Dürfen Schiedsrichter Emotionen zeigen? Zumindest nicht während der 90 Minuten. Und trotzdem fühlen Schiedsrichter nicht selten in gewissen Partien mit, wie der ehemalige Unparteiische Urs Meier verraten hat. Der 64-jährige Schweizer hat 2002 das Champions-League-Finale gepfiffen, damals gewann Real Madrid mit 2:1 gegen Bayer Leverkusen und hat so „La Novena“ eingefahren, den neunten Europapokal.
Ein bestimmtes Tor vom Finale in Glasgow ist allen noch Erinnerung, so auch Meier, der in Zwischenstopp – der Sport Business Podcast gefragt wurde, worauf er stolz war in seiner Schiedsrichter-Karriere und besonders auf den 15. Mai 2002 zurückblickt: „Natürlich auch das Champions-League-Finale war einigermaßen gut, ja. Natürlich das Tor von Zidane, nicht mal das Spiel selber, weil ich bin verletzt in das Spiel gegangen und das war eigentlich nicht die optimale Voraussetzung, wobei immer wenn ich verletzt oder etwas kränklich in ein Spiel gegangen bin, ist es eigentlich immer gut gelaufen, weil du bist dann immer so 100 Prozent konzentriert, dass eigentlich nichts passiert.“
Zinédine Zidane hatte es ihm nicht nur angetan, auch das Tor löste in Meier besondere Emotionen aus: „Aber dieses Tor von Zidane, wow, das war einfach genial, das war auch mein Lieblingsspieler, und dann dieses Tor. Und ich habe gesagt, das war der längste Pfiff, den ich in meinem Leben gepfiffen habe, dieses Tor zu quittieren, so ‚Jaaaa‘, du kannst es ja nur über die Pfeife irgendwie zeigen, kannst ja nicht jubeln oder eine Faust machen. Das war ein ganz schöner Moment und ein tolles Finale mit tollen Fans.“ Emotionen kann also auch ein erfahrener Schiedsrichter nicht ganz unterdrücken, auch wenn man es höchstens an einem lang gezogenen Pfiff erkennen kann.
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