Offiziell

Nach Nicht-Rücktritt: Real Madrid stellt sich gegen Rubiales

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Jetzt kann auch Real Madrid nicht mehr schweigen. Nach einer „denkwürdigen“ Rede von Luis Rubiales, der nach etlichen Fehltritten nicht vom Amt als Verbandspräsident zurücktreten wollte und wird, hat der spanische Rekordmeister am Freitagabend „endlich“ Stellung bezogen. In einer offiziellen Stellungnahme teilt Real Madrid mit, nicht Rubiales zu unterstützen – so wie es beispielsweise der FC Barcelona weiter tun will – sondern denjenigen, der Rubiales nun vors Gericht ziehen will. Die Mitteilung im Wortlaut:

Unser Verein unterstützt voll und ganz die Entscheidung des Präsidenten des Consejo Superior de Deportes (Oberster Sportrat), Víctor Francos, der diesen Fall unverzüglich an das Tribunal Administrativo del Deporte weiterleiten wird.

Real Madrid hat von nun an volles Vertrauen in die Maßnahmen der zuständigen Instanzen, in diesem Fall des Consejo Superior de Deportes.

Unser Verein unterstützt unsere Frauenfußballmannschaft und wiederholt seine Glückwünsche zu dem historischen Erfolg des Gewinns der Weltmeisterschaft und wird sich weiterhin für die Entwicklung und das Wachstum des Frauenfußballs in unserem Land einsetzen.

Beim Finale der Frauen-Fußballweltmeisterschaft am Sonntag hatte Rubiales mehrfach für Aufregung gesorgt, nicht nur bei dem nicht einvernehmlichen Kuss mit Jenni Hermoso, sondern auch durch andere obszöne, vulgäre Gesten. Seitdem hatten einige Personen aus Sport und Politik – Premierminister Pedro Sánchez, Iker Casillas, Isco Alarcón – aber auch nach und nach einige LaLiga-Klubs – FC Getafe, Real Sociedad, Atlético, Osasuna, FC Girona – sowie FIFA, Liga F, Spielergewerkschaft AFE und andere Parteien sich klar gegen Rubiales gestellt und Konsequenzen gefordert, aber Real Madrid und andere Klubs verhielten sich neutral. Man wollte offensichtlich die RFEF-Versammlung am Freitagmittag abwarten, in der Hoffnung, dass Rubiales nach diversen Eklats selbst ein Einsehen hätte. Hatte er nicht, weswegen nun Real Madrid aktiv wird, wenn auch mit etwas Verspätung.

Der 46-jährige Rubiales wollte von Fehlern am Freitag nicht viel wissen, sprach stattdessen von „sozialem Mord“ und „falschem Feminismus“, beschuldigte „Druck von Medien und Politik“ und bellte schlussendlich fünf Mal ins Mikrofon: „Ich werde nicht zurücktreten!“ Und bekam dafür nicht nur Applaus, sondern auch stehende Ovationen von seinen Kollegen und Mitarbeitern im Verband, darunter auch die Trainer der Männer- und Frauen-Nationalmannschaften. Zu Ende ist die Geschichte damit noch nicht, denn sowohl die FIFA-Disziplinarkommission können noch intervenieren, als auch die entsprechenden Organe in Spanien.

luis rubiales rfef
Rubiales schlug beim WM-Finale am Sonntag mehrfach über die Stränge

Die nun aktiv werdenden Klubs, aber auch andere Persönlichkeiten (neben etlichen Spielerinnen positionierten sich inzwischen auch Spieler wie Borja Iglesias, David de Gea oder Hector Bellerín) könnten den Stein doch noch ins Rollen bringen, um Rubiales aus dem Amt zu heben. 2018 hatte er dieses übernommen, aber seitdem immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt – von der kurzfristigen Entlassung Julen Lopeteguis, über die Verschiebung der Supercopa nach Saudi-Arabien und den geheimen Abmachungen mit einem damals aktiven Spieler (Gerard Piqué) bis zu angeblichen über den Verband abgesetzten privaten Feiern, privaten Reisen und Spionage-Aufträgen. Der aufgezwängte Kuss, den Rubiales als „Bussi“ herunter spielte und gar Hermoso die Schuld in die Schuhe schob, war da nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Eigentlich, denn noch bleibt der Spanier im Amt, dank der Unterstützung seines Verbands.

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von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Kommentare
Gut das es ein Statement gibt.
Schade, dass es spät und etwas mager ausfällt.

Das Nötigste wurde gesagt, aber vollkommen zufrieden bin ich damit nicht.

Nachtrag: Wie peinlich sind denn bitte die Mitarbeiter, besonders beide Trainer, die Standing Ovation geben..
 
