
Vinícius Júnior sah gegen Valencia Rote Karte
MADRID. Das ist alles andere als alltäglich: Während so ziemlich jeder Einspruch von Vereinen in LaLiga gegen etwa Karten abgeschmettert wird, hat das Wettbewerbskomitee des spanischen Fußballverbands RFEF den Platzverweis gegen Vinícius Júnior von Real Madrids 0:1-Niederlage beim FC Valencia am Sonntag von sich aus annulliert.
Den 22-jährigen Brasilianer erwartet somit nun nicht einmal eine Ein-Spiel-Sperre. Vielmehr könnte er am Mittwoch beim 36. Spieltag gegen Rayo Vallecano im Estadio Santiago Bernabéu mitwirken (19:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN).
Nachnominiert und teilnehmen wird Vinícius an der Partie jedoch nicht, Grund sind leichte Knieprobleme. Am Abschlusstraining nahm er deswegen bereits nicht teil.
VAR-Einspieler bei Prüfung durch Referee unvollständig
Doch wie kam es zu der überraschenden Entscheidung? Das Komitee begründet die Aufhebung der Ampelkarte mit den unvollständigen Bildern, die dem Schiedsrichter im Estadio Mestalla am VAR-Monitor vorgelegt worden waren. Vinícius hatte in der siebten Minute der 17-minütigen Nachspielzeit zu einer Schlagbewegung gegen Valencias Hugo Duro ausgeholt. Als der Referee die Szene nach einem Hinweis des Videoassistenten selbst prüfte, wurde Duros vorherige Umklammerung von Vinícius allerdings nicht gezeigt. Daher hält das Komitee eine Sanktion nicht für angemessen. Es besteht übrigens aus den drei Richtern von LaLiga, der RFEF und dem Obersten Sportrat Spaniens.
Genau auf diese nicht komplette Einblendung hatte Carlo Ancelotti erst am Dienstag in der Pressekonferenz wieder hingewiesen. „Es ist etwas passiert, was nicht passieren darf: Sie vergessen, eine Szene zu zeigen“, so der Coach, der eher geplant hatte, Vinícius angesichts der vermuteten Sanktion eine Pause zu gönnen: „Wenn er eine Zwei-Spiele-Sperre bekommt, werde ich ihm eine Woche Urlaub geben, damit er gegen Athletic bereit ist. Wenn es nur ein Spiel ist, wird er mit dem Training beginnen, um in Sevilla zu spielen.“
Jetzt ist es keines. Nicht ausgeschlossen, dass das Urteil auch vor dem Hintergrund der rassistischen Anfeindungen gegen Vinícius fiel. Die internationale Sportwelt solidarisiert sich mit ihm, die verantwortlichen Personen wollten so vielleicht auch ein Zeichen setzen, um das Opfer nicht zusätzlich zu bestrafen. Präsident Florentino Pérez forderte passend dazu am Dienstag: „Es ist nötig, die Schiedsrichter-Struktur in unserem Land radikal zu verändern, damit man das Opfer des Delikts nie verantwortlich machen kann, wie es jetzt passiert.“
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