Vorbericht

Copa-Finale: Triumph des Favoriten oder Sensation des Underdogs?

Real Madrid und CA Osasuna stehen sich im Finale der Copa del Rey gegenüber. Während die Königlichen den Wettbewerb zum 20. Mal gewinnen wollen, träumen die Nordspanier vom ersten Triumph in ihrer Vereinsgeschichte. Vor diesem Hintergrund ist die Favoritenrolle im Endspiel in Sevilla klar verteilt: Setzt sich der Favorit aus der Hauptstadt durch oder sorgen die Pamploneses für eine Sensation? Alle Infos zum Finale des spanischen Pokals (Samstag, 22 Uhr).

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Real Madrid CA Osasuna
Real Madrid und Osasuna duellieren sich in Sevilla um die Copa del Rey – Collage: Getty Images, REAL TOTAL

Die Ausgangslage

  • Darauf hat Real Madrid so lange gewartet! Genau genommen neun Jahre: Die Königlichen stehen endlich wieder im Finale der Copa del Rey. Die Blancos wollen im Estadio La Cartuja, dem Olympiastadion Sevillas, gegen CA Osasuna ihren 20. spanischen Pokal gewinnen (22 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und TV), nachdem die Merengues letztmals 2014 im Valencianer Mestalla gegen den FC Barcelona triumphiert hatten. Den Titel hat Trainer Carlo Ancelotti mit seiner Mannschaft zum Greifen nah. Der Italiener führte den spanischen Rekordmeister bereits beim besagten Sieg über Barça zur Copa del Rey – und diesmal soll er es wieder vollbringen. Stolze 39-mal standen die Madrilenen bereits im Endspiel des spanischen Pokals. In den Finals der Copa del Rey weisen die Königlichen allerdings eine ausbaufähige Bilanz auf. Da nur 19 gewonnen wurden, entspricht dies einer Siegquote von 49 Prozent. In anderen Worten: Real hat mehr Copa-del-Rey-Endspiele verloren als gewonnen. Rekordfinalteilnehmer und -sieger ist übrigens der FC Barcelona mit 45 Finalteilnahmen und 31 Triumphen. Zwischen Barça und Real befindet sich indes der Athletic Club: Der Traditionsklub aus Bilbao bestritt 41 Finals und siegte 23-mal. Trotzdem dürfen die Blancos Hoffnung schöpfen: von ihren letzten 19 Endspielen in allen Pokalwettbewerben triumphierten sie in 17. Die einzigen Niederlagen gab es 2018 im UEFA Super Cup gegen Atlético und 2023 in der Supercopa gegen den FC Barcelona.

Der Gegner

  • Real Madrid geht als klarer Favorit ins Finale von Sevilla. Nicht zuletzt aufgrund der Historie. Denn CA Osasuna wird in seiner knapp 103-jährigen Vereinsgeschichte erst das zweite Endspiel in der Copa del Rey bestreiten. Das erste und bisher letzte Mal stand der Traditionsklub aus Pamplona 2005 im Finale. Damals diente das mittlerweile abgerissene Estadio Vicente Calderón in Madrid, einst die Heimspielstätte von Atlético, als Austragungsort. Der Gegner lautete Real Betis. Und die Sevillaner siegten dort auch – allerdings erst nach Verlängerung. Doch in der aktuellen Saison entpuppt sich Osasuna bislang als Verlängerungsexperte. Auf dem Weg ins Endspiel mussten die „Rojillos“ viermal mehr als 90 Minuten bestreiten: im Sechzehntelfinale gegen Nàstic, im Achtelfinale gegen Betis, im Viertelfinale gegen den FC Sevilla und im Halbfinale gegen den Athletic Club. Kein Wunder, dass Trainer Jagoba Arrasate und David García deshalb auf der Pressekonferenz verlauten ließen, dass eine Herangehensweise gegen Real Madrid sein dürfte: lange die Null halten und dann auf Chancen hoffen. Gegen eine erneute Verlängerung oder gar ein Elfmeterschießen hätten sie nichts – weil sie sich ihrer Außenseiterrolle bewusst sind. Wohlgemerkt siegten die Nordspanier zuletzt im Januar 2011 gegen Real. Daraufhin lautete es in 18 Spielen: 13-mal Sieg für die Madrilenen, nur fünfmal Remis. Und auch in der aktuellen LaLiga-Saison ist die Kluft zwischen beiden Teams erheblich spürbar: Real Madrid besitzt als Tabellendritter 24 Punkte Vorsprung auf das Tabellenzehnte Osasuna. Doch verloren ihre Generalproben: die Madrilenen 0:2 bei Real Sociedad, Osasuna 0:1 beim FC Barcelona. Aus Sicht der Protagonisten aus Pamplona derweil erfreulich: Im Kader fürs Finale befinden sich quasi alle Spieler der ersten Mannschaft mit einer Ausnahme. Der 31 Jahre alte Serbe Darko Brašanac fällt seit April aufgrund eines Kreuzbandrisses aus, gehört aber ohnehin nicht zum absoluten Stammpersonal.

Voraussichtliche Startelf: Herrera – Moncayola, Aidane, David García, Juan Cruz – Moi Gómez, Lucas Torró, Aimar Oroz – Rubén García, Chimy Ávila, Kike Barja.

