einer der talentiertesten und wertvollsten Kicker der Liga auswärts auf Torejagd geht. So gegipfelt beim Derby im Civitas Metropolitano mit dann dem traurigen Höhepunkt am Freitag im Estadio José Zorrilla von Real Valladolid. Und nach etlichen Vorfällen reicht es dem 22-Jährigen nun und er griff auch Liga-Verband LFP direkt an. Das ließ Liga-Präsident Javier Tebas nicht lange auf sich sitzen. So kam keine zwei Stunden nach Vinícius‘ Tweet nicht nur Tebas‘ Antwort, sondern auch eine offizielle Stellungnahme von LaLiga. Der 60-Jährige verteidigte sich: „In LaLiga kämpfen wir schon seit Jahren gegen RASSISMUS. Vinícius ist sehr unfair und es ist nicht wahr, zu veröffentlichen, dass ‚LaLiga nichts gegen Rassismus tut‘, informiere dich besser. Wir stehen dir zur Verfügung, damit wir ZUSAMMEN in die gleiche Richtung gehen.“
En @laliga llevamos años luchando contra el RACISMO. @vinijr es muy desafortunado,injusto y no es cierto publicar que “@laliga no hace nada contra el racismo, infórmate mejor.Estamos a tu disposición para que TODOS JUNTOS, vayamos en la misma dirección.https://t.co/60US2Gyk1h
— Javier Tebas Medrano (@Tebasjavier) December 31, 2022
LaLiga listet letzte Vorfälle und deren Folgen auf
In der Mitteilung schreibt die LFP dann, dass man bereits diverse Vorfälle an die zuständigen Behörden wie die Staatsanwaltschaft weiter geleitet habe. Mal davon abgesehen, dass die Staatsanwaltschaft die Untersuchungen nach dem Derby aus dubiosen Gründen einstellte, listete LaLiga mehrere Fälle auf, bei denen Spieler seit der Saison 2018/19 rassistisch beleidigt wurden – nicht nur Vinícius, sondern beispielsweise auch die beiden Williams-Brüder vom Athletic Club. Stets seien Unterlagen weitergeleitet und Verfahren eingeleitet worden, so der spanische Verband. „LaLiga wird weiterhin den Kampf gegen die Geißel der Gewalt, des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit und der Intoleranz im Sport anführen, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten, wie die aufgeführten Aktionen zeigen“, heißt es weiter. Dass LaLiga „nichts“ tue, kann man also nicht sagen, und trotzdem bleibt das große Gefühl, dass es nicht nur zu wenig sei, sondern oft auch intransparent abläuft. Dabei könnte LaLiga auch die Vereine mehr in die Pflicht nehmen und mit diversen Strafen drohen oder diese auch durchziehen bei Vergehen – angefangen bei Geldstrafen über Geisterspiele bis zu Punktabzügen. Auch das geschieht möglicherweise bereits im Hintergrund, fiele dann jedoch zum Eindruck „zu wenig und zu intransparent“. Denn die Fälle häufen sich nur, sie werden auch extremer, wie das Derbi Madrileno bewies.
Immerhin: Nach Liga-Chef Tebas hat sich auch Real Valladolid noch geäußert. „Real Valladolid verurteilt jede Form von Rassismus und bedauert den Vorfall zutiefst“, schreibt der Verein und kündigt an mit LaLiga bei den Untersuchungen zusammenzuarbeiten und darüber hinaus „disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen, falls Dauerkarteninhaber an den Vorfällen beteiligt sind.“
COMUNICADO OFICIAL
El Real Valladolid condena absolutamente cualquier forma de racismo y lamenta mucho lo ocurrido.https://t.co/s5OQFRiLuu— Real Valladolid C.F. (@realvalladolid) December 31, 2022
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