Casemiro

Der plötzliche Abgang von Casemiro zu Saisonbeginn überraschte alle bei und um Real Madrid herum. Neben hunderten von Einsätzen sind es vor allem fünf Champions-League-Titel mit den Blancos, die sportlich in Erinnerung bleiben – der Brasilianer war ein elementarer Grund für all die großen Erfolge in den letzten Jahren. Für kolportierte 70 Millionen Euro ging der 30-Jährige von der Concha Espina zum seit Jahren kriselnden englischen Rekordmeister Manchester United. Nach einem katastrophalen Saisonstart fingen sich die „Red Devils“ nach Casemiros Ankunft, obwohl dieser in den ersten Wochen nur dosierte Einsätze bekam.
Vor allem nach der WM-Pause griff in der Mannschaft von Trainer Erik ten Hag langsam ein Rädchen ins andere, und seitdem läuft es bei United sehr ordentlich an allen Fronten, wobei der Brasilianer eine der tragenden Säulen des Teams wurde. In der Premier League steht Manchester United aktuell auf Tabellenplatz drei und hat gute Chancen in die Champions League zurückzukehren, im FA Cup steht man im Halbfinale und am 26. Februar schlugen die Red Devils Newcastle United im Finale des EFL Cup mit 2:0. Den Führungstreffer markierte Casemiro selbst und gewann so seinen ersten Titel in England. Auch in der Europa League läuft es mehr als ordentlich. Zuerst schalteten Casemiro und Kollegen den FC Barcelona in der Quali-Runde zum Achtelfinale aus, um anschließend gegen Real Betis souverän weiterzukommen. Im Viertelfinale kommt es für Reals ehemaligen Dauerbrenner zu einem erneuten Wiedersehen – am 13. und 20. April kommt es jeweils zu Begegnungen gegen den FC Sevilla.
Borja Mayoral

Seit 2016 durchlief der 25-Jährige eine wahre Leih-Odyssee. Real Madrid verlieh den Canterano zunächst eine Saison an den VfL Wolfsburg, anschließend ging es für zwei Jahre zu UD Levante, bevor Mayoral anderthalb Saisons von AS Rom ausgeliehen wurde. Die Rückrunde der vergangenen Saison verbrachte der Spanier schließlich beim FC Getafe – als Leihspieler. In der Sommerpause verpflichtete der Madrider Vorstadtklub den Angreifer fest und zahlte eine Ablösesumme von zehn Millionen Euro an Real.
Nach einer ordentlichen Rückrunde 2021/22, als Mayoral in 18 Einsätzen Getafe-Trikot auf sechs Tore und eine Vorlage kam, lief es in der aktuellen Spielzeit zunächst überhaupt nicht rund. Erst nach der WM-Pause nahm der Stürmer Fahrt auf und markierte seitdem fünf Treffer und gab zwei Assists in LaLiga. Der FC Getafe, der nur drei Punkte von den Abstiegsrängen entfernt ist, wird seine Tore in den kommenden Wochen drignend benötigen.
Takefusa Kubo

