
Was macht eigentlich Luca Zidane? Der 24-jährige Torwart hat nach seinem Abgang von den Blancos im Jahr 2019 eine turbulente Zeit hinter sich – aber mittlerweile geht es für ihn deutlich bergauf. Und vermutlich bald auch von der Primera zurück in die Segunda División – und das als Stammtorwart bei SD Eibar.
Erst der Rückblick: Von 2004 an bei den Blancos ausgebildet, kam der Franzose bei Real Madrid zu zwei Profieinsätzen und lief dort mit dem Namen Luca Fernández – dem Nachnamen seiner Mutter – auf. Dies hatte einen bestimmten Grund, wie sich der Franzose gegenüber Relevo erinnerte: „Meine Eltern haben das getan, um uns zu beschützen”, denn der Druck, der auf den vier Söhnen mit Nachnamen Zidane lastete und noch immer lastet, ist groß. So gab es von den Medien immer wieder Kritik, Luca Zidane sei nur bei Real Madrid wegen seines Vaters und dessen früheren Leistungen.
Achterbahnfahrt bei Rayo Vallecano
Um einen Schritt aus der Komfortzone zu machen, wechselte der Torhüter im Sommer 2020 zu Rayo Vallecano. Dort bekam er zum Ende der Spielzeit 2020/21 das Vertrauen von Andoni Iraola. Und dieses Vertrauen zahlte sich auch aus, denn das Team aus Vallecas schaffte den Aufstieg. In die darauffolgende LaLiga-Saison ging Luca Zidane deswegen als Nummer eins, jedoch verlor er diesen Platz nach dem 1. Spieltag, als er gegen den FC Sevilla die rote Karte erhielt. Er erhielt sogar noch mehr: Spott von den Medien, die den Platzverweis als kindisch betitelten, und im Anschluss auch einen Bankplatz, denn er verlor seinen Stammplatz, wie er zurückblickt: „Ich war ziemlich fertig, weil ich die Gelegenheit nicht genutzt habe, 15 oder 20 Spiele in der Primera División zu spielen und mich im Tor von Rayo zu etablieren.”
Das Glück gefunden in Eibar
Um sich im Profifußball zu etablieren, ging der Zidane-Sprössling den Umweg ins Baskenland, als er im letzten Sommer nach einer kurzen Vertragslosigkeit bei der SD Éibar unterschrieb. Diesen Weg wählte der ehemalige französische U20-Nationalspieler gezielt, um dem Druck seitens der Medien etwas zu entfliehen und sich auf seine sportlichen Ziele zu konzentrieren: „Hier ist der Druck der Medien nicht so groß wie in anderen Vereinen. Ich musste dem Rampenlicht entfliehen”, sagte Luca und das ist ihm auch gelungen. Unter Coach Garitano ist er als Stammtorhüter gesetzt, kassierte in 24 Spielen erst 16 Gegentore und belegt mit den Basken den ersten Tabellenplatz. Für Luca, der auch in schwierigen Zeiten wie bei Real Madrid oder Rayo immer auf die Unterstützung seiner Familie und vor allem auf die seiner Mutter Véronique zählen kann („Sie war immer diejenige, die für mich da war.“), ist es wichtig, sich einen eigenen Namen zu machen.
Unter den Top-Torhütern der zweiten Liga
Eine weitere Statistik, die aufzeigt, dass Zidane zur Spitzengruppe der Torhüter der zweiten Liga gehört, ist die Prozentzahl der gehaltenen Bälle auf das Tor Eibars: Davon parierte er starke 77 Prozent der Schüsse. Denn an seinen eigenen Qualitäten hat der Franzose nie gezweifelt: „Manchmal hat man Zweifel, aber ich hatte immer Vertrauen in mich selbst, in meine Arbeit, in meine Qualitäten.“ Das entscheidende für den in Marseille geborenen und fußballerisch beschlagenen Torhüter war es nur einen Trainer zu finden, der ihm „das Vertrauen, die Kontinuität und die Beständigkeit geben würde, die ich brauchte“. Diesen Coach scheint er nun in Eibar gefunden zu haben und er zahlt das Vertrauen mit guten Leistungen zurück. Nach dem späten Vertragsabschluss Anfang September musste Luca Zidane auch bei der SD Eibar erstmal auf der Bank Platz nehmen, jedoch hatte er den Bankplatz nur bis zum elften Spieltag inne, ab der darauffolgenden Begegnung stand der Franzose im Kasten der Basken. Seitdem ging es für diese vom siebten Tabellenplatz hoch bis hin zur Spitzenposition in der LaLiga Smartbank, einen großen Anteil daran hat auch Luca – in den 25 absolvierten Spielen mit ihm im Tor gab es nur vier Niederlagen.
Ich bin Luca, nicht der Sohn von Zinédine
Das Ziel von Luca Zidane ist es, sich im Fußball einen eigenen Namen machen und nicht als Sohn des ehemaligen Weltfußballer Zinédine Zidane bekannt zu sein. „In der Fußballwelt möchte ich als Luca gesehen werden. Ich möchte, dass Sie die Spiele beurteilen, die ich bisher gespielt habe. Denken Sie nicht darüber hinaus und vergleichen Sie mich nicht.“ Mit den Leistungen der aktuellen Saison macht sich Luca Zidane seinen eigenen Namen, denn nicht nur sein Team ist Tabellenführer, sondern der fußballerisch sehr begabte Torhüter glänzt selbst unter anderem mit starken 13 Zu-Null-Spielen. Damit besitzen die Basken als Tabellenführer eine gute Chance auf den sofortigen Wiederaufstieg und als Lohn gab es für Luca Zidane bei der SD Éibar eine Vertragsverlängerung bis 2026.Für den 24-Jährigen wäre es der zweite Aufstieg in LaLiga, jedoch hätte dieser für ihn einen höheren Stellenwert, da er einen größeren Anteil daran hätte und weil seine Zeit in Eibar für ihn aktuell ein voller Erfolg scheint: „Man könnte sagen, dass ich am glücklichsten Punkt meiner Karriere angelangt bin.“ Zumindest ist es aktuell deutlich weniger turbulent und könnte weiter nach oben gehen für den Schlussmann.
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