– so wie es beispielsweise der FC Barcelona weiter tun will – ???
Wo kommt die Info her???? Soweit ich weiß ist der FCB auch strikt gegen Rubiales.
 
Von einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des FC Barcelona: https://www.fcbarcelona.com/en/club/news/3650142/fc-barcelona-statement

– so wie es beispielsweise der FC Barcelona weiter tun will – ???
Wo kommt die Info her???? Soweit ich weiß ist der FCB auch strikt gegen Rubiales.

Da bin ich mal gespannt, was die Spielerinnen des FC Barcelona davon halten.
Alexis Putellas hat sich schon mal klar gegen Rubiales ausgesprochen, liegt also in dieser Causa nicht konform mit ihrem Arbeitgeber.

edit: die Spielerinnen Spaniens wollen in den Streik treten, wenn Rubiales nicht zurück tritt. Sehr gut!

https://www.kicker.de/81-unterschri...niens-weltmeister-team-streikt-965458/artikel
 
Zuletzt bearbeitet:
Von einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des FC Barcelona: https://www.fcbarcelona.com/en/club/news/3650142/fc-barcelona-statement

Das Statement von Barcelona könnte deutlicher sein, aber ich lese daraus nicht das, dass Barcelona ihn weiter unterstützt? Wenn du den ersten Absatz meinst:

After the Extraordinary Assembly of the RFEF (Spanish Football Federation) held on Friday it appears that the explanation given the president of the Federation, Mr. Rubiales, has been sufficient for the members present at the Assembly who have the authority to confirm him in his position.

Hier steht nur, dass seine Erklärungen für die Versammlung zufriedenstellend waren. Unglücklich formuliert, aber das ist nur eine Beobachtung der PK gewesen. Und die restlichen Absätze stellen sich klar gegen ihn:

FC Barcelona, however, wishes to make clear that it considers totally improper and inappropriate the RFEF president's behaviour during the celebrations for the World Cup victory achieved by the Spanish Women's team.

In the light of his unjustifiable incident, FC Barcelona remains committed to its policy of supporting women's sport, equality between men and women in sport and in society in general, and of guaranteeing the safety of women in sport and denouncing any behaviour that violates our principles and Statutes.


Also ich lese hier nichts von einer möglichen Unterstützung, sondern nur vom völlig unangemessenen Verhalten seitens Rubiales und das wäre auch sehr merkwürdig, haben die Katalanen den Großteil des Frauenteams gestellt.
 
Das Statement von Barcelona könnte deutlicher sein, aber ich lese daraus nicht das, dass Barcelona ihn weiter unterstützt? Wenn du den ersten Absatz meinst:

After the Extraordinary Assembly of the RFEF (Spanish Football Federation) held on Friday it appears that the explanation given the president of the Federation, Mr. Rubiales, has been sufficient for the members present at the Assembly who have the authority to confirm him in his position.

Hier steht nur, dass seine Erklärungen für die Versammlung zufriedenstellend waren. Unglücklich formuliert, aber das ist nur eine Beobachtung der PK gewesen. Und die restlichen Absätze stellen sich klar gegen ihn:

FC Barcelona, however, wishes to make clear that it considers totally improper and inappropriate the RFEF president's behaviour during the celebrations for the World Cup victory achieved by the Spanish Women's team.

In the light of his unjustifiable incident, FC Barcelona remains committed to its policy of supporting women's sport, equality between men and women in sport and in society in general, and of guaranteeing the safety of women in sport and denouncing any behaviour that violates our principles and Statutes.


Also ich lese hier nichts von einer möglichen Unterstützung, sondern nur vom völlig unangemessenen Verhalten seitens Rubiales und das wäre auch sehr merkwürdig, haben die Katalanen den Großteil des Frauenteams gestellt.
In der Tat etwas unglücklich formuliert, offensichtlich will der FC Barcelona noch nicht komplett mit Rubiales brechen, für mich aber unverständlich, dass man sich nicht deutlicher positioniert.
Auch Real Madrid hätte hier mit einem klaren Statement mehr Mut beweisen können.
Rubiales wird sich nicht halten können, da lege ich mich fest.
So wird die Sache nur unötig in die Länge gezogen.
 
Gut das es ein Statement gibt.
Schade, dass es spät und etwas mager ausfällt.

Das Nötigste wurde gesagt, aber vollkommen zufrieden bin ich damit nicht.

Nachtrag: Wie peinlich sind denn bitte die Mitarbeiter, besonders beide Trainer, die Standing Ovation geben..

Ist doch immer das selbe, jeder Diktator/jedes System wird durch Profiteure und Mitläufer am Leben gehalten. Der eine soll doch gleich mehr Gehalt von Rubiales bekommen, war zu lesen.
 

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