Der 21-jährige Japaner ist ein weiterer ehemaliger Blanco, der in den letzten Jahren als Leihspieler von Verein zu Verein zog. Nachdem Real Madrid ihn im Sommer 2019 ablösefrei vom FC Tokyo verpflichtete, wurde Kubo prompt an den Aufsteiger RCD Mallorca verliehen. Dort bekam er mit 36 Pflichtspieleinsätzen (vier Tore und fünf Vorlagen) die erhoffte Spielpraxis, allerdings stieg Mallorca am Ende der Spielzeit 2019/20 wieder ab. Die Königlichen schickten ihn anschließend nach Villarreal, wo der Techniker nicht zurecht kam, weshalb die Leihe nach einem halben Jahr beendet wurde. Die Rückrunde 2020/21 verbrachte Kubo beim FC Getafe, aber auch dort lief es nicht wie erhofft. Erst die Rückkehr auf die Balearen vor der vergangenen Saison – wieder auf Leihbasis – brachte Fortschritte. Kubo leistete in 28 Ligaeinsätzen einen soliden Beitrag zu Mallorcas Klassenerhalt bei und wurde nach der Saison von Real Madrid für eine Ablösesumme von fast sieben Millionen Euro an Real Sociedad verkauft.
In San Sebastián läuft es bisher gut für den japanischen Dribbler. Er kam in 32 Pflichtspielen zum Einsatz, 25 Mal von Beginn an, und verbuchte dabei fünf Treffer sowie sieben Torvorlagen. Sein Team konnte vor allem in der Gruppenphase der Europa League glänzen – man qualifizierte sich als Gruppensieger (vor Manchester United) direkt für das Achtelfinale, scheiterte dort aber an der Roma. In LaLiga läuft es trotz der inzwischen traditionellen „Frühjahrsmüdigkeit“ immer noch gut – Kubos Team steht auf Platz vier und ist in der direkten Verlosung für einen der begehrten Champions-League-Plätze. Mit „La Real“ scheint er ein seinen Fähigkeiten und seinem Alter adäquates Umfeld wie System gefunden zu haben, in dem seit Jahren auf junge, offensive und schnelle Spieler gesetzt wird.
Luka Jović

Nach drei Jahren ging im Sommer 2022 ein großes und teures Missverständnis zu Ende – Real Madrid und Luka Jović gehen seitdem getrennte Wege. Da es für den 24-jährigen Stürmer aus Serbien gar keinen Markt mehr gegeben hatte, ließ Real ihn ablösefrei zu Italien-Klub AC Florenz ziehen, wird jedoch im Falle eines Weiterverkaufs während der nächsten vier Spielzeiten zu 50 Prozent an den Einnahmen beteiligt. Jović selbst erhoffte sich in Florenz die bei Real vermissten Einsatzchancen und Kontinuität.
Doch bisher erinnert der Saisonverlauf sehr an die Rückrunde 2020/21, als der Serbe für ein halbes Jahr an Eintracht Frankfurt verliehen wurde und er nach einem verheißungsvollen Start vollends enttäuscht hatte. Auch bei der Fiorentina traf der Mittelstürmer gleich im ersten Saisonspiel gegen Cremonese, doch seitdem kamen nur noch drei weitere Tore in der Serie A dazu. Stand er in den ersten Spielen noch regelmäßig in der Startelf, verlor Jović inzwischen fast gänzlich seinen Stammplatz. Immerhin traf er in der UEFA Conference League sechsmal und trug so zur Qualifikation ins Viertelfinale bei, wo es im April zum Duell gegen Lech Posen kommt. Es ist noch zu früh für ein abschließendes Urteil, jedoch scheint sich die Karriere des serbischen Stürmers weiter in einer Abwärtsspirale zu befinden.
Isco

Die Jahre der Magie waren längst vorbei, spätestens seit der Saison 2018/19 ging es für Isco bei Real Madrid endgültig abwärts. So war es keine Überraschung, dass sein im vergangenen Sommer auslaufender Vertrag bei den Königlichen nicht verlängert wurde. So unterschrieb der 30-Jährige einen bis Ende Juni 2024 gültigen Vertrag beim FC Sevilla.
Zu Beginn der Saison musste Isco Geduld beweisen und auf Einsatzminuten warten. Ab Anfang September stand der Andalusier dann aber regelmäßig in der Startelf und konnte auch seine ersten Scorerpunkte verbuchen – er traf einmal in der Champions League beim 3:0-Sieg gegen Kopenhagen, während es in LaLiga lediglich zu zwei Assists gereicht hat. Auch Isco konnte nicht den Niedergang des FC Sevilla verhindern, der sich zur WM-Pause mit nur elf Punkten in 14 Spielen auf einem Abstiegsplatz befand. Die Entlassung von Trainer Julen Lopetegui brachte auch keine Besserung – unter Jorge Sampaoli lief es für Isco und seinen neuen Klub kaum besser. Am 22. Dezember einigte man sich nach nur 19 Einsätzen auf eine Vertragsauflösung. Ende Januar 2023 stand der Andalusier kurz vor einem Vertragsabschluss beim 1. FC Union Berlin. Er reiste nach Berlin und absolvierte den Medizincheck, jedoch konnten sich der Verein und Iscos Berater-Agentur nicht auf einen Vertraf einigen. So ist der ehemalige Weltklassespieler mit 30 immer noch vereinslos. Und wird das wohl auch bis zum Sommer bleiben.
Marcelo

