
Mit einem unguten Gefühl in die Woche der Wahrheit
Wie heißt es so schön: Eine verpatzte Generalprobe verspricht eigentlich einen gelungenen Auftritt, wenn es wirklich zählt. So gesehen dürfte bei den Königlichen am Samstag im Pokalfinale gegen den Club Atlético Osasuna eigentlich wenig schief gehen, schließlich setzte man das Vorspiel in der Liga gegen Real Sociedad mit 0:2 in den Sand. Eine Niederlage, die den Konkurrenten aus Barcelona bereits fünf Spieltage vor Schluss nahezu schon zum Meister kürt und die vor der wichtigsten Woche der Saison alles andere als gelegen kommt, wie Carlo Ancelotti in Anschluss an die Partie zerknirscht zugab.
„Eine Niederlage sorgt immer für Unruhe, hemmt ein wenig die Dynamik und das gute Gefühl. Das ist also nicht die beste Art und Weise, die vor uns liegenden Spiele vorzubereiten“, so der Italiener. Und irgendwie hinterließ die Vorstellung im Anoeta einen mehr als faden Beigeschmack, schließlich zeigte man sich in dieser Spielzeit in der Liga nicht zum ersten Mal fahrig und unkonzentriert.
Ebenjenes Phlegma, das den Blancos am Ende wohl mehrheitlich die Meisterschaft kostete, merkte auch Nacho Fernández nach Spielende kritisch an: „Wir begehen individuelle defensive Fehler, wie schon so oft in der Liga. Mit einem Mann weniger und gegen diesen Gegner… dann ist es sehr kompliziert. Würde ich sagen, wir hätten nicht (an die Copa) gedacht, würde ich lügen. Wir versuchen immer zu gewinnen, aber auswärts zeigen wir nicht immer unsere beste Version. Wenn du nicht die volle Intensität auf den Platz bringst, gewinnt jedes Team gegen dich.“
Ancelottis Kritik an Militão als Weckruf für alle
Einer, der sich bei diesen Worten besonders angesprochen fühlen dürfte, ist vermutlich Éder Militão. Der Brasilianer leitete mit seinem katastrophalen Fehlpass 0:1 nicht nur die Niederlage ein, sondern erlebte insgesamt eine alles andere als gute Woche. Unter der Woche – offiziell aus privaten Gründen – zu spät zum Training erschienen, zeigte er vor Wochenfrist beim 2:4 in Girona seine vermutlich schwächste Leistung im Real-Dress (REAL TOTAL-Note 6) überhaupt. All das führte dazu, dass Ancelotti seinen Abwehrchef ungewohnt scharf und direkt kritisierte: „Er muss aufwachen, und zwar schnell.“
Ein Weckruf, der ohne Weiteres allerdings an die gesamte Mannschaft hätte gehen können. Schließlich präsentierte sich nicht nur Reals Innenverteidiger in den vergangenen Wochen das eine oder andere Mal schläfrig und unkonzentriert. Und auch wenn die Königlichen in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, an besonderen Abenden überaus besondere Leistungen abzurufen, könnte genau dieser fehlende Tick an Konzentration und Intensität am Ende den Unterschied ausmachen. Zumal Manchester City sich aktuell neben ihrer spielerischen Stärke durch genau ebenjene Intensität und vor allem Schärfe und Entschlossenheit im Spiel gegen den Ball auszeichnet. Und dass Osasuna im ersten Finale seit 2005 um sein Leben kämpfen wird, steht auch außer Frage. Genau deshalb war die Niederlage im Anoeta vielleicht auch nochmal der benötigte Weckruf zum letzten (richtigen) Zeitpunkt an das gesamte Team.
Ancelotti weiter von seinem Team überzeugt
Ancelotti jedenfalls ist überzeugt, dass seine Mannen in den kommenden Partien wieder in der Lage sein werden, jenen berühmt berüchtigten Schalter umzulegen: „Ich bin mir sicher, dass wir ein anderes Team sehen werden, mit maximaler Konzentration und Motivation. Fast alle sind fit und sie werden bereit sein, die Copa del Rey zu gewinnen und (in der Champions League) ins Finale zu kommen. Dieses Team ist in dieser Hinsicht besonders.“ Bleibt zu hoffen, dass der Italiener Recht behält.
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