Personelles und voraussichtliche Aufstellung

  • Und auch Real Madrid hat personell Grund zur Freude: Alle Profis reisten mit nach Sevilla und stehen demzufolge auch im Kader für das Finale. Folglich gibt es zwei Überraschungen: Luka Modrić ist schon wieder fit, selbst Ferland Mendy reist mit. Während Modrić nach seiner überstandenen Muskelermüdung wieder in die Startelf rücken könnte, dürfte Mendy aber zum Einsatz kommen. Der Franzose trainiert nach seiner Ende März erlittenen Schollenmuskelverletzung mittlerweile wieder individuell und könnte sich gegen Manchester City (Dienstag, 21 Uhr) dann erst richtig zurückmelden. Insgesamt finden sich im Aufgebot sogar sechs Comebacks: Vinícius Júnior und Eduardo Camavinga fehlten am Dienstag gesperrt, Karim Benzema wurde geschont, aber David Alaba ist wieder fit. Wichtig: Am Dienstag in San Sebastián spielte Éder Militão mit Schmerzen und auch Federico Valverde konnte zuletzt nicht immer mit dem Team trainieren, aber beide arbeiteten zuletzt mit der Mannschaft und stehen zur Verfügung. Ancelotti hat also mal wieder die Qual der Wahl!
  • Nicht dabei:
        Real Madrid CA Osasuna
        So könnte Real Madrid im Finale der Copa del Rey beginnen – Grafik: REAL TOTAL

        Die Stimmen zum Spiel

        Carlo Ancelotti (Cheftrainer Real Madrid): „Ein Finale zu spielen, ist immer sehr aufregend. Ich persönlich denke vor einem Finale immer, es könnte das letzte sein. Das habe ich 2003 gedacht und es war nicht das letzte und das denke ich heute auch. Es könnte das letzte sein, wir müssen es genießen und das verlange ich auch von den Spielern. Das sind sehr besondere Spiele und wir bereiten sie mit voller Motivation vor. Wir sind glücklich, es bis hierher geschafft zu haben und wir haben es verdient, hier zu sein.“

        Daniel Carvajal (Rechtsverteidiger Real Madrid): „Vor neun Jahren habe ich mit der Copa del Rey meinen ersten Titel gewonnen, ich erinnere mich besonders gerne daran. Wir hatten alle große Lust, wieder im Finale zu stehen, gehen es nun mit viel Ruhe an und wissen, dass es sehr, sehr anspruchsvoll wird. Wir werden versuchen, das umzusetzen, was uns auch hierhin geführt hat, um die Copa zu gewinnen.“

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        Jagoba Arrasate (Cheftrainer CA Osasuna): Wir haben eine Mannschaft, die eine Familie ist. Wir haben schon oft gegen Real Madrid gespielt und es nicht geschafft (zu gewinnen; Anm. d. Red.) , aber wir haben einige Anhaltspunkte, wie wir mit ihnen umgehen können. Es wird sehr wichtig sein, es Real Madrid unangenehm zu machen. Auf unserem Weg ins Finale hatten wir vier Verlängerungen und wir hätten nichts dagegen, noch eine zu spielen oder sogar das Elfmeterschießen zu bestreiten.

        David García (Kapitän CA Osasuna): Statistiken sind dazu da, um gebrochen zu werden. Hoffen wir, dass wir sie morgen brechen. Wir wissen, wie schwierig es ist, denn von den letzten 19 Endspielen haben sie 17 gewonnen. Aber wir konzentrieren uns nicht darauf, was sie getan haben, sondern darauf, was wir tun können.“

        Statistiken und Besonderes

        • GESAMTBILANZ: Real Madrid und CA Osasuna standen sich bis dato in 86 Pflichtspielen gegenüber. Dabei fällt die Bilanz deutlich pro der Madrilenen aus, die bisher 54-mal siegten. Nur 13-mal siegten die Nordspanier. Und 19 Duelle endeten unentschieden. Torbilanz: 186 zu 80 aus Sicht des spanischen Rekordmeisters. Die beiden LaLiga-Partien in dieser Saison endeten derweil 2:0 für Real Madrid und 1:1.
        • REKORDE IN SICHT: Für den Fall, dass Real Madrid gegen Osasuna triumphiert, würde Karim Benzema seinen bereits 25. Titel mit den Königlichen gewinnen. Der Franzose wäre folglich gemeinsam mit Ex-Kapitän Marcelo der Blanco mit den meisten Titeln in der Vereinsgeschichte. Für Ancelotti wäre es indes der zehnte Titel als Real-Trainer, nur Zinédine Zidane (11) und Miguel Muñoz (14) haben mehr. Und auch für zwei Deutschsprachige wäre der Copa-Erfolg historisch: Alaba und Toni Kroos hätten dann sowohl mit dem FC Bayern München als auch mit Real Madrid alles an Titeln abgeräumt, was es abzuräumen gibt. Für Kroos wäre es zudem eine große Erleichterung. Seit 2014 spielt er in Spanien, doch der spanische Pokal blieb ihm bislang verwehrt. Für Real Madrid als Klub wäre es unterdessen der 96. Titel in der Vereinsgeschichte.
        • LA CARTUJA: Im Olympiastadion von Sevilla finden seit 2021 die Endspiele der Copa del Rey statt, nachdem bereits 1999 und 2001 dort um den spanischen Pokal gespielt worden war. Das Finale zwischen Real Madrid und CA Osasuna wird das sechste im 1999 eröffneten La Cartuja sein, das übrigens 57.619 Plätze fasst. Beide Teams haben für Samstagabend knapp 20.500 Tickets erhalten. Die Preise lagen pro Ticket bei 39 Euro bis 231 Euro – ein Champions-League-Finale ist da schon deutlich teurer.
        • WIEDERSEHEN: Für Madrids erste Mannschaft sind sie zwar nie aufgelaufen, trotzdem kennen Aridane Hernández (2006/07) und Lucas Torró (2012 bis 2016) Real Madrid aus ihrer Ausbildungszeit.

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        Real Madrid Osasuna Übertragung Finale Copa del Rey

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