Piräus stand am 5. September Kopf, nachdem Olympiakos drei Tage zuvor die Verpflichtung einer Real-Legende bekanntgegeben hatte. Marcelo wurde frenetisch in Empfang genommen. Die Tribünen im Karaiskakis-Stadion waren prall gefüllt, vor Begeisterung zündeten einige Fans sogar Bengalo-Fackeln. Sein Vertrag sollte ursprünglich bis zum 30. Juni 2023 laufen.
Es lief aber weder für Marcelo selbst noch für seinen neuen Verein besonders gut. Der 34-jährige Brasilianer wurde in der Liga nur fünfmal eingewechselt, in der Europa League reichte es nur für drei Kurzeinsätze von der Bank. Lediglich im griechischen Pokal kam Reals Legende zu zwei Startelfeinsätzen und drei Treffern. Ansonsten stand er wegen einer Rotsperre sowie verletzungsbedingt gar nicht im Kader. Gleichzeitig kriselte es auch bei Olympiakos gewaltig – der griechische Rekord- und Serienmeister stand nach 13 Ligaspielen nur auf dem vierten Tabellenplatz mit gewaltigen zwölf Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze, wo ausgerechnet der Erzrivale Panathinaikos thront. Aus der Europa League schied der Klub mit nur zwei Punkten als Tabellenletzter sang- und klanglos aus. So wurde Marcelos Vertrag am 24. Februar nach nur fünf Monaten aufgelöst und anschließend heuerte der Brasilianer ablösefrei bei seinem Heimatverein Fluminense Rio de Jeneiro an, wo er ebenso frenetisch empfangen wurde.
Gareth Bale

Nach Jahren der großen Erfolge verkamen die letzten Jahre des Gareth Bale beim spanischen Rekordmeister zu einem einzigen Missverständnis auf allen Ebenen. Dass sein auslaufender Vertrag nach der Saison 2021/22 nicht verlängert werden würde, war seit Langem kein Geheimnis. So wechselte der Waliser schließlich nach neun Jahren bei Real Madrid in die MLS zum Los Angeles FC.
Der ehemalige Weltstar tat sich in der neuen Liga von Anfang an schwer. Während er in den ersten vier Spielen zweimal traf, blieb der Waliser bis zum Meisterschaftsendspiel torlos, kam häufig nur zu Kurzeinsätzen und absolvierte nur 13 von 19 möglichen Spielen. Insgesamt stand er nur zweimal in der Startelf und erzielte gerade mal drei Tore, blieb ohne Vorlage. Im letzten und entscheidenden Spiel wurde Bale jedoch – wieder mal – zum großen Helden. Nachdem er in den Playoffs zum MLS Cup zunächst keine Rolle gespielt hatte, wurde der Waliser in der Verlängerung des großen Endspiels um die Meisterschaft gegen Philadelphia in der Verlängerung beim Rückstand von 2:3 eingewechselt, und nur wenige Minuten später traf er per Kopf zum umjubelten Ausgleich. Das Tor ermöglichte dem LAFC das anschließende Elfmeterschießen, welches Bales Team für sich entscheiden und so die Meisterschaft gewinnen konnte. Trotz aller Probleme bewies Bale wiederholt, dass er für große Spiele und Momente geboren wurde. Bks jetzt. Denn am 9. Januar 2023 gab der Waliser seinen Rückzug vom Vereinsfußball und vom internationalen Fußball bekannt und kann sich seitdem in aller Ruhe seiner zweiten großen Liebe widmen – dem Golfsport.
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